Das Bedürfnis haben, den Boden zu küssen?

Eine Freundin von mir hatte vor einiger Zeit einen waghalsigen Balanceakt hinter sich gebracht, was als Außenstehender ziemlich gefährlich aussah wegen der Höhe. Sie war auch gesichert und alles, aber war dennoch sichtlich nervös und aufgeregt.

Als der Balanceakt dann abgeschlossen war, war sie ziemlich dankbar, wieder festen und stabilen Boden unter den Füßen zu haben. Das ging sogar so weit, dass sie auf die Knie fiel und den Boden - nachdem sie wieder festen Boden betreten hatte - geküsst hat voller Dankbarkeit.

Ich hatte auch schon Situationen, wo mir unbehaglich war und wo ich am liebsten festen Boden unter den Füßen gehabt hätte. Aber dennoch hatte ich im Anschluss nie das Bedürfnis den Boden zu küssen aus lauter Dankbarkeit. Ich finde das auch ein wenig unhygienisch und würde daher nie auf solche Ideen kommen.

Was haltet ihr davon? Hattet ihr schon mal das Bedürfnis, den Boden unter euren Füßen zu küssen? Ist dieses Bedürfnis normal? Wann hattet ihr das Bedürfnis und warum? Fühlt man sich besser, nachdem man den Boden geküsst hat?

Das Bedürfnis hatte ich noch nie, und normal ist es wahrscheinlich auch nicht. Aber trotzdem machen das eben manche Leute, und in bestimmten Kulturen hat es, so glaube ich zumindest, auch eine gewisse Symbolkraft.

Doch dies jetzt rundweg als seltsam zu bezeichnen, das würde ich nicht befürworten. Manche klopfen auf Holz, andere küssen einen Talisman. Und als unhygienisch würde ich es jetzt auch nicht gerade betrachten. Was ist schon dabei, den Boden zu küssen? Was soll denn da passieren? Im Zweifelsfalle erhöht es sogar die natürlichen Abwehrkräfte, wie mir ein befreundeter Arzt einmal mitteilte. Als, ich empfinde es zwar nicht als normal, den Boden zu küssen, aber auch nicht als so unnormal, als dass es Wert wäre, sich darüber allzu viele Gedanken zu machen.