Lehrer werden, da man mit normalem Studium überfordert?

Meine Bekannte A hat vor einiger Zeit mit dem Studium der Mathematik begonnen. Sie war sehr engagiert und motiviert, trotz hoher Durchfallquoten am Anfang, um die ungeeigneten Studenten auszusieben. A fühlt sich jedoch nach einigen Jahren mit dem Studium überfordert und überlegt daher, ins Lehramt zu wechseln.

Die Module für das Lehramt hat sie alle erfolgreich abgeschlossen, aber für das Mono-Studium fehlen ihr noch viele Module und sie hat wohl Angst es nicht zu packen. Daher hat sie zu diesem Sommersemester die Uni gewechselt um doch noch Lehrerin zu werden, da Lehramt an ihrer bisherigen Uni nicht möglich war. Sie nahm also an der jetzigen Uni einfach ein anderes Fach dazu, damit sie weniger Aufwand hat, so zumindest böse Zungen.

Böse Zungen behaupten auch, dass jeder Student, der mit einem Mono-Studium überfordert sei, ins Lehramt wechselt, auch wenn er für diesen Beruf gänzlich ungeeignet sei. Wie sind eure Beobachtungen zu diesem Thema? Werden viele Menschen tatsächlich nur deswegen Lehrer, da sie mit einem normalen Mono-Studiengang überfordert sind und nicht wissen, was sie sonst beruflich machen sollen? Oder sind das nur böse Gerüchte um angehende Lehrer zu diffamieren?

Ich finde, du sprichst da zwei unterschiedliche Motivationen an. Zum einen die Leute, die das Studium bzw. das Ziel wechseln, weil sie sich überfordert sehen, zum anderen jene, die auf Lehramt gehen, um überhaupt hinterher einen sicheren Posten zu bekommen. Die letztgenannten kennen wir doch alle auch noch aus unserer Schulzeit, das waren dann meist Lehrer im Bereich der Naturwissenschaften, denen man nur allzu deutlich anmerkte, dass sie den Job nur machen, weil es bei anderen Richtungen nicht geklappt hat.

Mir zumindest fielen da vor allem diverse Mathematiklehrer ein, bei denen man sich ernsthaft gefragt hat, warum diese sozial hochgradig inkompetenten Menschen eigentlich Lehrer wurden. Das soll natürlich nicht für alle Lehrer oder Mathe-Lehrer gelten, so möchte ich das nicht verstanden wissen, es war nur so eine Beobachtung, die ich in meiner eigenen Schulzeit gemacht habe.

Ob ein Lehramtsstudium wirklich leichter ist als andere Richtungen kann ich aber nicht beurteilen. Als Diffamierung explizit der Lehrer würde ich das gar nicht sehen, eher als den typischen universitären Dünkel, wo die eine Fachrichtung sich nur allzu gerne über die andere stellt bzw. wo ein Abschluss gewürdigt und der andere belächelt wird.

Da werden ja Äpfel mit Birnen verglichen. Sicherlich ist der reine Mathematiker, was den eigentlichen Stoff betrifft etwas besser ausgebildet als Jener, der den Stoff fürs Lehramt lernt. Aber das liegt ja nur daran, dass der Mathematiker in Zielrichtung Forschung und Entwicklung ausgebildet wird. Der Lehrer muss zwar weniger tief in die Materie eintauchen, aber dafür muss er auch ein Pädagogik-Studium zusätzlich durchführen.

Ich kenne eigentlich nur Lehrer, die auch ursprünglich vor hatten Lehrer zu werden. Jemanden, der ursprünglich ein Mono-Studium durchführte und dann Lehrer wurde kenne ich nicht. Das bezieht sich jetzt auch auf die Mathematiklehrer, die ich kenne. Denn gerade in der Mathematik ist es doch so, dass dies ein Fach ist, welches sich vornehmlich für die Wissenschaft eignet und weniger für die Industrie.