Wie reagieren, wenn Kind glaubt Geister zu sehen?

vom 11.12.2016, 08:08 Uhr

Ich habe gestern zufällig eine Mystery-Serie entdeckt, in der dann ein so genannter "Geisterjäger" von seiner Kindheit erzählte. Er meinte, dass er als Kind einige Male Geister gesehen hätte und auch seinen Eltern darüber berichtet hätte, die ihm jedoch nicht geglaubt haben. Ihn hat dieses Verhalten wohl ziemlich enttäuscht und deswegen hatte er sich vorgenommen, als Erwachsener später Ansprechperson für die Menschen zu sein, die selbst Geister gesehen haben und nicht wissen, mit wem sie darüber reden können ohne direkt als verrückt abgestempelt zu werden.

Ich persönlich kenne keinen Fall in meinem Umfeld, wo jemand tatsächlich der Ansicht ist, einen Geist gesehen zu haben oder irgendeinen Spuk mitbekommen zu haben. Ich wüsste auch gar nicht, ob ich meinem Kind glauben könnte, wenn es der Ansicht wäre, einen Geist gesehen zu haben. Das kommt sicherlich auf die Umstände und die "Beweise" an. Wenn ich eine kaputte Vase auf dem Boden finde und das Kind aber behauptet, das wäre ein Geist, würde da doch eher der Verdacht nahe liegen, dass das Kind die Vase zerbrochen hat und sich aber nicht traut, das zuzugeben. Wie seht ihr das? Wie würdet ihr reagieren, wenn euer Kind glaubt, Geister zu sehen oder gesehen zu haben? Wärd ihr da eher skeptisch oder würdet ihr ihm glauben?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das ist gar nicht so leicht zu sagen, wie man reagieren würde. Mein Kind ist auch noch zu klein um solche Sachen zu sagen oder behaupten Geister zu sehen. Wobei ich schon erst mal versuchen würde das Ernst zu nehmen. Nicht, dass ich daran glaube, aber wenn man sich dann hinstellt und sagt: "Das gibt es nicht, ich glaube dir nicht!" oder besser noch "Lüg nicht! Das kann gar nicht stimmen." dann ist das sicherlich nicht so toll für das Kind.

Gerade ein Geist, der die Vase umgeschmissen hat ist doch nur eine Notlüge, damit kann man doch umgehen. Dann erklärt man eben, dass es schon in Ordnung ist und das auch einem Geist mal passieren kann und schon weiß auch das Kind, dass es damit zu einem kommen kann. Kinder müssen einem ja auch vertrauen können.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Die Frage ist auch, wie definiert das Kind den Geist und wie interpretiert man das als Erwachsener. Jedes Kind hat seine Phase, dass es an eine Wand starrt und sich freut und man als Elternteil sich fragt, was das Kind gerade dort "sieht". Das fängt schon im Säuglingsalter an. Hier hat meinem Kind eine Wand es auch besonders angetan, er lag immer mit dem Kopf zu dieser und hat sich gefreut, später saß er davor und hat an die selbe Stelle gestarrt, und als er laufen konnte stand er dort und hat gelacht und "erzählt". Als wenn er sich mit jemanden unterhalten hat, den nur er sehen kann.

Inzwischen kann er sich mehr artikulieren mit Worten und hat auch seine imaginären Freunde die nur er sieht. Warum sollte ich ihm das kaputt machen? Es kommt noch die Phase mit der Angst, da muss man im Schrank nachsehen, unter dem Bett und das Thema mit der Dunkelheit ebenfalls. Da kommen dann Geister, Monster und alles mögliche die nur das Kind sieht, man als Erwachsener aber auch nicht.

Das ist ganz normal und findet in jedem Gehirn statt. Ein Grund dafür sind die Synapsen die sich erst mit der Zeit bilden und entsprechend solche Bilder in den Köpfen der Kinder erzeugen die nur sie sehen. Das gibt sich mit der Zeit auch wieder aber die Kinder sind fest der Überzeugung, dass es Real ist und entsprechend sollte man sich auch verhalten und das ganze mittragen als Elternteil. Einfach zu sagen "du spinnst" bringt jedenfalls nichts weiter, denn das Kind sieht es dennoch weiter und wird dann nur nichts mehr davon erzählen wenn es Ablehnung bekommen hat.

Inzwischen muss ich Nachts manchmal aufstehen und die Tür aufmachen, da "Jule" aus dem Schlafzimmer will. Das ist seine neueste Freundin die er hat und ich spreche auch mit ihm über Jule. Jule ist auch Bestandteil vom abendlichen zu Bett gehen, denn auf sie muss gewartet werden mit der Geschichte, sie hat ihren Platz auf dem Fensterbrett wo sie zuhört und erst wenn er das Ok gibt, darf auch angefangen werden. Das ist nur eine Phase und die legt sich auch wieder, es bilden sich momentan hat wieder viele Synapsen und diese Eindrücke verarbeitet ein Kind halt in Bildern und "sieht" Dinge an Stellen an denen nichts da ist.

Für mich ist Jule damit nur ein Geist nach meiner Definition her, denn ich kann sie nicht sehen wie er, aber sie schubst auch keine Vasen bislang um. Dafür hat sie einen eigenen Teller im Wohnzimmer mit Kastanien und Nüssen drauf und weil mein Sohn sich Sorgen macht wenn sie nichts isst, nehme ich davon auch immer ein paar weg wenn er nicht im Zimmer ist. "Gepetzt" hat Jule das zum Glück noch nicht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich denke, dass es klar darauf ankommt, ob es wie bei Soreas Sohn eine unsichtbare Freundin ist oder eben wirklich ein Geist oder eine Art Monster vor dem sich das Kind fürchtet. Ich hatte als Kind Monster vor denen ich mich gefürchtet habe und deswegen oft meine Eltern gerufen habe. Diese haben dann auch das Licht eingeschaltet und mir auch gezeigt, dass im Kleiderschrank oder auf den Möbeln keine Monster sind. Oftmals waren es Schatten, in die man dann mit kindlicher Fantasie Geister hineininterpretiert hat.

Wenn sich mein Kind fürchten würde, würde ich auch schauen, dass ich ihm versuche zu erklären und zu zeigen, dass es dort keine Geister gibt. Vielleicht würde da auch manchmal ein kleines Nachtlicht schon helfen, dass man abends in die Steckdose stecken kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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