Michael Wendler und seine Biografie

Der 37-jährige Schlagersänger Michael Wendler hat sich wieder ins Gespräch gebracht. Nachdem seine TV-Dokusoap über ihn niemand sehen wollte und es etwas ruhiger um ihn geworden ist, ist er nun wieder in aller Munde.

Michael Wendler hat seine Biografie mit dem für ihn typischen Namen „Die Faust des Schlagers“ herausgebracht. In seiner Biografie rechnet er mit seinen Kollegen ab. So ist Bernhard Brink für ihn ein abgewracktes Schlager-Schlachtschiff, Micki Krause ist eine Knalltüte und Désirée Nick ein keifendes Althuhn. Howard Carpendale scheint auch kein Freund von ihm zu sein, denn er erklärte in einer Talkshow, dass er Michael Wendler nicht kennt. Dies war wohl der Grund, das Wendler nun in seiner Biografie über Carpendale schreibt, das der entweder nicht von unserem Planeten sei, völlig verblödet sei, ignorant sei oder alles von dem Gesagten ist.

Meiner Meinung nach versucht er, es in seiner Biografie Dieter Bohlen nachzumachen, ob ihm das denselben Ruhm bringt, wie Bohlen, wage ich zu bezweifeln. Dieter Bohlen war zu der Zeit, als er seine Biografie herausbrachte, schon eine „Institution“ und war auch beruflich unabhängig. Wendler hingegen wird sich mit seinen Äußerungen sicher ein paar Auftritte in diversen Musiksendungen vermasselt haben und sollte sich erst einmal an die eigene Nase packen, bevor er über seine Kollegen herzieht.

Ich kann es ehrlich gesagt nicht verstehen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die sich solche Bücher dann kaufen, wenn es vor allem darum geht, dass über Kollegen geschimpft wird und das dann unterhaltend sein soll. Ich finde den Menschen Michael Wendler absolut unsympathisch und würde sicher kein Buch von ihm kaufen. Aber vor allem finde ich es eben nicht richtig, dass man damit Geld verdient, dass man über andere herzieht, während man selber natürlich auch nicht frei von Fehlern ist.

Ich bin wahrlich kein Freund Michael Wendlers. Seine Musik ist für mich so ziemlich das Schlechteste, was ich mir antun könnte. Ich mag Rockmusik, mit Deutscher Musik habe ich sowieso schon kleiner Probleme, aber bei Schlagern setzt es nun vollkommen bei mir aus.

Und Michael Wendler als Typ erst Recht! So war mein Stand bis vor einigen Jahren. Bis ich ihn dann, so glaube ich zumindest, durchschaut hatte. Der Wendler ist eigentlich gar nicht so, wie er sich darstellt. Ich glaube er will provozieren, will als dieser Schlagertyp gelten, den wir Männer nicht leiden mögen. Und in diesem Punkt macht er es Dieter Bohlen tatsächlich nach. Ich hatte einmal eine Dokumentation über Dieter Bohlen gesehen, bevor er berühmt wurde, also noch vor Modern Talking.

Da wurde ein sehr ernsthafter junger Mensch vorgestellt, der politisch links stand und für den seine Familie das Allergrößte war. Er war damals Musikproduzent und stand kurz vor seiner Karriere. Dieter Bohlen stellt sich genauso dar, wie wir ihn haben wollen. Und der Wendler macht es ihm nach. Wendler will polarisieren, will auf sich aufmerksam machen. Mit seiner Musik gelingt es ihm nicht, denn er hat nur einen wirklichen Hit gehabt, der allerdings zugegebenermaßen ein absoluter Ohrwurm ist, und ihn sicherlich unsterblich macht.