Haltet ihr Jäger wirklich für Tierschützer?

vom 18.08.2014, 17:43 Uhr

In unserem Bekanntenkreis ist ein Jäger. Der bringt meinen Eltern auch regelmäßig frisches Wild. Ich bin da ehrlich gesagt etwas zwiegespalten. Ich esse zwar Fleisch, bin also kein Vegetarier, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Jäger auch gleichzeitig Tierschützer ist. Der Jäger, der meinen Eltern das Wild bringt meint, dass er mit seiner Jagd die Tiere schützt zu überleben und Krankheiten zu mildern. Er meint, dass ohne Jäger die Tiere überhand nehmen weil sie keine natürlichen Feinde mehr hätten und sich alles gegenseitig weg fressen würden.

Irgendwie kann ich das schon verstehen und ich denke auch, dass es wichtig ist, dass man da was macht. Aber ist es nicht übertrieben, wenn ein Jäger sich als Tierschützer bezeichnet? Würdet ihr einen Jäger als Tierschützer bezeichnen? Was wäre wirklich, wenn es keine Jäger mehr geben würde? Würden die Wälder dann überfüllt sein oder würden die Tiere sich automatisch nicht mehr so viel vermehren, weil sie ja nur einen geringen Lebensraum haben? Oder würden sie abwandern und sich irgendwo anders ansiedeln?

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» kleine Schwester » Beiträge: 105 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Stell dir doch einfach mal vor, was passieren würde, wenn wir keine Jäger mehr hätten. Die Tiere würden sich erst mal über mehrere Generationen extrem vermehren. Denn bei den Wildtieren ist es noch so, dass sie sehr viel Nachwuchs haben, wenn genug Futter vorhanden ist. Doch es wird eben nur wenige Jahre dauern, bis dann die Wälder zu viele Wildtiere haben. Vor allem weil es eben für Rehe und Wildschweine keine natürlichen Feinde mehr gibt.

Aber als erstes würden die Landwirte Alarm schlagen, weil vor allem Wildscheine die Ernten nieder machen. Nicht umsonst gibt es da Absprachen, dass die Jäger gleich am Feldrand stehen, um die Wildschweine zu schießen, wenn sie von den Mähdreschern aufgeschreckt werden. Und auf Dauer würde es dann auch für den normalen Waldspaziergänger gefährlich werden, wenn es zu viele Wildschweine gibt.

Ob man nun einen Jäger als Tierschützer bezeichnen mag oder nicht, ist sicher eine persönliche Ansichtssache. Aber ohne die Jäger wären unsere Wälder bald übervölkert, die Menschen würden gefährdet werden und das nicht nur im Wald, sondern auch auf der Straße. Aber zumindest bei den Rehen wird es langfristig von allein ein Gleichgewicht geben, wenn es mehr Wölfe in Deutschland gibt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich kann an einem Jäger ehrlich gesagt nichts tierschutzhaftes erkennen. Für mich sind das einfach nur schießwütige Spinner, die Spaß daran haben, Lebewesen abzuballern und sonst gar nichts. Wenngleich es sicherlich immer noch besser ist, sein Mittagsfleisch selbst zu erlegen, als irgendwelche Massenhaltungen zu unterstützen, kann für mich niemand, der ein Tier ermordet, ohne dass dieses wirklich krank ist und damit erlöst wird, ein echter Tierschützer und Tierfreund sein. Für mich sind das Psychopathen.

Ich halte es auch für ein Gerücht, dass die Tiere sich ohne die Jäger rasant und unkontrollierbar vermehren würden. Ich meine, es werden jährlich zigtausende von Wildschweinen abgeknallt und trotzdem stellt man fest, dass sie sich offensichtlich weiter vermehren und in die Städte vordringen.

Es mag ja sein, dass viele heimische Tiere keine natürlichen Feinde mehr haben. Und woran liegt das? Daran, dass Wölfe und Bären einfach abgeballert wurden und weiterhin werden, wenn sich doch mal wieder einer blicken lässt. Davon abgesehen haben doch Forschungen längst bewiesen, dass Tiere ohne Feinde -darunter auch jagende Psychopathen- sich gerade weniger vermehren, weil es keinen natürlichen Grund mehr für die schnelle Arterhaltung gibt.

Mal abgesehen von dem allen ballern Jäger ja auch nicht nur Wildtiere ab, sondern auch Haustiere, wenn sie ihnen vors Rohr laufen.

