Schon in der Grundschule Tests auf Zeit?

In der Schule meiner Großen wird schon ab der ersten Klasse mit Tests gearbeitet. An und für sich ist es für mich auch kein Problem, denn es ist schon klar das getestet werden muss was die Kinder können und was nicht. Was mich dabei ein wenig stört ist, dass diese Tests bereits auf Zeit laufen. Und das ist etwas, was mein Kind nicht kann. Sie ist von der Arbeitsgeschwindigkeit her sehr langsam. Und das kommt bei den Tests nicht unbedingt zu Gute. Alles was sie bei den Tests macht ist richtig, aber es fehlt ihr natürlich vieles mit dem sie nicht fertig wird.

Ich bin der Meinung, dass in der Schule das Können beurteilt werden sollte und nicht die Arbeitsgeschwindigkeit. Zumindest in den ersten Klassen. Es sollte ja darum gehen was die Kinder können und nicht ob sie es in einer gewissen Zeit können. Wie man so schön sagt, langsam kommt man auch ans Ziel. Ich meine warum muss ein Kind in der ersten Klasse einen langen Test in einer gewissen Zeit schaffen? Wie seht ihr das? Seid ihr der Meinung ein Kind muss das können und wenn es langsamer ist, dann ist es egal oder seid ihr der Meinung das ein Kind das gelernte in einer gewissen Zeit auf das Papier bringen muss?

Wann wäre deiner Meinung nach dafür denn ein guter Zeitpunkt? Irgendwann müssen die Kinder da ran geführt werden. Später werden Klassenarbeiten und Klausuren ja auch auf Zeit durchgeführt. Man hat eben nur ein oder zwei Schulstunden, um sein Wissen unter Beweis zu stellen und daran muss man sich gewöhnen.

Wenn jedes Kind so viel Zeit bekommt, wie es braucht, wie soll das bitte in einer Klasse umsetzbar sein? Es gibt ja auch genug Kinder, die es in der vorgeschriebenen Zeit schaffen und was soll man mit denen machen, wenn andere Kinder die dreifache Zeit brauchen? Ist das dann in der Bewertung noch fair?

Das man unter "Zeitdruck" steht zieht sich nun einmal durch unsere Gesellschaft und wird sich vermutlich auch nicht ändern. Ich kann nicht sagen, dass ich es gut finde, wenn man Kinder unter Druck setzt. Aber da es später auch nicht anders funktioniert, finde ich es unumgänglich, das so zu handhaben.

Ich finde die Bewertung durchaus fair wenn ein Kind für einen Test länger braucht als das andere. Es sollte ja meiner Meinung nach darum gehen ob das Kind den Stoff verstanden hat oder nicht. Einige brauchen länger bis sie es verstanden haben, andere haben es sofort verstanden, brauchen aber länger um das alles aufs Papier zu bringen. Es spricht ja nichts dagegen das manche Kinder sofort fertig sind mit einem Test, aber ich finde es ein wenig unfair wenn Kinder die länger brauchen aber alles können schlecht benotet werden!

Ich kann deinen Unmut da schon verstehen. Als Elternteil sieht man das ja immer ein bisschen anders und möchte dass sein Kind die bestmöglichen Chancen bekommt sich gut zu entwickeln und weiß auch um die Stärken des eigenen Kindes, wohingegen Schwächen schwerer zu akzeptieren sind. Das ist normal, wobei du die Schwächen deines Kindes kennst und es dennoch nicht akzeptieren kannst, dass es allgemein geltende Regeln gibt.

Ich finde es absolut in Ordnung, wenn man einem Kind sagt, dass es in 60 Minuten mit einer Sache fertig sein muss oder auch nur in 10 Minuten. Das soll alles vorbereitend sein und wenn man nicht früh damit anfängt haben die Kinder es doch auch nicht leichter. Ich finde es in der Grundschule in Ordnung damit anzufangen.

