Frauenquote in Handwerksberufen sinnvoll?
Handwerkliche Berufe sind in der Gesellschaft leider immer noch als Männerdomänen in den Köpfen. Es gibt nur wenige Frauen, die als Dachdecker/innen oder Tischler/innen arbeiten. Das verstehe ich nun leider nicht, da Frauen solche Gewerke genauso gut bearbeiten können wie Männer. Sollte es in diversen Handwerksberufen eine Art Frauenquote geben?
Es kommt mir beinahe so vor, als verstündest du auch nicht, wofür eine Genderquote eigentlich gut sein soll. Eine Frauenquote im Handwerk wäre jedenfalls genau so unsinnig wie eine Männerquote in sozialen Berufen.
Hast du schon einmal als Dachdecker gearbeitet? Vermutlich nicht, denn dann wüsstest du, dass es kaum Frauen gibt, die diesen Beruf ausüben können. Es hat einen Grund, dass der Anteil von Frauen im Dachdeckerhandwerk weniger als 0,5% beträgt.
In vielen Handwerksberufen können Frauen nicht zum Einsatz kommen, weil sie dafür schlicht und ergreifend körperlich zu schwach sind. Das hat auch nichts mit Sexismus oder dergleichen zu tun, sondern mit simpler Genetik.
Es gibt selbstverständlich auch Handwerksberufe, die körperlich weniger anstrengend sind als beispielsweise der des Dachdeckers, Maurers oder Straßenbauers. In diesen Berufen gibt es teilweise auch Frauen.
Mit Quoten lässt sich jedenfalls gar nichts regeln, daher wäre eine solche auch absolut sinnlos. Eine Quote ändert nichts am Körperbau und der Kraft eines Menschen und auch nicht daran, ob überhaupt Interesse für einen solchen Arbeitsbereich vorhanden ist.
Dann müsste also ein Mann demnach nicht geschaffen sein für den Sozialbereich? Durch solche Vorurteile wird es den Männern genauso wenig leichter gemacht wie den Frauen auf den Baustellen. Nur den Körperbau der Frau oder Motorik des Mannes kann man dafür nicht verantwortlich machen.
Nicht jede Frau ist dünn und zierlich, ich denke nach wie vor ist es so, dass viele Unternehmen nur Männer nehmen, aus Angst, die Frauen könnten die Männer von der Arbeit abhalten. Für viele Männer sind Frauen das schwache Geschlecht und das finde ich einfach mal quatsch. Wer sich den Schuh selbst anzieht ist auch selber schuld.
Als Tischlerin braucht man auch keinen stählernen Body und als männlicher Erzieher (ich bin übrigens Einer) braucht man keinen weiblichen Touch, manchmal reicht es einfach, sich selbst zu sein und auch dazu zu stehen, egal ob Mann oder Frau.
Welchen Vorteil würde denn eine Frauenquote im Handwerksbereich bringen? Ich sehe da nämlich keine Vorteile. Weder für die Frauen, noch für die Handwerksbetriebe.
Die Frauenquoten, die es bereits gibt, zielen ja eher in die Richtung ab, dass Frauen auch Chancen haben, höhere Stellen zu bekommen. Wie eben als Managerin und ähnliches. Was ja auch lange eine Männerdomäne war. Hier aber eben die Unterschiede des Geschlechts keinen Einfluss haben. Hier geht es ja eher darum, was man im Köpfchen hat. Und das Männer Frauen geistig überlegen sind - das Vorurteil ist ja schon länger ausgeräumt.
Klar gibt es auch kräftige Frauen. Aber können die wirklich so viel heben wie ein Mann? Das bezweifle ich stark. Kurzfristig sicherlich, aber nicht auf Dauer. Das wäre aber eine wichtige Voraussetzung, um eben als Dachdeckerin arbeiten zu können. Zumindest wenn man sich als Frau auf dem gesamtdeutschen Markt bewerben möchte. Es mag sicherlich Firmen geben, die keine Arbeiten ausführen, bei denen dauerhaft Kraft gefordert wäre.
Nicht jede Frau ist dünn und zierlich, ich denke nach wie vor ist es so, dass viele Unternehmen nur Männer nehmen, aus Angst, die Frauen könnten die Männer von der Arbeit abhalten.
Du widersprichst dir irgendwie. Und ich habe keine Ahnung, wie du darauf kommst, dass es Arbeitgeber davon abhalten könnte, Frauen zu beschäftigten, weil sie ja die männlichen Kollegen von der Arbeit abhalten können.
Ich erinnere hier an die Cola-Light Werbung mit dem Mann auf dem Baugerüst. Wenn man argumentieren würde, wer wen wann von der Arbeit abhält, dann müsste jeder Arbeitgeber mit einer Baustelle gegenüber seine Arbeitsräume blickdicht verhüllen, weil sich ja die weiblichen Angestellten ablenken lassen könnte. Man mag mir verzeihen, dass auch ich mich aus der Klischeeschublade bediene.
