Haben schwule Schüler schneller weibliche Freundinnen?

vom 06.12.2016, 20:38 Uhr

In der Klasse meines zweiten Neffen ist ein fescher, schwuler Junge. Außer ihm gibt es noch sechs andere Jungs. Die Mädchen interessieren sich aber fast nur für den bekennend schwulen Burschen, sodass die anderen fast schon neidisch sind und nicht wissen, was sie falsch machen. Der Junge soll sich aber nicht abgehoben benehmen, sondern er soll cool sein.

Haben schwule Schüler schneller weibliche Freundinnen? Was fasziniert Mädchen an Jungs vom anderen Ufer? Ist das die Neugierde auf das Anderssein oder denken sie, dass sie den Jungen bekehren könnten?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich denke, dass es nichts mit "bekehren" zutun hat, sondern ganz im Gegenteil. Bei dem schwulen Jungen können sich die Mädchen total sicher sein, dass er nichts von ihnen will außer ihrer Freundschaft, und sie müssen sich keine Sorgen machen, dass da von seiner Seite irgendwann Gefühle entstehen.

Es gibt ja auch viele Leute, die behaupten, reine Freundschaft zwischen einem heterosexuellen Jungen und einem heterosexuellen Mädchen könnten aus genau dem Grund nicht bestehen. Und wenn man online dann noch von zig Jungs hört, die "gefriendzoned" wurden, obwohl sie doch so nett zu dem Mädchen waren, macht das Freundschaft zu potenziell interessierten Jungen nicht ansprechender.

Dann kommen da natürlich noch die klassischen Stereotype vom "schwulen besten Freund" hinzu. Auch wenn eigentlich bekannt sein sollte, dass Klischees nicht unbedingt stimmen, gibt es eben trotzdem in gewisser Weise das gedankliche Bild, dass schwule Jungs gerne shoppen gehen, Klatsch und Tratsch lieben, einen super in Modefragen beraten können und so weiter und so fort.

Dass ist für ein eher stereotypisches Mädchen natürlich interessanter als die Jungs, die dem Klischee entsprechend shoppen hassen und am liebsten den ganzen Tag zum Zocken vor'm PC sitzen. Wie alt sind denn die betreffenden Schüler? Ich würde nämlich vermuten, dass beide Begründungen bei Jüngeren öfter vorkommen als bei Älteren, auch wenn sie da wohl nicht ganz verschwunden sind.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Als ich in der Oberstufe war, gab es zwei Mitschüler, die als "schwul" galten. Beide waren leicht weiblich angehaucht und hatten in der Schule interessanterweise nur mit Mädchen zu tun und keine männlichen Freunde oder Ansprechpersonen. Das fällt natürlich sehr auf, sodass da eben ziemlich schnell der Verdacht kam, dass diese Jungen vom anderen Ufer sind, auch wenn sie sich nie geoutet haben oder so.

Ich habe Jahre nach dem Abitur den einen von den beiden zufällig mal getroffen als ich beruflich in der Hauptstadt zu tun hatte. Da lief ich ihm dann zufällig über den Weg und er hatte auch einen jungen Mann als Begleitung dabei. Die beiden wirkten eher wie ein Liebespaar und nicht wie Kumpels. Das war für mich dann die Bestätigung, dass er tatsächlich schwul ist. Ich finde das nicht schlimm oder so, aber ich habe noch in guter Erinnerung, wie er sich in der Oberstufe immer sehr heftig gegen solche Theorien gewehrt hätte, als wäre das etwas furchtbar schlimmes und skandalöses.

Der zweite von den beiden hat sich immer noch nicht geoutet. Aber das könnte auch an seinem Migrationshintergrund liegen. Denn unter seinen Landsleuten ist Homosexualität ein Skandal und wird stark stigmatisiert. So etwas finde ich wirklich schade, denn die sexuelle Orientierung sagt ja nichts über den Charakter an sich aus.

