Mama will trotz Anraten die Tochter nicht einweisen lassen?

vom 14.12.2016, 10:39 Uhr

Ich bin keine Mama, aber kann durchaus nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die ihre Kinder so sehr lieben, dass sie vergessen, dass ihr Schutz im Vordergrund steht. So ergeht es wohl in meinem Familienkreis meiner Cousine, die ihre Tochter nicht in die psychiatrische Abteilung einweisen lassen möchte, was natürlich bürokratisch ein Aufwand darstellt und zudem im Allgemeinen nicht einfach ist.

Zu den Problemen. Die Tochter ist um die 20 Jahre - also meine Großcousine. Sie ist mehrfach schon weggelaufen, wollte sich mit Alkohol vermeidlich das Leben nehmen, schluckte Antidepressiva & Co. Die Mama hat jedoch nie die Polizei gerufen, sondern sie an den bekannten Orten abgepasst und gut war. Wirklich umbringen, das sag ich als Großcousine, wollte die sich eh nicht, weil sie nämlich total darauf steht, Mitleid zu bekommen.

Nun ist sie auch eine ehemalige Ritzerin, die sich gerne verletzt hat. Sie hat jedoch keine schlimmen Erlebnisse gehabt, sondern macht alles nur, weil sie im Mittelpunkt stehen möchte, die Aufmerksamkeit braucht und mehr.

Deswegen ging meine Cousine mit meiner Großcousine mal zu einem Gespräch ins Klinikum. Dabei kam eben auch dieses Problem heraus. Er wies meine Cousine sogar darauf hin, dass sie meine Großcousine einweisen soll, was gerichtlich schwer wird, aber sein Segen und sein Zutun gibt er ebenfalls, damit sie endlich aufhört, ihrer Mama das Leben durch die Aufmerksamkeitsversuche schwer zu machen.

Zu Hause angekommen, denkt meine Cousine jedoch nicht mehr daran, meine Großcousine einweisen zu lassen. Sie hat auf den bürokratischen Weg keinen Bock und sagt, dass sonst verliert sie ihre Tochter vielleicht ganz, wird von ihr gehasst usw. Das sie ihr damit aber auch hilft, das verdrängt sie aktuell sehr.

Ich frage mich also als Verwandte sowie etliche andere Verwandte, wie man ihr endlich helfen kann, damit sie versteht, dass es für unsere Großcousine, Schwester, Freundin & Co wichtig ist, damit sie lernt mit ihren Gefühlen und Problemen umzugehen. Unsere Oma hat auch schon mehrfach gesagt, "bring dat Kind inne Klapse". Die macht einen das Leben wirklich schwer! Kann ich so sagen.

Sobald ein Freund mit ihr Schluss macht, will sie sich immer Schein-Umbringen. Sobald es zu Hause nicht läuft, rennt sie weg und das ständig. Immer so, dass man nach ihr suchen muss und fertig. Dann ist wieder für ein paar Tage alles gut und geht wieder von vorne los.

Könnt ihr verstehen, dass sie die Tochter trotz anraten des Psychiaters nicht einweisen lässt? Glaubt ihr, dass der Schritt eine gute Idee ist oder eher nur Eigenschutz, um kein Ärger mit der Tochter zu haben? Wie seht ihr das?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Naja wir leben hier in Deutschland. Wenn ich jeden in die Klapse einweisen könnte, der mir das Leben schwer macht dann säßen da schon meine ganzen Sachbearbeiter vom Jobcenter, Bafög-Amt und der Krankenversicherung.

Ihr seit doch auch selbst Schuld, wenn ihr euch von ihr nerven lasst. Ihr müsst ja nicht ans Telefon gehen oder die Tür öffnen. Ihr müsst auch nicht nach ihr suchen, wenn sie weg rennt.

Und ja natürlich kann ich verstehen, dass man niemanden einweisen lässt. Vor allem nicht als Mutter, dann muss man sich ja eingestehen dass man auf ganzer Linie versagt hat und jeder wird einen schief ankucken und sagen, dass man eine schreckliche Mutter ist, wenn man sowas seiner Tochter antut. Das ein Psychiater dazu rät ist klar, der verdient damit Geld. Chancen eine Einweisung gerichtlich durchzubringen sehe ich hier aber nicht. Die Frau ist erwachsen und tut niemandem was.