Nö, die einzigen, die sich zu schnell und zu viel vermehren sind die Menschen, die durch ihre Gier den Tieren den Lebensraum wegnehmen und dann meinen, sich mit Kugeln wehren zu müssen, wenn sich die Wege mal kreuzen.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Von der Sinnhaftigkeit des Jagens und des Kontrollierens des Wildbestands möchte ich hier gar nicht reden. Es mag schon sein, dass es sinnvoll ist. Wobei mir persönlich Wölfe sehr viel lieber wären. Sie hätten auch auf viele andere Aspekte des Ökosystems Wald einen viel größeren, gesünderen Einfluss als das alleinige Abknallen von Rehen.

Aber selbst wenn es Sinn ergibt, angesichts der Umstände Rehe und Wildschweine zu schießen, kann mir niemand erzählen, dass Jäger es als eine ungeliebte Aufgabe zum Wohle der Gesellschaft ansehen. Sie genießen es. Es ist ihr Hobby. Für sie ist es Sport.

Und wenn jemand das Töten eines Tieres als Freizeitaktivität genießt, läuft für mich generell etwas falsch. Das kann ich einfach nicht nachvollziehen. Wobei ich allerdings auch irgendwo froh bin, dass es Menschen gibt, denen es nichts ausmacht. Wenn es wirklich nötig ist, bin ich ja dankbar, dass ich oder andere Menschen, denen es ein Greuel wäre, dies nicht tun müssen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich würde einen Jäger auf gar keinen Fall als Tierschützer bezeichnen! Ich persönlich habe eine enorme Abneigung gegen Jäger, weil diese in meinen Augen sinnlos Tiere töten und hier teilweise sehr brutal vorgehen. Ich würde sogar behaupten, dass viele Jäger dies nur machen, weil sie Spaß am erschießen haben. Oftmals ist es doch sogar noch so, dass die Jäger extra Tiere züchten bzw. ihnen helfen, sich weiter fortzupflanzen und sie dann erschießen. Ich finde das absolut abartig und mit Tierschutz hat das in meinen Augen nun absolut gar nichts zu tun.

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Jäger sind für mich skrupellose Spinner und alles andere als Tierschützer. Es mag ja sein, dass sich Wildtiere mit der Zeit stark vermehren würden, aber was macht das? Wer gibt dem Mensch das Recht darüber zu entscheiden, wie viele Tiere es in den Wäldern geben darf?

Lachhaft finde ich das Argument, dass Wildschweine eine Gefahr für den Menschen darstellen. Wenn man den Tieren ihren Lebensraum lässt und nicht als Mensch ständig im Wald umher wandern muss, droht meiner Meinung nach auch keine Gefahr. Es gibt auch gefährliche Menschen (Räuber, Mörder, Vergewaltiger), da steht auch niemand mit dem Gewehr und erschießt die, obwohl die Gefahr viel höher ist.

Ich bin überzeugt davon, dass das Tierreich und die ganze Erde selbst tausendmal besser ohne den Menschen und seine willkürliche Selektion dran wäre. Wenn jemand sein Wildtier selbst schießt um es zu essen, okay das kann ich noch tolerieren, immerhin besser als Massentierhaltung. Aber Jagen und damit Töten als Hobby anzusehen impliziert für mich eine schwere Geisteskrankheit.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Jäger geben oftmals vor Tierschützer zu sein, ergötzen sich aber an der Jagd und das Töten. Sicherlich muss der Tierbestand kontrolliert werden, gar keine Frage. Es gibt dafür eingesetzte Jäger vom Staat aus. Die machen ihren Job. Aber es gibt auch diese Freizeitjäger, diese arroganten Menschen, die irgendwelche Probleme mit ihrer eigenen Persönlichkeit haben und sich daran ergötzen ein Lebewesen zu töten. Am schlimmsten ist es, dass das Deutsche Jagdrecht noch auf Hermann Göring basiert und alle Novellierungen von der Jägerschaft hartnäckig bekämpft werden.

Wie gesagt, ich rede hier von den Freizeitjägern. Die wollen Tierschützer sein? Mal ganz ehrlich: Welchen Charakterzug muss man denn haben um teilnahmslos auf ein Tier zu schießen? Jetzt kommt der Wolf zurück und plötzlich zeigen die Jäger ihr wahres Gesicht. Denn der Wolf könnte ja für die natürliche Regulierung des Wildbestandes sorgen. Aber plötzlich wollen die Jäger den Wolf schießen. Für mich sind Jäger, wenn sie es aus privatem Vergnügen jagen, einfach nur verklemmte Männlein.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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