Ich denke, dass Mädchen die Gesellschaft von homosexuellen Jungen bevorzugen, weil man da nicht als Objekt, sondern als Mensch wahrgenommen wird und nicht befürchten muss, dass ein möglicherweise angetrunkener Zustand ausgenutzt werden würde. Mein Eindruck ist auch, dass die heterosexuellen Jungen dann ziemlich neidisch sind, dass die homosexuellen Jungen so einen guten Draht zu den (vielen) Mädchen haben und dann entsprechend feindselig reagieren. Es kann aber auch sein, dass dieses Verhalten eher für Schüler typisch ist und sich mit zunehmendem Alter verliert, weil man erwachsen wird.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



An meiner damaligen Schule gab es auch einen schwulen Jungen, welcher von allen gemocht wurde. Auch da war es hauptsächlich der Grund, dass die Mädchen mit einem Jungen über typische Mädchenthemen reden konnten ohne sich dabei irgendwie unsicher zu fühlen. Er war auch ein sehr offener Typ, so dass man das Gefühl hatte, immer die Wahrheit gesagt zu bekommen.

Allerdings muss man bedenken, dass nicht alle Menschen die schwul sind als den typischen Stereotyp sehen darf. Homosexualität hat nicht unbedingt etwas mit dem Charakter oder Aussehen zu tuen, nur weil es bei einigen zutrifft.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das es oftmals so wirkt, als haben schwule Männer oder schwule Schuljungen mehr Freundinnen als "Freunde" liegt an einem ganz entscheidenden Indiz, sie sind schwul. Hier muss sich das Mädel keine Sorgen machen, dass aus einer anfänglichen Freundschaft in der Regel auch mal Gefühle auftreten. Wie oft passiert das jungen Kücken in Schulen, wo die Gefühle ständig hoch und runter gehen? Das ist mit jemanden, der schwul ist, zumindest fast ausgeschlossen.

Auch fühlen sich Mädchen freier bei schwulen Jungs, die nicht ständig das Eine im Kopf haben, bewusst einen auf coolen Burschen vor Freunden machen, sondern so sind, wie sie sind. Davon gibt es und gab es schon zu meiner Zeit immer weniger Jungen. Die machten lieber einen auf Cool, haben sich ständig neu in dich verliebt, wollten Sex, als sie in die Pubertät kamen und für ordentliche Gespräche vor Freunden, waren sie selten gut.

Da kann ich mir gut vorstellen, dass es schwule Jungs in der Schule einfacher haben, sich mit Mädels in Kontakt wiederzufinden. Nicht wenige sind sehr verständnisvoll und offenherzig, weil schon Schwul sein einen gewissen Charakter zeigt, der in der Schule präsentiert wird. Das ist ein Thema, was eben gesellschaftlich nicht leicht ist und da der Ausländeranteil auf vielen Schulen erheblich größer ist ( wir haben Schulen mit 90 Prozent Ausländeranteil-muslimisch), ist das schwule Outing auch mutig, charakterstark und mehr. Genau das ist es, was für viele wohl wichtig ist.

Meine Freundin hat eine Tochter, die lesbisch ist. Sie hat daraus nie ein Geheimnis gemacht. Doch ihre Schule hat eben circa 90 Prozent muslimischen Anteil gehabt und das war verdammt heftig. Mobbing, dämlich sexistische Sprüche, Verteufelungen und mehr waren keine Seltenheit. Trotzdem hat auch sie bei den Jungs einen großen Anreiz gehabt, das man mit ihr reden möchte, aber eben nur, wenn die coolen Freunde nicht dabei waren.

Die Mädels, trotz muslimischen Background, waren da etwas anders. Sie waren stolz auf das Mädchen, was so hübsch ist, sich geoutet hat, die muslimischen Landsmänner in ihre Schranken wies und teilweise lächerlich mit dem Denken der alten Schule machte. Letzten Endes musste sie aber die Schule wechseln, weil manch einer die Bedrohungen wörtlicher nahm. Es gab einen Übergriff, der nicht mehr zu beschönigen war.

Bei Schwulen heutzutage hat das also in meiner Auffassung auch etwas mit Mut zu tun. Das beeindruckt in der heutigen Zeit. Hinzu kommt eben, dass schwule Jungs einfühlsamer sind, selten vor Freunden ihren wahren Charakter verstecken und für Mädels gute Tipps übrig haben. Das ist wohl wahrscheinlich einer der vielen Gründe, wieso schwule Schüler schneller weibliche Freunde haben.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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