Hinterher wird es aber heißen "Die Frau X wollte ihre eigene Tochter wegsperren lassen, welche Mutter tut so etwas?"

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Naja selber Schuld ist ein bisschen hart, findest Du nicht? Wie viele Menschen tun so, als würden sie sich umbringen und die Leute reagieren immer. Dann irgendwann nicht mehr, weil sie denken, dass es wieder nur ein blinder Alarm ist und am Ende war es dann so, dass XY wirklich vor dem Zug gesprungen ist. Dann ist am Ende das Geschrei groß, wenn man letzten Endes nicht reagiert hat, weil vorher diese Aufmerksamkeitsschreie da waren.

Ich persönlich, nur zum Verständnis reagiere auch nur auf meine Cousine und nicht meine Großcousine. Sie meinte den einen Tag, dass sie sich umbringen wird. Da habe ich ihr ein Messer da hingelegt und gezeigt, wo sie ansetzen muss, damit es schnell geht. Ja, ich bin dieser Typ Mensch, der das tut ohne mit der Wimper zu zucken.

Ich lege kein Wert auf das Rumgeheule nach Aufmerksamkeit. Ich lege aber wert darauf, dass meine Cousine endlich aufwacht und wach wird, weil ich ja merke, dass sie leidet. Da bin ich dann etwas anders. Denn ich mag es nicht, wenn Menschen unter anderen Menschen leiden müssen. Ich würde sie sofort einweisen lassen, aber bin ich weder die Mutter noch mit Großcousine die beste Partie, wie Oma & Co. dazu, dass mir ein Gericht glauben schenken würde, dass sie auch irgendwie eine Gefahr für sich ist, denn wie lange bleibt es bei den leeren Drohungen, sich zu töten?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Kätzchen14 hat geschrieben:Zu den Problemen. Die Tochter ist um die 20 Jahre - also meine Großcousine. Sie ist mehrfach schon weggelaufen, wollte sich mit Alkohol vermeidlich das Leben nehmen, schluckte Antidepressiva & Co. Die Mama hat jedoch nie die Polizei gerufen, sondern sie an den bekannten Orten abgepasst und gut war. Wirklich umbringen, das sag ich als Großcousine, wollte die sich eh nicht, weil sie nämlich total darauf steht, Mitleid zu bekommen. Nun ist sie auch eine ehemalige Ritzerin, die sich gerne verletzt hat. Sie hat jedoch keine schlimmen Erlebnisse gehabt, sondern macht alles nur, weil sie im Mittelpunkt stehen möchte, die Aufmerksamkeit braucht und mehr.

Ich finde, dass du wirklich schlimm über sie sprichst. Kannst du sehen, was sie denkt? Weißt du wie sie sich fühlt? Du bildest dir eine Meinung, aber vielleicht kann sie nicht anders. Borderliner haben so ein Verhalten durchaus und machen das auch nicht zwingend mit Absicht oder für Aufmerksamkeit.

Zum Thema. Ich kann es schon irgendwie verstehen, dass man sein Kind nicht aufgeben möchte und die Klinik scheint für ihre Mutter schon aufgeben zu sein. Zumal sie ja weiß, dass das Kind nicht darauf eingehen wird. Dennoch sehe ich es als wichtig an, dass die Tochter dorthin geht. Einfach um am Problem zu arbeiten.

Sie ist allerdings auch keine 15 mehr, sondern 20. Da sollte man auch durchaus mal mit ihr reden können als Großcousine. Wenn die Mutter das nicht kann, kann man ja auch mal mit ihr selber reden. Immerhin kann sie ja auch freiwillig gehen, sie ist ja eine Gefahr für sich selber und hat ein Problem.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es wurde schon festgestellt, dass die Tochter 20 Jahre alt ist. Damit Volljährig und somit muss eine Mutter dazu gar nicht gefragt werden. Noch dazu kann eine Mutter ihr Kind nicht einweisen, so etwas kann nur ein Arzt. Auch wenn die Mutter mit ihr zu einem Termin in die Klinik fährt ist das noch lange kein Einweisen und ich kann die Geschichte ohnehin nicht Glauben. Wenn ein Psychiater das schon erkennt und nicht reagiert, dann hat er seinen Job verfehlt oder es ist einfach nicht so wie dargestellt.

