Bei Essen für Bedürftige auf Ernährungsvorlieben achten?
Aktuell kritisiert der Manager Andreas Läsker, dass Frank Zander bei seinem Weihnachtsessen für Obdachlose Gänsefleisch anbietet. Er meint, dass es ja auch ein veganes Essen getan hätte und dafür eben keine Tiere hätten sterben müssen.
Ich denke, dass viele der Obdachlosen einfach froh sind, dass sie eine ordentliche Mahlzeit bekommen und auch das Fleisch sicherlich gut brauchen können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich hilfsbedürftige Menschen gibt, die auf besondere Ernährungsweisen wert legen. Es sei denn, dass die Religion da eine Rolle spielt. Aber ansonsten kann ich mir nur schwer vorstellen, dass ein Obdachloser sagt, dass er die Gänsekeule nicht essen möchte, da er Veganer ist.
Meint ihr, dass man bei einem Essen für Bedürftige auf deren Vorlieben oder Ernährungsweisen achten sollte? Meint ihr, dass es Obdachlosen wichtig ist, dass ihr Essen vegan oder vegetarisch ist?
Es gibt bestimmt auch Bedürftige, die Vegetarier, Veganer sind oder aus anderen Gründen kein Fleisch vertilgen. Es mag ja sein, dass Obdachlose über eine großartige, warme Mahlzeit froh sind, aber letztendlich sind es auch Menschen und haben ihre eigenen Vorlieben und haben auch ihre bevorzugte Ernährungsform.
Wenn sich jemand vegetarisch ernährt hat und diese Angewohnheit auch nicht abgewöhnt hat, als er obdachlos wurde. Auch als Obdachloser benötigt man kein Fleisch, es gibt auch fleischlose Alternativen, sei es bei McDonalds oder anderen Anbietern. Auch vegetarische Obdachlose müssen sich ernähren und wenn er bei einem gespendeten Essen die Gänsekeule ablehnt, dann ist es sein gutes Recht.
Ich denke, dass es ein bisschen zuviel verlangt wäre, wenn man bei einem Essen für so viele Menschen vorher noch einen Fragebogen an jeden schicken würde, was er denn gerne zu essen hätte. Soweit ich weiß, wird dies nicht mal bei Hochzeiten oder anderen Familienfeiern gemacht, wo es organisatorisch doch etwas leichter wäre.
Ich denke, dass viele der Obdachlosen wohl froh sind, dass es überhaupt so ein Essen für sie gibt. Und ich könnte mir vorstellen, dass sie vermutlich einfach das, was sie dann nicht mögen, sich nicht auftun werden. Ist Vegetarier X also mit eingeladen, dann wird er sich vermutlich einfach nur Klöße und Rotkohl (oder was es sonst an vegetarischen Komponenten dabei gibt) auf den Teller laden und essen. Oder er wird gleich ganz absagen und jemand anderem die Möglichkeit zur Teilnahme einräumen.
Ich denke, wie auch sonst im Leben ist es so, dass derjenige, der das Ereignis organisiert, auch bestimmt, was er anbietet. Und ich finde es schön, dass Frank Zander dieses Essen überhaupt veranstaltet. Statt zu meckern könnte Manager Andreas Läsker ja ein veganes Essen für Obdachlose veranstalten. Oder ein koscheres. Oder ein Essen, das halal ist. Oder er könnte die Obdachlosen in ein großes Restaurant einladen, das alle Vorlieben abdecken kann inklusive low carb, laktose- und/oder glutenfrei.
Meckern ist in der heutigen Zeit einfach geworden. Aber solange die Obdachlosen nicht gezwungen werden, etwas zu essen, was sie nicht wollen, und freiwillig zu dem Essen gehen dürfen, sehe ich nichts Verwerfliches in dem Weihnachtsessen von Frank Zander.
Warum sollte es keine Vegetarier, Veganer und sonstige Ernährungsvorlieben unter Obdachlosen geben? Meinst du wirklich, dass sich diese mit allem zufrieden geben müssen was sie bekommen und was nicht? Dann irrst du dich gewaltig, denn diese gibt es darunter ebenfalls.
Wenn dann jemand kein Gänsefleisch essen möchte, dann kann er es natürlich ablehnen und ist auch sein gutes Recht dazu. Nur weil jemand Obdachlos ist, muss er nicht alles annehmen was man ihm vor die Nase setzt und alle seine Ernährungsvorlieben und sonstige Dinge über Bord werfen. Zudem es auch die Auswahl gibt, wer kein Fleisch mag der bekommt dann mehr Beilagen und andere die lieber Fleisch wollen, kriegen dann mehr Fleisch. Das ganze hält sich die Waage.
