Geisteswissenschaftlerin sucht dringend Praktikum

vom 08.02.2012, 18:23 Uhr

Ich habe derzeit einen ziemlichen Notfall. Ich weiß nicht, ob das hier die richtige Stelle dafür ist, aber vielleicht kann mir irgendwer von euch irgendwie helfen. Ich wäre unglaublich froh darüber, denn es ist wirklich enorm wichtig für mich.

Es geht darum, dass ich für mein Studium ein Praktikum absolvieren muss. Es sollte, da ich ein geisteswissenschaftliches Hauptfach habe, etwas aus den kulturellen Bereichen Oper, Theater, Museum oder Stiftung sein, oder aber auch etwas aus dem wirtschaftlichen Bereich in Richtung Verlag, Presse, Werbung, Medien im Allgemeinen, also theoretisch auch Webdesign-Büros oder kleinere Radiosender. Ich lebe derzeit übrigens an meinem Studienstandort Berlin und müsste die Stelle hier in der Gegend antreten, da ich nicht nur das Praktikum habe, sondern in der Zeit auch Unterrichtskurse besuchen muss. Ein Auto besitze ich nicht, und, um ehrlich zu sein, auch nicht das Geld, um jeden Tag weit mit der Deutschen Bahn zu pendeln. Das erschwert es leider. Wobei ich auch gegenüber Online-Arbeiten völlig offen wäre. Und das Berliner Umland ist, sofern über den öffentlichen Nahverkehr zu erreichen, natürlich auch keinerlei Problem.

Ich muss insgesamt bei der Institution oder Firma 380 Stunden Arbeit bescheinigt bekommen. Als Bestätigung für meine Universität benötige ich einen Brief mit offiziellem Briefkopf oder Stempel der Institution oder Firma, es muss kurz genannt werden, was ich dort in der Firma gemacht habe, wie viele Stunden genau ich dort war, denn eine normale Datumsangabe reicht nicht aus, und dieses Dokument sollte ich dann eben bis Ende Juni diesen Jahres bei meiner Universität einreichen.

Soweit dachte ich mir natürlich erst, das sei keinerlei Problem. Ich hatte das schon alles mit einer Firma, die mir zugesagt hatte, eine Werbeagentur übrigens, geklärt. Und nun wurde mir abgesagt. Ich bekomme die Stelle nun doch nicht, und demnach auch keinerlei Bestätigung. Auch zwei andere Firmen, die mir eine Stelle in Aussicht gestellt hatten, haben diese nun bereits anderweitig belegt, was ich allerdings auch nachvollziehen kann, da es unwirtschaftlich wäre, mehrere Wochen bis Monate eine Stelle für einen Praktikanten offen zu halten, bei dem die Zusage nicht sicher ist, weil auch noch andere Stellen in Aussicht stehen.

Jetzt stehe ich Mitte Februar allerdings ohne Arbeit da, muss aber im Grunde 380 Stunden Arbeit bis Ende Juni bestätigt bekommen. Nebenbei habe ich noch zwischen Mitte April bis Ende Juni Unterricht, wobei das nicht mehr so sonderlich viel ist, sodass man sich das da sicher terminlich mit der Arbeit zurechtschieben könnte, falls der Arbeitgeber das mitmacht. Allerdings sind das dennoch nur noch etwa viereinhalb Monate, und ich stehe jetzt hier in Berlin einfach nur irritiert da. Ich bemühe mich natürlich jetzt mit Höchstleistung und über alle nur erdenklichen Methoden, etwas Neues zu finden. Aber bei den meisten Unternehmen hier, bei denen man sich ein gutes Jahr früher bewerben muss, um eine Praktikumsstelle zu bekommen, bin ich jetzt irgendwie doch sehr besorgt, noch rechtzeitig etwas zu finden, sodass ich bis Ende Juni die Bescheinigung in der Tasche zur Vorlage bei meiner Universität habe.