Sobald ein Suizidversuch unternommen worden ist, egal ob dieser nun wegen Aufmerksamkeit stattgefunden hat oder aus anderen Gründen, besteht eine Aufnahmepflicht auf eine geschlossene Station. Dort wird der Patient erst einmal eingehend untersucht und auch befragt und darf ohne gerichtlichen Beschluss 24 Stunden festgehalten werden, auch gegen seinen Willen oder den Willen der Mutter. Danach wird eine Entscheidung gefällt, ob man diesen wieder ziehen lassen kann oder ob eine Unterbringung mit Gerichtsbeschluss stattfindet. Das ist Sache zwischen den Ärzten und dem Gericht, da hat die Mutter rein gar nichts zu melden.

So oder so kann ich die Mutter nicht verstehen. Wenn mein Kind schon dauerhaft meint sich Ritzen zu müssen, Pillen schluckt und Aufmerksamkeit mit solchen Mitteln versucht zu erlangen, dann hätte ich viel früher reagiert und entsprechend auch die notwendigen Schritte veranlasst. Sich vor Liebesentzug zu fürchten ist albern, was bringt einem das "mein Kind liebt mich nicht mehr wenn ich es in Therapie bringe" wenn es bei der nächsten Gelegenheit vielleicht doch mal Erfolg hat mit seinem Suizidversuch?

Zum anderen wird das Problem wird nun nicht erst mit 20 Jahren bestehen sondern schon viel Jahre vorher und als das Kind noch minderjährig war, hätte die Mutter durchaus reagieren können und auch noch für sie Entscheiden können. Jetzt ist der Zug abgefahren schon vom Alter her, es sei denn, die Tochter wurde mit ihren 20 Jahren als nicht voll Geschäftsfähig deklariert von einem Gericht und die Mutter hat die Vollmachten über solche Entscheidungen.

Aber sie will ohnehin nichts unternehmen also was soll es, in der Vergangenheit sah das nicht anders aus und alle anderen aus der Familie schauen auch wunderbar weg und reagieren nicht. Denn was hat dich z.B. daran gehindert entsprechende Meldungen an die Polizei oder das Jugendamt zu machen, wenn deine Großcousine mal wieder abhaut und ihre Spielchen spielt mit Suizidversuchen? Andere werden das wohl auch mitbekommen haben und haben weggeschaut und das der Mutter alleine überlassen, die selbst keinen Plan hat und damit reichlich überfordert scheint. Ansonsten lässt sich diese Schizophrene Denkweise die an den Tag gelegt wird gar nicht erklären oder die Mutter genießt diese Form der Aufmerksamkeit ebenfalls.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Kätzchen14 hat geschrieben:Zu den Problemen. Die Tochter ist um die 20 Jahre - also meine Großcousine. Sie ist mehrfach schon weggelaufen, wollte sich mit Alkohol vermeidlich das Leben nehmen, schluckte Antidepressiva & Co.

Richtig schlau werde ich aus der Geschichte nicht. Nehmen wir mal den Teil, den ich zitiert habe. Soweit ich weiß sind alle Antidepressiva verschreibungspflichtig und haben keine unmittelbare Wirkung, die man direkt nach der Einnahme spürt. Das Verticken von Antidepressiva auf der Straße, wie das zum Beispiel mit Retalin gemacht wird, dürfte also ziemlich unattraktiv sein, weil niemand für Pillen bezahlt, die scheinbar nicht wirken.

Folglich muss sie also in Behandlung sein um an diese Medikamente heran zu kommen und ihr behandelnder Arzt wäre dann dafür zuständig eine stationäre Behandlung zu empfehlen. Gegen den Willen eines Menschen ist so etwas zum Glück in unserem Land nicht so einfach möglich.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


@Kätzchen: Nö finde ich nicht zu hart. Deutschland ist ein freies Land. Wer sich gerne umbringen möchte kann das jederzeit tun. Wenn andere damit ein Problem haben ist das eben deren Problem. Sich selbst zu schaden ist ja in Deutschland auch nicht strafbar und erst recht kein Grund jemanden wegzusperren. Sonst wären die Irrenhäuser schon voll mit Teenagern und D-Promis.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es schon ziemlich abwertend, wie du hier über deine offenbar psychisch kranke Großcousine schreibst. Du weißt doch gar nicht, was wirklich dahinter steckt, dass sie sich ritzt und auch schon versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Nicht jeder legt jedem sein komplettes Seelenleben dar. Ich glaube nicht, dass jemand solche Probleme nur vortäuscht und sich verletzt, weil er so Aufmerksamkeit bekommen möchte.