Es gibt einige Betriebe, die nur Angestellte eines Geschlechts haben. Zum Teil auch aus praktischen Gründen. Ich kannte einen Verkaufsbetrieb, der grundsätzlich keine Männer angestellt hat. Der Grund war ganz einfach, es gab nur eine Toilette. In dem Moment, in dem aber auch Männer eingestellt werden, müsste aber eine zweite Toilette her. Oftmals auch baulich nicht machbar.
Eine Männerquote in sozialen Berufen - keine Ahnung, ob das überhaupt funktionieren würde. In vielen sozialen Berufen, gerade im Pflegebereich, werden ja immer händeringend Arbeitskräfte gesucht. Wenn man nun die paar weiblichen Bewerber noch ablehnen müsste, weil man ja Männer einstellen muss, dann ist der Pflegenotstand ja noch höher.
Um mal auf den Argumentation zurück zu kommen, warum manche Betriebe lieber Männer einstellen. Männer können nicht schwanger werden. Bleiben wir beim Dachdecker. Eine schwangere Frau wäre quasi ab der Feststellung der Schwangerschaft im Beschäftigungsverbot. Die wenigsten Betriebe könnten der betroffenen Frau einen Arbeitsplatz anbieten, der dem Mutterschutzgesetz entspricht. So viel Büroarbeit fällt nicht an, beziehungsweise hat man dafür in der Regel eh schon eine Kraft.
Nebula hat geschrieben:Dann müsste also ein Mann demnach nicht geschaffen sein für den Sozialbereich?
Blödsinn. Wenn du dir meinen Beitrag genau durchließt, wirst du feststellen, dass das nicht gesagt wird. Fakt ist aber, dass ein Mann für eine Beruf im sozialen Bereich im Großteil der Fälle nicht den Körperbau braucht, den er in einem anstrengenden Handwerksberuf bräuchte.
Nebula hat geschrieben:Durch solche Vorurteile wird es den Männern genauso wenig leichter gemacht wie den Frauen auf den Baustellen. Nur den Körperbau der Frau oder Motorik des Mannes kann man dafür nicht verantwortlich machen.
Das ist kein Vorurteil, das ist Fakt. Wie gesagt: Du hast wahrscheinlich noch nie auf dem Bau gearbeitet und kannst es deshalb auch nicht beurteilen. Ich habe eine Lehre zum Dachdecker gemacht, danach den Dachdeckermeister und im Anschluss Bauingenieurswesen auf Bachelor studiert. Deshalb muss ich heute zum Glück nicht mehr jeden Tag und bei jedem Wetter auf Dächern rumturnen, worüber sich meine körperliche Gesundheit extrem freut.
Ich nehme das Dachdeckerhandwerk hier als Beispiel, weil ich in diesem sowohl über die praktische als auch theoretische Erfahrung verfüge um solche Aussagen treffen zu können. Man kann beispielsweise auch den Beruf des Maurers, Straßenbauers oder Gerüstbauers nehmen.
Das alles sind Berufe, in denen man - wie ich schon schrieb - auch Frauen findet. Aber eben nur einen verschwindend geringen Anteil von beispielsweise weniger als 0,5% im Dachdeckerhandwerk. In Deutschland gibt es derzeit ganz grob etwa 90.000 Dachdecker. Davon sind also weniger als 4500 Frauen.
Das bedeutet, es gibt durchaus Frauen, die der Belastung in diesem Beruf offenbar gewachsen sind. Aber deren Anteil ist eben nur minimal. Du traust den Handwerksbetrieben offenbar nicht zu, auch modern und geschlechtsneutral zu denken.
Wären Frauen in der Lage, die selbe körperliche Arbeit zu verrichten wie Männer, würden sie auch vermehrt eingestellt werden. Das ist aber definitiv der Fall. Vorurteile spielen dabei keine Rolle, es sind genetische und biologische Fakten.
Nebula hat geschrieben:Nicht jede Frau ist dünn und zierlich, ich denke nach wie vor ist es so, dass viele Unternehmen nur Männer nehmen, aus Angst, die Frauen könnten die Männer von der Arbeit abhalten. Für viele Männer sind Frauen das schwache Geschlecht und das finde ich einfach mal quatsch. Wer sich den Schuh selbst anzieht ist auch selber schuld.
Rein körperlich betrachtet sind Frauen (wenn du schon so allgemeinernd und im direkten Vergleich zu Männern redest) das schwache Geschlecht. Da braucht man nicht drum herum reden, das sind genetische Fakten. Ausnahmen bestätigen, wie überall im Leben, die Regel.
Gleichzeitig gibt es auch viele Männer, die für einen harten Handwerksberuf körperlich nicht geschaffen sind. Das liegt doch auf der Hand.
