Am ersten Arbeitstag schon zu spät kommen?

vom 18.11.2016, 16:55 Uhr

Ich bin schon seit knapp zwei Monaten bei meiner neuen Arbeitsstelle und ich fühle mich richtig wohl hier. Gestern sollte ich eine neue Arbeitskollegin bekommen, die dann ihren ersten Tag hatte. Sie sollte um Punkt 9 Uhr anwesend sein. Die Neue kam etwa 45 Minuten später als vereinbart, wobei meine Kollegin vor der Ankunft der Neuen im Büro hektisch hin und hergelaufen ist und sich darüber aufgeregt hat. Die Neue hatte bei uns beiden dadurch schon einen schlechten ersten Eindruck hinterlassen, auch weil sie sich nicht telefonisch oder so gemeldet hatte, um sich unterwegs für die Verspätung zu entschuldigen.

Die Neue hatte dann die Ausrede, dass sie den Zug verpasst hätte und deswegen zu spät sei. Sie hat sich auch noch entschuldigt, aber ich verstehe sie trotzdem nicht. Wenn ich nicht zu spät kommen möchte zu solchen wichtigen Gelegenheiten, dann nehme ich eine Bahn früher und plane genug Puffer ein. Als ich vor zwei Monaten hier meinen ersten Tag hatte, war ich etwa 40 Minuten früher da als vereinbart und ich habe mir die Zeit genommen, vor Ort noch mal in Ruhe zu frühstücken. Ich wollte auf gar keinen Fall zu spät kommen und einen schlechten Eindruck erwecken, aber offensichtlich ist nicht jeder so wie ich. Wie ist das bei euch? Stört es euch, wenn ihr am ersten Arbeitstag schon zu spät kommt? Hätte meine neue Kollegin bei euch einen schlechten Eindruck mit ihrem Verhalten gemacht oder ist euch so etwas egal?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich hatte auch mal die Situation, dass ich es nicht pünktlich schaffen konnte. Den Tag davor war ich in einem anderen Bundesland bei meinen Eltern und habe so eine lange Zugverspätung gehabt, dass ich dann noch ewig auf den Bus warten musste und erst nachts vielleicht 2 Stunden vor Arbeitsbeginn zu Hause war. Ich habe dann sofort angerufen und das geklärt, weil der Eindruck so noch mieser gewesen wäre, durchgefroren mit keinem Schlaf.

Das wurde so auch akzeptiert und ich bekam dann am nächsten Tag meine Chance das wieder in Ordnung zu bringen. Eigentlich bin ich auch ein Mensch, der zu früh da ist und zwar so viel zu früh, dass nichts passieren kann, aber damit konnte ich in dem Fall wirklich nicht rechnen. Generell kann es aber vorkommen, wobei man sich dann aber auch sofort entschuldigen muss.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es ist nicht unbedingt der beste Eindruck der dabei erweckt wird und man muss auch mal sehen, wenn man nicht zum ersten Arbeitstag erscheint, dann kann der Arbeitsvertrag auch direkt hinfällig sein. Denn wird dieser Job gar nicht erst angetreten und man gibt vorher nicht Bescheid, dann kann man auch davon ausgehen, dass vielleicht kein Interesse mehr daran besteht.

Zumindest Anrufen kann man verlangen wenn man sich schon verspätet und das vorher auch entsprechend meldet. Ein Smartphone hat heute fast jeder in der Tasche und selbst wenn man die Nummer vorher nicht eingespeichert hat, dann kann man dank dem Internet auch die Telefonnummer für die Firma heraus finden. Wenigstens das erwarte ich, und einfach nicht Bescheid geben nicht auftauchen würde ich als Arbeitgeber direkt den Arbeitsvertrag als nichtig erklären. Somit weißt du nun auch, was deiner Kollegin geblüht wäre wenn sie es mit mir zu tun gehabt hätte.