Später im Beruf muss man sich ja auch an Zeiten halten und kleinen Kindern mag es noch sehr schwer fallen pünktlich fertig zu werden, aber das ist alles eine Sache von Übung und da ist es doch besser, wenn man nicht damit anfangen muss, wenn man sich mit schweren Unterrichtsstoff beschäftigen muss.

So ist es nicht ganz! Ich weiß welche Schwächen mein Kind hat und mache auch etwas dagegen! Sie bringt ihr Wissen einfach nicht so schnell auf das Papier. Aber es geht nicht nur um mein Kind, es sind viele Kinder die das nicht so schaffen in der Zeit. Und ich kenne die Schulen in der Umgebung wo das ganze eben nicht so abläuft. Hier geht es eben um das was die Kinder können und sie haben Zeit für einen Test zu beenden. So schaffen es alle und gerade in den ersten Klassen finde ich das das Können im Vordergrund stehen sollte. So ist zumindest meine Meinung!

Dann solltest du es aber mal in der Schule ansprechen, vielleicht bei einem Elternabend oder bei dem Direktor. Man kann ja über alles reden. Vielleicht ist es ja zeitlich wirklich zu knapp bemessen, das kann ich ja so nicht einschätzen, aber dann muss man gemeinsam eine Lösung finden und sich nicht darüber aufregen, dass eine Schule nicht auf jedes Kind Rücksicht nehmen kann. Es gibt ja durchaus auch Schulmodelle in denen es auch noch mal Erzieher und einen 2. Pädagogen gibt und bei denen man ein bisschen mehr individuell auf das Kind eingehen kann.

Ich habe keine Kinder und kenne diese Probleme mit der Grundschule und den Lehrern gar nicht. Ich möchte aber dennoch meine Meinung dazu sagen und ich glaube nicht, dass man mir hier eine parteiische Haltung unterstellen kann, weil ich eben kein Kind in dieser Situation habe und keines mit diesem Problem kenne.

Ich persönlich bin der Ansicht, dass Tests auf Zeit in der ersten Klasse (das Schuljahr hat ja vor 2-3 Monaten erst angefangen) ein bisschen sehr früh sind. Ich weiß ja nicht, was genau da getestet wird. Sind es eher Matheaufgaben oder geht es ums Lesen?

Wie dem auch sei bin ich der Ansicht, dass man Kinder erst dann soweit (auf Zeit) testen sollte, wenn diese bei den elementaren Sachen schon eine gewisse Routine aufgebaut haben. Mit zunehmender Routine wird man ja auch schneller, das ist ganz normal. Natürlich sollte man nicht ewig warten mit den Tests auf Zeit, also erst in der 4. Klasse damit anzufangen würde ich arg spät empfinden. Aber nach nicht mal dem ersten Halbjahr der ersten Klasse finde ich eindeutig zu früh.

Ich sehe hier eher die Gefahr, dass die Kinder durch den Zeitdruck überfordert sein könnten. Wenn dann schlechte Testergebnisse dabei herauskommen, was aber eher mit mangelnder Routine und Zeitdruck zu tun hat und nicht mit mangelndem Verständnis oder Dummheit, dann könnte das das Selbstvertrauen der Kinder stark beschädigen. Viele Kinder freuen sich auf die Schule, das war bei mir genauso. Aber ich könnte mir auch vorstellen, dass solche Tests auf Zeit sehr entmutigend sind und das Kind sich dann dumm und nutzlos fühlt und das kann doch keiner ernsthaft wollen.

Möglicherweise findet man andere Eltern, deren Kinder dasselbe Problem haben und vielleicht kann man im Gespräch mit Schulleiter und Lehrern dann absprechen, dass solche Tests auf Zeit erst zur zweiten Klasse stattfinden. Natürlich würde ich mit meinem Kind trotzdem zu Hause üben, dass es sicherer und routinierter und damit schneller wird mit den Aufgaben. Aber zu früh überfordern ist auch blöd.