Nebula hat geschrieben:Als Tischlerin braucht man auch keinen stählernen Body und als männlicher Erzieher (ich bin übrigens Einer) braucht man keinen weiblichen Touch, manchmal reicht es einfach, sich selbst zu sein und auch dazu zu stehen, egal ob Mann oder Frau.
Ich habe ja schon geschrieben, dass es durchaus Frauen gibt, die in weniger körperlich anspruchsvollen Handwerksberufen Fuß fassen können. Lese doch mal richtig. Ich hatte beispielsweise in der Meisterschule, in der einige Fächer unabhängig von den Fachrichtungen unterrichtet werden, auch eine junge Frau, die ihren Meister im Steinmetzhandwerk machte. Sie war nicht nur körperlich dazu in der Lage, sondern auch noch umwerfend hübsch. Aber sie meinte selbst, dass sie noch keine andere Frau gesehen hat, die ebenfalls die körperliche Verfassung für diesen Beruf gehabt hätte.
Ich halte solche Quoten auch für völligen Unsinn. Wichtig ist, dass man Frauen in klassischen Männerberufen keine Steine in den Weg legt, so dass sie nicht benachteiligt werden, wenn sie Interesse an dem Beruf haben. Aber eine Quote bedeutet ja, dass man aktiv Frauen beeinflussen will, einen Beruf zu ergreifen, obwohl sie vielleicht an anderen Berufen mehr Interesse haben. Wenn man dann noch Anreize für Frauen schafft, geht das schon stark in Richtung Diskriminierung, weil man Männer, die gleich fähig und interessiert sind, benachteiligt.
Bei Managern ist diese Diskriminierung ja schon üblich, eine Frau hat dort durch Quoten und dem Wunsch der Firmen, sich als tolerant nach außen zu präsentieren, mitunter viel bessere Chancen auf eine Führungsposition.
Bei Handwerksberufen gilt das sicherlich nicht so sehr, aber ich denke dass eine weibliche Dachdeckerin fast eher weniger mit Vorurteilen zu kämpfen hat als ein männlicher Erzieher oder Friseur.
Meine Tochter ist sehr dünn und zierlich. aber das heißt nicht, dass sie nicht in ihrem Beruf, Tischlerin, erfolgreich ist. Der Betrieb in dem sie arbeitet achtet auch auf die Frauenquote und stellt als Auszubildende auch Frauen ein. Sie hat dort gelernt mit noch einer Frau zusammen und hat sogar als eine der 5 besten Tischler/innen in Nordrhein Westfalen ihren Abschluss gemacht.
Warum sollte es nicht sinnvoll sein, dass in jeder Berufsrichtung auch eine Frauenquote ist? Wenn man genau hinsieht ist auch die Männerquote in den sogenannten Männerberufen von Jahr zu Jahr höher. Bei einem Friseur hier im Ort arbeiten mehr Männer als Frauen. Mein Hausarzt hat 2 Arzthelfer und Krankenschwestern werden hier in den Krankenhäusern oft durch Krankenpfleger ersetzt, weil eben auch Männer den Pflegeberuf erlernen. Auch in den Kindergärten sind Erzieher.
Ich denke, dass man in jedem Berufszweig einen Ausgleich haben sollte. Und da sind Handwerksberufe doch für Frauen genauso geeignet.
Normalerweise haben Frauen weniger Muskeln als Männer und daher werden Frauen in bestimmten Berufen eben eher die Ausnahme als die Regel sein. Außerdem könnte man ebenso fragen, ob wir nicht eine Männerquote in Frauenberufen wie Arzthelferinnen oder Kindergärtnerinnen einführen sollten.
Dies wäre sicher mal sehr gut für eine bessere Bezahlung von Frauen-. Von einer Quote halte ich hier nichts, da es meiner Ansicht nach zu wenig qualifizierte Frauen gibt, die sich auch wirklich dafür interessieren. Da würde ich eher mehr Werbung für Frauen in diesen Berufen machen.
Ich sehe das Thema "Quote" eher mit gemischten Gefühlen. Ich schließe nicht aus, dass es Menschen gibt, die sich für Berufe interessieren, die eher vom anderen Geschlecht vertreten und dominiert werden. Stellt sich aber die Frage, wie viele Menschen das dann tatsächlich sind. Ich persönlich kenne kaum einen Menschen, der sich für "untypische" Berufe für das eigene Beruf interessiert. Eigentlich kenne ich nur eine Ausnahme - ein männlicher Erzieher - sonst suchen sich alle eher "typische" Berufe aus.
Stellt sich halt die Frage, ob da tatsächlich kein Interesse an entsprechenden Berufen ist oder ob man sich gesellschaftlich in typische Berufe für das jeweilige Geschlecht gedrängt fühlt. Wäre mal interessant zu erfahren, aber ich glaube so einfach wird das nicht, das herauszufinden.
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