Auch denke ich, dass die Mutter einfach aus falscher Liebe ihre Tochter nicht einweisen lassen möchte. Sie hat vielleicht Angst, dass sie ihrem Kind damit eher schaden könnte oder hört vielleicht auch eher darauf, wenn ihre Tochter eben sagt, dass sie in keine Klinik möchte. Ich denke, dass es da oftmals nicht leicht ist zu entscheiden. Aber sicherlich wäre es für das Kind besser, wenn es in eine Klinik käme und dort professionelle Hilfe bekommen würde. So hätte ich als Mutter ständig Angst, dass ein Selbstmordversuch das nächste Mal vielleicht sogar klappt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ob ihr das Okay findet, wie ich darüber rede oder nicht, das sei Euch überlassen. Ich bin aber eben in einer Familie groß geworden, wo wir alle so sind. Es gibt wenige Ausnahmen und über meine Missbrauchsfälle wird da auch nicht anders geredet. Wir sind sehr abgestumpft, teilweise gefühlskalt und das ist nun einmal so. Soll keine Entschuldigung sein, aber so ist es nun einmal.

Wenn ihr wüsstet, was ich mir schon anhören musste. Da wurde mir schon als Kind, wo mir das mit meinem Onkel passiert ist gesagt, dass ich mich nicht so anstellen solle. Das passiert Mädchen nun einmal. Auch kam der Spruch, dass ich ihm schöne Augen gemacht hätte usw. Deswegen habe ich des Öfteren gesagt, dass ich natürlich nicht gerade der geilste Gefühlmensch bin, etwas abgestumpft wirke und kaum auf meine Familie richtig eingehen kann.

Trotzdem muss man auch mal anmerken, dass selbst wenn sie Borderlinerin ist, welches ich nicht abstreiten würde. Dafür spricht einiges, dass es Hilfe gibt. Diese will sie aber nicht. Sie findet es nämlich gut so, wie es ist. Sie hat mir einmal gesagt, dass sie in einer Therapie ja bekloppter werden würde. Auf die Frage "wieso das denn" meinte sie, dass dort noch beklopptere Menschen sind und ihre Freunde haben ihr das gesagt. Deswegen geht sie auch nicht freiwillig in die Therapie, weil sie nicht geheilt werden könne und nur bekloppter durch die Leute da wird.

Sie ritzt sich. Ihre "Umbringversuche" sind immer nur lapidare Versuche. Das sind ja keine ernsten Dinge. Bisher jedenfalls nicht. Da wird mal auf Mitleid gemacht, dann mal etwas mehr Alkohol getrunken. Am nächsten Tag wird so getan, als wenn das alles nichts sei. Das geht aber auch schon seit Jahren so. Würde jetzt mal grob sagen, seit der Jugend ist es besonders auffällig. Gleichwohl sie immer ein sehr auffälliges Kind war.

Nun waren sie dann mal bei einem Therapeuten oder Psychologen für ein normales Gespräch. Er ging somit nach den Aussagen meiner Cousine und dann nach denen meiner Großcousine. Er sah da schon ein Grund, dass sie in Therapie müsse. Er erklärte meiner Cousine, dass wenn sie sich wirklich umbringen würde oder es versuchen würde, dass es dort gesetzliche Regelungen gibt, zu ihrem Eigenschutz.

Da sie jedoch immer nur dieses Aufmerksamkeitsgeschrei macht, riet er ihr mal an, beim Gericht oder sonst wo, diese "Einweisung" zu beantragen. Mir war es nie bewusst, dass es nicht geht oder nur von einem Arzt gemacht werden kann. Ich glaube eben das, was meine Cousine sowie meine Großcousine mir sagen. Was bleibt mir auch übrig.

Das es für Euch skurril ist, wie ich darüber schreibe, das glaube ich gerne. Für uns ist das "normal". Deswegen ist es vielleicht auch abwertend, aber so bin ich nun einmal. Ich bin aber auch der Meinung, ob Krankheit, Traurigkeit usw. Irgendwann reicht es auch. Wer sich helfen lassen möchte, der tut es und wer merkt, dass man am Ende all das kriegt von meiner Cousine, damit ihre Tochter glücklich ist, der nutzt es weiter.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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