Fehlt behinderten Menschen das böse Gen?

vom 24.12.2016, 07:42 Uhr

Ich habe neulich eine Diskussion mitbekommen, wo es um Trisomie 21 ging und ob man betroffene Babys während der Schwangerschaft einfach abtreiben sollte. Jemand meinte dann, dass solche Kinder doch ein Leben lang Außenseiter wären und so ein Leben wäre doch nicht lebenswert, wobei ihm vehement widersprochen wurde.

Ein anderer argumentierte dann damit, dass er mit so einem behinderten Familienmitglied aufgewachsen wäre und dass behinderten Menschen grundsätzlich das "böse Gen" fehlen würde. Diese Menschen wären liebenswerter, freundlicher und wären nicht so hinterlistig und falsch wie viele "normalen" Menschen es wären. Daher bräuchten wir viel mehr von solchen Menschen ohne "böses Gen", dann wäre die Welt ein besserer Ort.

Ich weiß nicht so recht, was ich dazu sagen soll. Ich habe ehrlich gesagt überhaupt keine Erfahrung mit geistig oder körperlich behinderten Menschen. Daher weiß ich nicht, ob das stimmt und ob die meisten von ihnen wirklich nicht "böse" sein können oder ob das nur Zufälle und Einzelfälle sind. Wie seht ihr das? Fehlt behinderten Menschen tatsächlich das böse Gen? Hängt das von der Art der Behinderung (körperlich/ geistig) ab oder spielt die hierbei keine Rolle?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke nicht, dass es ein Gen gibt, was böse macht. Bei Trisomie 21 können die Leute auch böse werden, schimpfen und sich aufregen. Beispielsweise haben viele Betroffene kein richtiges Sättigungsgefühl, weswegen man in Einrichtungen genau auf die eingenommenen Mahlzeiten schauen muss, damit sie nicht so stark zunehmen. Wenn man ihnen dann etwas verbietet werden sie durchaus auch laut und schupsen auch gerne mal.

Es gibt auch nicht nur nette behinderte Menschen, das geht ja auch nicht. Wobei man bei Trisomie 21 schon von der Grundstimmung her sehr freundlich zu sein scheint.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Menschen mit Trisomie 21 habe ich bislang tatsächlich nur als nett, offen und freundlich erlebt. Aber das ist ja auch typisch für dieses "Krankheitsbild". Menschen mit Trisomie 21 gelten als naiv und liebenswert. So habe ich diese Leute bislang erlebt.

Aber natürlich gibt es unzählige Behinderungen. Du kannst nicht alle Behinderten über einen Kamm scheren. Es gibt auch böse Menschen unter ihnen. Denk doch nur mal an Vlad III Dracula. Der soll auch geistig behindert gewesen sein und war alles andere als nett. Fest steht aber, dass behinderte Menschen viel seltener straffällig werden.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das kann man überhaupt nicht pauschal sagen. Und ich denke auch nicht, dass es sowas wie ein Gen gibt, welches einen böse macht. In meiner alten Heimat war ein junger Mann, der genau die Behinderung hatte. Trisomie 21, welches man auch als mongoloid damals bezeichnete und auch heute noch so benannt wird. Dieser junge Mann war mit 20 noch wie ein Kind. Aber er hatte es faustdick hinder den Ohren, wenn man es so sagen kann. Er ist in eine geschlossene Einrichtung gekommen, weil er mehrere Frauen sexuell bedrängte und eine Frau sogar versucht hat zu vergewaltigen.

Ich denke also, dass es bei jeder Behinderung und bei jedem Menschen ohne Behinderung vorkommen kann, dass diese "böse" sind. Und wenn so so ein Gen gibt, dann hat dieses Gen auch durchaus sein Dasein bei einem Menschen mit Trisomie 21.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



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