Aber zu verlangen, dass vorher mit einem Fragebogen durch die Straßen gegangen wird und jeder befragt wird was er gerne hätte ist dann doch ein wenig viel verlangt. Wie gesagt, es gibt immer mehrere Alternativen die angeboten werden, denn auch ein Weihnachtsessen besteht nicht nur aus Gänsefleisch, dazu gehören ebenfalls Kartoffeln, Nudeln oder andere Beilagen an denen sich auch ein Vegetarier oder Veganer bedienen kann.
Natürlich haben Obdachlose auch eigene Ernährungsvorlieben und nicht jeder isst da gerne Fleisch. Da stimme ich Sorae eindeutig zu. Aber deswegen finde ich das Essen mit Gänsefleisch nicht unbedingt falsch. In meinen Augen ist es besser, diese Komponenten separat anzubieten, sodass man sich je nach Bedarf mehr Beilagen statt Fleisch nehmen kann, durchaus in Ordnung.
Was anderes wäre es in meinen Augen, wenn es einen Auflauf geben würde, wo das Fleisch schon untergemischt worden ist, sodass man umständlich jedes Stück Fleisch da herausfriemeln müsste. Bei einer Spaghetti Blognese wird es auch schwierig, das richtige Fleisch aus der Sauce zu bekommen, wenn man kein Fleisch isst. Solche Gerichte würde ich daher schon kritisch sehen. Aber es ist in meinen Augen nicht schlimm, wenn eine ganze Gans angeboten wird. Man muss ja die Gänsekeule nicht nehmen, wenn man lieber vegetarisch leben möchte.
Es geht ja hier nicht darum, dass es in einer Wärmestube bei der täglichen Versorgung von Obdachlosen kein vegetarisches Essen zur Auswahl gibt. Sondern darum, dass sich hier ein Prominenter sozial engagieren möchte und ein besonderes Essen zu einem besonderen Anlass ausgibt. Wer nicht teilnehmen möchte, muss es nicht. Und man kann sich auch die Klöße und den Rotkohl oder Grünkohl so ausgeben lassen. Da wird schon keiner an der Ausgabe meckern, wenn man das Fleisch nicht möchte und der nächste freut sich dann, wenn er zwei Keulen bekommt.
Bei der täglichen Versorgung würde ich es schon anders sehen. Aber ich vermute, dass da alleine aus Kostengründen schon eher vegetarische oder vegane Kost angeboten wird und da Menschen mit solchen Ernährungsgewohnheiten nicht zu kurz kommen.
Ich finde es einfach unfair, wie da jemand kritisiert wird, der sich engagieren will. Klar, könnte man es immer noch besser machen. Aber mich würde wundern, wenn der Kritiker überhaupt ein Weihnachtsessen veranstaltet hat. Sollte das doch so sein, nehme ich das natürlich zurück. Aber statt zu öffentlich kritisieren, könnte man sich ja im nächsten Jahr zusammen schließen und mit vereinten Kräften zwei Wahlgerichte anbieten, eines für die Obdachlosen, die sich einfach nach einem traditionellen Weihnachtsessen wie früher zu Hause sehnen und denjenigen, die sich modern und fleischlos oder rein pflanzlich ernähren wollen. Dann kann man das als positive Meldung an die Presse gaben und das ganze hat nicht den blöden Nachgeschmack von Miesmacherei.
Ich finde das total übertrieben. Ja, wahrscheinlich gibt es auch Bedürftige, die kein Fleisch essen, genau wie in anderen Bevölkerungsschichten auch. Aber es geht hier um eine freiwillige Leistung, um ein Essen, das kostenlos angeboten wird, und warum sollte man dabei dann auf die Sensibilitäten einer Minderheit Rücksicht nehmen müssen?
Wahrscheinlich gibt es auch Leute, die keinen Rotkohl mögen oder keinen Rosenkohl oder was man sonst so an Gemüse zu den traditionellen Weihnachtsgerichten serviert. Sollte man dann für die nicht auch eine Extrawurst braten? Die sind schließlich genauso viel Wert wie die, die kein Fleisch mögen, oder?
Solche dummen Kommentare von dogmatischen Veganern führen jedenfalls höchstens dazu, dass die Leute, die kostenloses Essen anbieten, irgendwann überhaupt keine Lust mehr haben, weil sie von diesen Idioten für ihr freiwilliges Engagement auch noch kritisiert werden. So etwas sollte man sich auch mal überlegen bevor man die Klappe aufreißt und meint seinen Kommentar abgeben zu müssen.
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