Wo bekomme ich nun so schnell eine passende Praktikumsstelle her, in einer Stadt mit hoher Arbeitslosigkeit, enorm wenigen Stellenangeboten und sehr vielen Praktikumssuchenden? Natürlich kann ich mich noch immer einfach auf alle passenden Ausschreibungen bewerben und hoffen, etwas rechtzeitig zu finden. Ebenso schicke ich auch an verschiedenste Institutionen Initiativ-Bewerbungen aus. Aber wisst ihr vielleicht irgendetwas, wo derzeit ein hoher Bedarf an Praktikanten da ist, und wo ich noch schnell einspringen könnte? Gibt es irgendwelche besonderen Tipps, oder kennt ihr jemanden, der temporären Zuwachs in Form einer Praktikantin benötigt?

Theoretisch könnte ich direkt jetzt beginnen. Mein derzeitiges Semester geht nur noch diese und nächste Woche, ich habe in der Zeit im Grunde nur noch vier Unterrichtstage, und ansonsten schon frei. Ich halte mich übrigens für einen vielseitig interessierten, flexiblen, zielstrebigen und auch spontanen Menschen, und ich lerne immer sehr schnell neue Dinge dazu. Ich habe in der Schule als Leistungskurse Deutsch und Englisch und als Abiturfächer Deutsch, Englisch, Politik und Wirtschaft, sowie Biologie gehabt. Derzeit studiere ich Germanistik und Geschichte. Germanistik beinhaltet dabei auch Kurse zu Kommunikationswissenschaft, Rhetorik, Sprach-, Text- und Bildanalyse, ebenso müssen jedes Semester mehrere wissenschaftliche Schriften verfasst werden. Sprachlich halte ich mich für sehr fit. Mein Allgemeinwissen ist breit gefächert, und ich halte Allgemeinwissen persönlich auch für sehr wichtig. Auch, auf dem aktuellen Stand zu sein, sich in vielen Bereichen über Neuigkeiten zu informieren, seien es Politik, Wissenschaft oder Kultur, halte ich für mich persönlich für essentiell.

Nun stellt sich nur eine große Frage: Wer benötigt meine mehrwöchige Unterstützung? Ich bin völlig offen gegenüber Angeboten, die zu meinem Metier passen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Inzwischen sind schon einige Jahre ins Land gegangen und hoffentlich hattest du noch Erfolg mit deiner Suche nach einem Praktikumsplatz. Was ich aber an deiner Beschreibung nicht ganz verstanden habe, warum du zum einen Unterricht haben solltest wenn doch Semesterferien sind? Denn dann hättest du die Ferien durchaus nutzen können, dein Praktikum an einer anderen Stelle z.B. einer anderen Stadt abzuleisten und wärst damit deutlich flexibler was die Stellenauswahl betrifft.

380 Stunden sind nun wirklich auch nicht die Welt und kann man auch in 2 Monaten zusammen bekommen, dass man das durchaus auch in den Semesterferien schaffen kann und die letzten paar Stunden dann pendelnd z.B. am Wochenende mit ableisten kann. Möglichkeiten gibt es dort doch einige mehr, als wenn man verbissen nur an einem Ort sucht der auch mit seiner Arbeitslosigkeit glänzt und dabei noch unflexibel und nicht mobil ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Sorae hat geschrieben:Was ich aber an deiner Beschreibung nicht ganz verstanden habe, warum du zum einen Unterricht haben solltest wenn doch Semesterferien sind? Denn dann hättest du die Ferien durchaus nutzen können, dein Praktikum an einer anderen Stelle z.B. einer anderen Stadt abzuleisten und wärst damit deutlich flexibler was die Stellenauswahl betrifft.

