Kind so lange wie möglich Glauben an Christkind lassen?
Ich finde, dass man Kinder durchaus möglichst lange den Glauben an Nikolaus, Christkind und Osterhase lassen sollte. Sie werden so schnell erwachsen und bekommen dann schon irgendwann mit, dass die Ostereier und Weihnachtsgeschenke von den Eltern kommen. So hat auch eine Bekannte ihre Kinder so lange es irgendwie möglich war, an Nikolaus, Christkind und Osterhase glauben lassen.
Ich denke, dass die Kinder irgendwann im Kindergarten oder der Grundschule sicherlich aufschnappen werden, dass diese Geschenkebringer so gar nicht existieren und eben die Eltern dafür verantwortlich sind. Meint ihr, dass man einem Kind den Glauben an Christkind und Co. so lange es geht, erhalten sollte? Wie handhabt ihr das bei euren Kindern?
Ich habe meine Kinder auch mit diesen Glauben aufwachsen lassen. Die Großen glauben mittlerweile natürlich nicht mehr dran. Ganz genau wie du es vermutest, haben sie dann nach und nach von anderen Kindern gehört, dass das in der Tat die Eltern sind.
Oft wird ins Feld geführt, man solle Kinder solche alten Geschichten nicht auftischen. Von Lüge und Betrug ist dann die Rede und dass die Kinder einem das eines Tages übel nehmen werden, so von den Eltern veralbert worden zu sein. Davon kann ich nichts bestätigen. Aber es kommt sicher auch darauf an, wie man damit den Kindern gegenüber umgeht, wenn sich erste leise Zweifel melden und die Kinder die Eltern darauf ansprechen. Dann sollte man natürlich nicht sagen, Quatsch du spinnst. Ich habe die Kinder dann erklären lassen, warum sie zweifeln und erst mal beobachtet und ihre Zweifel nicht bewertet. Weder in die eine noch in die andere Richtung.
Heute sind mir die Großen nicht böse. Sie sind sich alle einig, das das eine tolle Sache war, die ihre frühe Kindheit sehr viel bereichert hat. Sie stecken jetzt auch mit den Eltern unter einer Decke bei ihrem jüngsten Geschwisterchen und achten darauf, dass dieses nicht zu früh Hinweise bekommt, die es zweifeln lassen. Sie spielen das also quasi mit und sind überzeugt davon, dass es ihrem jüngsten Geschwisterkind genauso viel Spaß machen wird, wie ihnen selbst damals. Und im gewissen Sinne wissen sie eben, dass es den Weihnachtsmann oder das Christkind irgendwie im metaphorischen Sinne doch gibt, wenn so viele Menschen eben dieses Brauchtum leben lassen. Und sie genießen es, Teil dieser Tradition zu sein und groß zu sein.
Ich denke, Eltern kennen ihre Kinder schon am besten. Und wenn man alles dafür tut, dass so ein Brauch den Kindern gut tut, dann wird man schon merken, wann die Zeit gekommen ist, die Kinder langsam an die Realität heran zu führen. Genauso wissen sie, wann man dem Kind noch den Glauben lassen sollte.
Allerdings kann ich es auch nachvollziehen, wenn Eltern sagen, dass sie mit dem Brauch selbst nichts anfangen können und das lieber nicht inszenieren, weil sie sich dadurch verbiegen müssten und sich nicht wohl fühlen würden. Als Eltern sollte man vor allem echt bleiben.
Ich weiß nicht ob das wirklich viel Sinn macht. Die Christkind Geschichte wird ja von den Christen erzählt und wenn sie ihre Kinder auch später in ihrem Glaube erziehen wollen müssen sie ja dann irgendwann die Kurve bekommen und den Kindern erzählen, dass sie nun an eine andere Geschichte glauben müssen.
Wenn man nicht religiös ist, ist das wesentlich einfacher. Da kommt der Weihnachtsmann mit den Rentieren, irgendwann bekommt das Kind mit, dass es den eigentlich gar nicht gibt und das die Eltern die Geschenke bringen und damit ist die Sache dann gegessen. Man hat nicht das Problem, dass man einem Kind erklären muss, dass die Geschichte mit den Geschenken gar nicht stimmt, die neuen Geschichte, die die Religion verkaufen will, aber stimmen soll.
Aber davon mal abgesehen - "glauben lassen" ist doch eh Quatsch. Klar, man braucht den Kindern nicht erzählen, dass es gar keinen Weihnachtsmann gibt, aber an was das Kind letztendlich glaubt und an was nicht liegt nicht wirklich im Einflussbereich der Eltern.
Ich denke ehrlich gesagt, dass man da nicht wirklich viele Eingriffsmöglichkeiten hat. Meine Eltern haben mir auch immer noch Geschichten von Weihnachtsmann, Nikolaus und Co. vorgelesen und mich auch nie bewusst darüber aufgeklärt, dass es so etwas eigentlich nicht gibt. Jedoch bin ich schon ziemlich früh selbst darauf gekommen und es wäre relativ egal gewesen, was meine Eltern mir dann eingeredet hätten.
Selbst würde ich es bei meinen Kindern genau so machen. Ich denke, dass die meisten Kinder da selbst ein Bewusstsein dafür entwickeln und wenn ich merke, dass das so ist, werde ich bestimmt keine Lügen erzählen um irgendwie dagegen zu reden. In sehr gläubigen Familien verhält sich das sicherlich anders, jedoch glaubt man ja da ja auch tatsächlich an etwas und versucht nicht den Kindern eine Geschichte darzustellen, welche man selbst nicht teilt.
Ich bin nicht gläubig und erziehe meinen Sohn auch nicht nach einer Religion. Deswegen gibt es bei uns das Christkind in der Form nicht, ich habe ihm vom Weihnachtsmann erzählt. Anders als die Geschichte vom Christkind, ist das nur eine Werbefigur die ins Leben gerufen wurde. Da aber in der Kinderkrippe auch vom Christkind erzählt wird, musste das ebenfalls auftauchen und ist bei uns zum Helfer abgestuft worden, denn der Weihnachtsmann schafft es alleine nicht.
Früh genug wird er mitbekommen, dass das alles nur Geschichten sind. Aber mal ehrlich, die Märchengeschichten sind auch nur Geschichten und dennoch werden sie jeden Abend im Kinderzimmer vorgelesen. Auch Bücher und andere Dinge, warum dann da eine Ausnahme machen? Wenn man es nicht religiös halten möchte, dann muss man sich etwas überlegen und nicht alle Eltern erzählen die Geschichte vom Christkind und allem weiteren. Für den Hintergrund von Weihnachten warum das gefeiert wird, mit dem Hintergrund habe ich meinem Sohn auch erzählt da er gefragt hat, aber so ganz wurde das noch nicht erfasst und verstanden.
Zwar empfinde ich das für mich auch als eine Show die ich abziehe, da ich selbst mit Weihnachten wenig anfangen kann und mir das ganze nicht vermittelt wurde mit Weihnachtsmann und den anderen Figuren. Aber warum muss es meinem Sohn dabei ergehen wie mir? Würde ich das nicht mitmachen, dann würde er in der Krippe auch seinen anderen Freunden dort erzählen, dass die Geschenke von Mama kommen und ihnen damit das ganze auch frühzeitig nehmen.
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