Weniger Zeit für Oma und Opa wenn die Kinder älter werden?

Meine Eltern wohnen leider doch einige Fahrtzeit von uns entfernt. Von dem her sehe ich sie nicht so oft. Heute war mal wieder ein schöner Tag wo sie zu Besuch waren. Als die Kinder noch ganz klein waren bin ich mindestens einmal im Monat ein Wochenende zu ihnen gefahren und wir haben eine schöne Zeit miteinander verbracht. Aber die Kinder werden größer und es gibt immer mehr zu tun und so wird die Zeit die ich mit meinen Eltern verbringen kann immer weniger. Schade eigentlich. Sie sind nicht mehr die jüngsten und von dem her weiß man nie was kommt. Ich versuche zumindest das ich alle zwei Monate mal zu Besuch komme, aber immer klappt es auch nicht.

Wie ist das bei euch so? Fahrt ihr regelmäßig zu den Eltern auf Besuch? Ich meine wenn sie in der Nähe wohnen ist das eh fast klar, aber wenn sie weiter entfernt wohnen? Es ist auch noch leichter wenn die Kinder noch nicht in der Schule sind, aber so wie bei uns ist es mit Kindergarten und Schule oft gar nicht mehr so leicht. Oft sind dann noch außerschulische Aktivitäten am Samstag und das war es dann schon. Ist es wirklich so das man weniger die Eltern besuchen fährt je älter die Kinder werden? Ich habe das nicht nur bei mir beobachtet sondern auch bei vielen anderen Familien. Wie denkt ihr darüber?

Meine Großeltern mütterlicherseits wohnten immer vergleichsweise dicht und sind irgendwann direkt neben uns eingezogen, die habe ich also immer schon recht oft gesehen. Die väterlicherseits dagegen auch als mein Bruder und ich noch kleiner waren nur selten, da sie eben so ziemlich am anderen Ende Deutschlands wohnen, und jeden Monat 8-10h Autofahrt ist nicht so wirklich das Wahre.

Wobei es schon stimmt, dass ich meine näheren Großeltern seltener gesehen habe, nachdem ich älter wurde. Das lag aber wohl weniger an wirklichem Zeitmangel, sonder eher daran, dass mein Bruder und ich eben irgendwann keinen Babysitter mehr brauchten und man irgendwann als Kind einfach lieber mit Freunden spielt, als den ganzen Nachmittag bei Oma und Opa zu sitzen.

Ich würde das nicht nur auf die Kindheit beziehen, sondern auch darauf, wenn die Kinder erwachsen sind. Ich beobachte das zumindest immer häufiger. Viele meiner Cousins und Cousinen sind früher sehr oft an Weihnachten und Ostern meine Großeltern besuchen gefahren und wir haben uns da alle zusammen getroffen. Aber seitdem viele verheiratet sind und eigene Kinder haben, hat sich das stark reduziert, was ich auch verständlich finde.

Denn der Ehepartner hat dann ja auch eine eigene Familie. Das heißt man müsste nicht nur die eigenen Eltern besuchen, sondern auch die Schwiegereltern an den Feiertagen und wenn dann noch auf beiden Seiten jeweils zwei Großelternpaare vorhanden sind, die dann wieder andere Termine wegen Weihnachten und Ostern haben, dann artet das doch in ziemlichen Stress aus und man kommt zu gar nichts mehr.

Daher beobachte ich auch immer mehr, dass man sich bei der Gründung eigener Familien auf den engsten Kreis konzentriert und an Feiertagen höchstens die eigenen Eltern besucht und nicht mehr die Großeltern oder Urgroßeltern. Das wird dann automatisch weniger.

Ich denke auch, dass es durchaus etwas mit dem Alter der Kinder zu tun hat. Gerade wenn sie vielleicht auch irgendwann in das Alter kommen, wo es um eine Ausbildung oder ein Studium geht und sie vielleicht die erste Liebe finden, haben sie vielleicht weniger Zeit und andere Dinge im Kopf, als ihre Großeltern zu besuchen.

Früher war ich sehr oft bei meinen Großeltern. Als ich dann meinen Partner kennen gelernt habe, bin ich irgendwann weggezogen und wohne nun auch eine längere Fahrzeit von ihnen entfernt. Daher sind Besuche auch eher selten und meine Oma schafft es auch eher schlecht, mich zu besuchen, so dass wir dann dorthin fahren. Es spielt als auch sicher eine Rolle wie nah man eben dann noch bei den Großeltern wohnt.

Als ich noch ein Kind war, da wohnten meine Großeltern väterlicherseits auch einige hundert Kilometer entfernt. Dennoch wurde einmal im Monat alles eingepackt und hingefahren und an einem anderen Wochenende sind sie zu Besuch gekommen. Somit hat man sich auch zwei mal im Monat gesehen, egal ob nun Kindergartenalter, Schulalter oder auch später. Erst als sie krank wurden und sehr häufig im Krankenhaus waren und am Ende im Pflegeheim hat das abgenommen mit den Besuchen und war dann nur einmal im Monat, dann alle 2 Monate und am Ende einmal im Halbjahr.

Lag auch daran, dass meine Familie nicht sonderlich gut mit solchen Situationen umgehen kann wenn jemand krank ist, gepflegt werden muss usw. da verdrängt man das lieber und hat es nicht vor Augen und besucht solche Menschen dann auch nicht mehr großartig. Dazu kam dann natürlich die Ausbildung, Studium usw. dass man auch nicht immer zu einem festen Termin zu Besuch fahren konnte.

Inzwischen habe ich eine eigene Familie und zu meinen Eltern besteht kein Kontakt mehr. Sie haben sich nie für mich Interessiert und auch für ihren Enkel nicht, warum sollte ich sie dann regelmäßig besuchen fahren und mich aufdrängen? Sicherlich ist es schade für meinen Sohn, dass er diese Großeltern nicht kennenlernt aber anderseits auch gut, denn dann weiß er nicht was das für Menschen in Wirklichkeit sind. Zu seiner anderen Großmutter hat er regen Kontakt, man sieht sich mindestens einmal die Woche, meistens auch mehr aber da ist die Entfernung auch nur 100 Meter.