Ganz einfach, sogar ein Präsenzstudium bedeutet nicht zwangsläufig, dass man in den Semesterferien wirklich gar nichts zu tun hat. Ich kann nur für mein Studium aus meiner Erfahrung heraus sprechen. Bei mir war es so, dass ich damals obligatorisch 6 Wochen Berufspraktikum abzuleisten hatte. Da die vorlesungsfreie Zeit ungefähr 2 Monate (von ca. Mitte Februar bis Mitte April) oder 2,5 Monate (von Anfang August bis Mitte Oktober) andauerte, hätte man theoretisch genug Zeit dazu gehabt, das Praktikum irgendwie unterzubekommen. Problematisch war aber, dass die Dozenten sogar die Semesterferien vollgestopft hatten mit Arbeit, sodass die Zeit für das Praktikum eher theoretisch war und praktisch nicht immer leicht umzusetzen.

So war das bei uns so, dass viele Dozenten gar keine Lust hatten während der Vorlesungszeit jede Woche zwei Stunden Seminar anzubieten beispielsweise. Die haben das dann bevorzugt, dass in der Vorlesungszeit dann bei ihnen gar kein Unterricht stattfindet, das aber in den Semesterferien stattgefunden hat. Sie fanden es einfach viel bequemer, wenn man den gesamten Unterricht auf wenige ganze Tage in den Semesterferien beschränkt als jede Woche anwesend sein zu müssen. Das führte dann dazu, dass ich mehrere Blockseminare hatte, die teilweise die ganze Woche über gingen. Nicht zu vergessen die Laborpraktika in der Uni selbst, die auch immer in den Ferien stattgefunden haben. Bei manchen Sprachkursen war das ähnlich. Nicht zu vergessen die Arbeit, wenn man keinen Unterhalt von den Eltern und auch kein Bafög bekommt.

So musste ich zum Beispiel parallel zum Studium 20 Stunden die Woche arbeiten, sodass ich mit Präsenzzeiten in der Uni auf über 45 Wochenstunden gekommen bin und das ohne Vor- und Nachbereitung des Unterrichts. Da mal eben ein Praktikum zwischen zu schieben ist eher schwierig. In den Ferien fielen natürlich die Präsenzzeiten weg, abgesehen von den Blockveranstaltungen. Da war es aber so, dass der Unterricht immer so bekloppt gelegt worden ist von den Dozenten (mit Anwesenheitspflicht!) dass man nur mit sehr viel Glück 6 Wochen durchgängig "frei" hatte für ein mögliches Praktikum.

Hinzu kam, dass es teilweise problematisch war mit der Arbeit. Denn 6 Wochen Urlaubsanspruch bestand einfach nicht und ich hatte keine Jobs, die man auf das Wochenende oder auf Abends nach dem Praktikum hätte legen können. Letzten Endes habe ich das Praktikum damals nur durchboxen können, als alle Kurse und Seminare schon abgeschlossen waren und mein Arbeitsvertrag ausgelaufen ist und nicht verlängert werden konnte. Da wurde dann das Praktikum durchgeboxt und das Thema war erledigt. Ich hatte schon lange davor versucht, ein Praktikum zu finden, aber das war bei mir zeitlich betrachtet nicht Vollzeit möglich, was viele dann eher abgeschreckt hat. Die meisten wollen wegen der Versicherung eher einen Vollzeit-Praktikanten und lassen sich auf Teilzeit nicht wirklich ein.

Man darf auch nicht vergessen, dass manche Unis die Prüfungstermine total bekloppt legen. Manche Unis wollen die Prüfungen in der letzten Woche der Vorlesungszeit durchgeboxt haben, damit in den Ferien genug Zeit für anderes ist, andere Dozenten verteilen sämtliche Prüfungen quer über die Ferien, sodass man immer mit Lernen und Klausuren beschäftigt ist und keine wirkliche Freizeit hat.

Es hört sich immer so leicht an, wenn man in erster Linie studiert und nicht das Studium eine Weiterbildung parallel zum Vollzeit-Beruf ist, aber so leicht ist es leider nicht, auch wenn viele das meinen. Ich war auch erst, nachdem alle Kurse abgeschlossen waren, räumlich so flexibel, dass ein Praktikum in einer anderen Stadt überhaupt möglich war.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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