Der Urknall: Mehr als bloße Theorie?

vom 04.11.2014, 22:07 Uhr

Die Urknalltheorie besagt, dass das Universum sich beginnend von einem einzigen Punkt ausbreitete und das bis heute tut. Die Frage ist nur, was vorher war. War alle Masse, die es gibt an einem Punkt vereint? Gab es das Nichts? Breitet sich das Universum noch heute in dieses Nichts hinein aus?

Das sind Fragen, die der menschliche Verstand vielleicht nie beantworten kann. Wenn man laienhaft formuliert die Expansion des Universums zurückrechnet, dann wäre der Urknall tatsächlich eine Möglichkeit. Glaubt ihr daran, dass der Beginn unseres Universums in einem Urknall lag?

» Hoffi » Beiträge: 409 » Talkpoints: 3,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Zunächst einmal würde ich dir raten dir die Definition einer wissenschaftlichen Theorie anzuschauen. Die Betonung liegt hier auf "wissenschaftlich", denn das Wort wird in dem Kontext anders verwendet als wenn du deinem Kumpel erklärst, dass du da so eine Theorie hast wie ein Film enden könnte.

In diesem Fall ist ein Urknall im Moment das, was am wahrscheinlichsten ist und auf das sich die Mehrheit der Wissenschaftler geeinigt hat. Das bedeutet aber auch hier nicht, dass das einfach abgenickt wurde, sondern dass ziemlich viele Wissenschaftler damit gescheitert sind eine bessere Theorie zu finden.

Und die Frage "was vorher war" zeigt leider auch, dass du die Theorie selber nicht verstanden hast. Diese besagt nämlich, dass im Urknall Raum und Zeit entstanden. Ich bin nun auch weit davon entfernt ein Experte zu sein. Aber mir ist klar, dass es ein "davor" nur im Kontext von Zeit gehen kann. Stephen Hawking hat diese Frage mal mit "was liegt nördlich vom Nordpol?" verglichen.

Mit "Glauben" hat das jedenfalls nichts zu tun. Denn Glaube beruht auf Dogmen, die um jeden Preis verteidigt werden, während wissenschaftliche Theorien ja ständig überprüft und wenn nötig verworfen werden. Was nicht bedeutet, dass es überhaupt keine Wissenschaftler gibt, die dogmatisch an einer Lieblingstheorie fest halten und sich nur schwer davon verabschieden können.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich bin Naturwissenschaftler, und muss schon sagen, dass auch die Naturwissenschaft dem Glauben in einigen Dingen nicht unähnlich ist. Auch die Naturwissenschaft beruht auf Dogmen, welche nicht beweisbar sind. Diese sind mathematischer Natur, und dort heißen sie Axiome. Erst wenn man diese Axiome hinnimmt, da sie nicht beweisbar sind, dann einwickelt sich aus diesen Annahmen die Naturwissenschaft, die dann in sich allerdings geschlossen ist. Diese Axiome sind relative einfacher Natur, Zahlen und Addition zum Beispiel. Diese Dinge muss man einfach als gegeben annehmen, und in einem bestimmten Sinne eben glauben.

Ja, es stimmt, dass durch den angenommenen Urknall erst Raum und Zeit entstanden, zumindest in dem Sinne wie wir ihn betrachten. Trotzdem ist die Aussage, dass es kein davor gab nicht vollkommen richtig. Richtig ist, dass es kein Zuvor in unserem Sinne, oder besser gesagt in unserer Zeitebene gab. Unser Universum ist eine in sich abgeschlossene Einheit, riesig zwar was die Ausdehnung betrifft und riesig, was die Zeitabläufe betrifft. Doch gibt es auch Theorien, welche besagen, dass unser Universum nur in ein Multiversum eigebettet ist.

Unser Universum begann irgendwann, darin sind sich die meisten Wissenschaftler einig. AM plausibelsten erscheint in der Tat der Urknall. Doch wie eben dieser initiiert wurde, da scheiden sich die Geister, und gerade an dem Punkt hat auch ein Glauben seine Berechtigung. Bedeutet der Urknall die Entstehung aus dem Nichts? Oder markiert er den Punkt einer Schöpfung von außen heraus. Wobei außen hier bedeutet, dass es aus einer ganz anderen Ebene heraus geschah, welche nichts mit unserem Raum-Zeitgefüge zu tun hat.

Tatsache ist, dass man anhand der Ausdehnung des Universums die Entwicklung des Universums zurückrechnen kann. Aber eben nur bis kurz vor einem Punkt, der der Urknall sein könnte. Denn ab einer bestimmten Ausdehnung des Universums erst gelten unsere Naturgesetze, davor unterhalb der sogenannten Planckschen Länge kann man sie nicht mehr anwenden. Das heißt, man kann einen Urknall gar nicht in der Weise begründen, dass das Universum an einem unendlich kleinen Punkt zusammengepresst war.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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