Ich komme an meinen Arbeitstagen nicht zu spät, da ich mir entsprechende Puffer einbaue. Ich sehe zu, dass ich den Tag vorher pünktlich in mein Bett komme und fahre nicht durch die halbe Welt um noch Leute zu besuchen sondern bereite mich auf den neuen Job vor. Morgens stehe ich entsprechend früh auf, mache mich zurecht und nicht selten bin ich dann eine halbe bis eine ganze Stunde schon vorher vor Ort.

Somit musste ich noch nie anrufen, dass ich zu spät komme oder gar nicht da ich nicht geschlafen habe. Denn das sehe ich ebenfalls als das persönliche Problem vom Arbeitnehmer an und würde auch darauf bestehen, dass dieser seinen Hintern sofort heran bewegt. Man wusste wann der neue Job abfängt und wer vorher noch meint wegfahren zu müssen um dann alles auf den Zug zu schieben, dafür habe ich kein Verständnis. Die Arbeitswelt ist kein Ponyhof und auch kein Wunschkonzert und das hätte auch keiner meiner Arbeitgeber mitgemacht oder als Entschuldigung gelten lassen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Es kommt auf den Grund an. Nicht immer kann der neue Mitarbeiter wirklich etwas dafür oder hätte es abwenden können. Wenn man den Zug verpasst oder zu wenig Zeit für die Strecke eingeplant hat, sei es wegen der Verkehrslage oder Schneefall, ist das etwas anderes. So einen Spezialisten hatten wir auch mal 2 Monate lang.

Jeden Tag ist er min. 10 Minuten zu spät gekommen. Da ist dann für alle klar, dass man diesen Mitarbeiter nicht behalten wird. Anders war es bei einer neuen Kollegin, die an ihrem ersten Tag auf dem Weg zur Arbeit wenige km vor der Abfahrt plötzlich in einer Vollsperrung gestanden hat. Nur wenige Reihen vor ihr ist das Malheur passiert und sie hatte keine Möglichkeit mehr von der Autobahn abzufahren.

Im ersten Moment könnte man da auch glauben, dass dies nur eine Ausrede gewesen ist aber ihr Anruf kam fast eine Stunde vor Arbeitsbeginn, was schon mal sehr löblich gewesen ist, weil sie nicht wirklich weit weg gewohnt hat und obwohl sie erst gegen 10 statt 8 Uhr angekommen ist, kam sie mit einer positiven Ausstrahlung rein, sodass ihr keiner böse gewesen ist. Sie hätte schließlich nichts anderes machen können als auszuharren.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Sonty hat geschrieben:Es kommt auf den Grund an. Nicht immer kann der neue Mitarbeiter wirklich etwas dafür oder hätte es abwenden können.

Sehe ich ganz genauso. Ein Unfall, eine Vollsperrung, eine Autopanne oder ein Zug der komplett ausfällt sind in der Regel alles Gründe, für die ein neuer Arbeitnehmer nun wirklich nichts kann und wo ich dann auch denke, hauptsache derjenige kommt umversehrt an. Einzig erwarte ich dann einen Anruf, der eben ankündigt, das man sich verspätet. Man kann einfach nicht immer alle Eventualitäten einplanen, wenn man das doch wollte, dann reicht es auch nicht 1 Stunde früher als die eigentlich Strecke benötigt loszufahren.

Übrigens ist deutliches zu früh kommen auch kein gutes Signal und kommt bei uns eher negativ an, als das wir es positiv werten. Wenn wir einen neuen Mitarbeiter bekommen, dann fangen diese in der Regel um 09:00 oder 09:30 Uhr an. Es gibt einen bestimmten Ablauf für die Begrüßung, den wir zwar ein wenig shiften können, aber wenn der Vorgesetzte erst um 10:00 Uhr einen freien Slot hat, dann ist das mehr wie Mist, wenn der neue Mitarbeiter schon um 08:00 Uhr da ist. Denn bis dahin muß irgendwer dann die Zeit überbrücken, da es mehr als unhöflich ist, den neuen Mitarbeiter dann einfach an seinen Schreibtisch zu setzen. Ein Mitarbeiter soll sich willkommen fühlen und nicht in eine Ecke abgestellt und das kann leider bei deutlichem zu früh kommen passieren oder jemand anderes investiert Zeit, die nicht eingeplant war und dann an einer anderen Stelle wieder fehlt.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin in meinem Leben noch nie zu einem wichtigen Termin zu spät gekommen, und dass man am allerersten Arbeitstag zu spät kommen kann, entzieht sich vollkommen meiner Vorstellungskraft. Man kann immer dafür sorgen, dass man pünktlich kommt.

Natürlich bin auch ich in meinem über 30jährigen Berufsleben schon mal zu spät gekommen, wenn Wintereinbruch war, oder wer weiß was sonst noch passieren kann. Aber niemals zu einem wichtigen Termin, da bin ich in der Regel immer eine Stunde vorher da, und warte dann lieber. Ich war auch schon mehrere Stunden vor einem wichtigen Termin dort. Es würde mir wirklich niemals passieren, dass ich am allerersten Arbeitstag zu spät komme, und wenn ich Chef wäre, würde ich die Dame sofort entlassen, noch bevor sie ihren ersten Arbeitstag antreten kann!

Man muss immer damit rechnen, dass eine Bahn ausfällt. Das kommt ja leider öfter vor, als man denkt. Deshalb würde ich am ersten Arbeitstag entweder mit dem eigenen Auto fahren, oder mich bringen lassen. Und ich hatte genug Geld mit für ein Taxi, falls das Auto stehen bleibt. Nein, ich bleibe dabei: es ist unentschuldbar am, ersten Arbeitstag zu spät zu kommen.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mich stört das nicht, wenn jemand zu spät kommt. Vor allem, wenn man informiert wurde, dann macht man halt so lange etwas anderes, bis derjenige anwesend ist. Bei uns an der Uni ist es ganz üblich, dass da manche erst 30 Minuten oder eine Stunde später eintreffen. Das gilt als völlig normal und da werden die Themen, die die jeweiligen Mitarbeiter betreffen, eben erst angesprochen, wenn die auch da sind. Finde ich herrlich, diese Entspanntheit. Wenn es doch nur überall so wäre.

Generell stört mich an unserer Gesellschaft, dass immer so Wert auf Pünktlichkeit gelegt wird. Wehe es kommt mal jemand ein paar Minuten später. In anderen Kulturen sieht man das doch auch lockerer, warum nicht bei uns? Das ist so eine pingelige Mentalität in Deutschland.

Warum rasen die Menschen auf den Autobahnen, drängeln und nötigen? Weil sie knapp in der Zeit sind. Warum fahren manche bei Dunkelgelb über die Ampel? Weil sie nicht zu spät kommen wollen. Wenn es in unserer Gesellschaft etwas lockerer zugänge, dann gäbe es auch weniger Unfälle.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich bin eher eine Person die immer zu früh bei wichtigen Terminen eintrifft und dann auch mal eine Stunde auf den Parkplatz steht vorher, weil ich Angst habe im Stau zu landen, wenn ich später losfahre. Das ist also genau das gegenteilige Extrem und deshalb kam ich bisher auch nie zu spät. Generell kommt es allerdings auch sehr auf Grund an, dem kann ich zustimmen. Es gibt immer wieder unbeeinflussbare Extremsituationen, welche es unmöglich machen pünktlich zu sein auch wenn man sich noch so gut darauf vorbereitet. In solchen Situationen sollte man auch darüber hinwegsehen aber es sollte natürlich nicht mehrmals vorkommen, sonst wirkt das sehr unglaubwürdig.

Generell wird in Deutschland viel mehr Wert auf pünktliches Erscheinen gelegt, als anderswo. Beispielsweise in Australien ist es üblich, dass man ein paar Minuten zu spät eintrifft und wird nicht als schlecht oder unfreundlich angesehen. Das hat in meinen Augen den Vorteil, dass die Menschen viel gelassener sind und so irgendwie auch sympathischer. Ob jetzt die konsequenten Verhaltensregeln besser sind oder ein lockerer Umgang, kann man natürlich so oder so sehen.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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