Profitiert die deutsche Rüstungsindustrie von Trump?
Aktuell geben die USA 4 Prozent ihres BIP für Verteidigung aus. Die europäischen NATO-Staaten wollten bei 2 Prozent liegen. Deutschland gibt ungefähr 1,5 Prozent. Da Präsident Trump mit Sicherheit auf eine höhere Beteiligung der Europäer an den Rüstungsausgaben drängen wird, dürften sich auch die Verteidigungshaushalte erhöhen und dies dürfte dann vor allem bei den europäischen Rüstungskonzernen für mehr Aufträge sorgen. Die amerikanischen Rüstungskonzerne dürften in geringerem Volumen auch davon profitieren, aber gleichzeitig weniger Aufträge aus den USA bekommen.
Glaubt ihr auch an einen Boom der deutschen Rüstungstechnologie? Wird Trump sich eher für amerikanische Rüstungsgüter stark machen? Welche Waffen werden die Europäer brauchen?
Wenn die "Drohung" wahrgemacht wird und die USA sich international eher zurückziehen bzw. mehr "Verantwortung" an Partner der NATO abgeben wollen, dann ist die Überlegung richtig, dass natürlich die Waffenproduzenten (auch in Deutschland) eher profitieren. Wobei es nicht nur um Neuanschaffungen gehen dürfte, sondern auch bei Aufträgen bzgl. Wartung und Nachlieferungen (Ersatzteile). Ob es jetzt für einen "Boom" reicht oder aber am Ende nur höhere Profite für die Konzerne abfallen, bleibt abzuwarten. Und wenn man sich die Kosten anderer Aufgaben des Staates anschaut, so würde ich davon ausgehen, dass die Mehrausgaben schon kontrolliert werden.
Letztlich muss sich aber auch zeigen, wie sehr Trump mit dem Umgeht, was er während des Wahlkampfs versprochen hatte und welche Möglichkeiten das NATO Bündnis hat, hier auch auf politischer Ebene so Einfluss zu nehmen, dass der aktuelle Status nicht verändert wird. Schließlich haben die USA auch in der Vergangenheit alle Aktivitäten mit den eigenen Interessen abgeglichen, so dass kein Einsatz ein Verlustgeschäft gewesen wäre bzw. nicht (auch) den eigenen Interessen gedient hätte. So verhält sich letztlich jede Streitkraft der Welt.
Ob die Einsätze in Vietnam oder dem Irak den USA oder der Einsatz in Afghanistan den Russen so viel genützt hat, wage ich zu bezweifeln. Für die Rüstungsindustrie war es natürlich ein gutes Geschäft.
Allerdings muss man fairerweise auch sagen, dass Hillary Clinton auch in die gleiche Kerbe geschlagen hat. So oder so wäre dieser Wechsel gekommen. Die USA können es sich eben auf Dauer gesehen einfach nicht leisten, alles alleine zu machen und dies war allen Beteiligten schon länger klar. Deshalb wurde der Wehrhaushalt der Bundesrepublik schon im letzten Jahr massiv erhöht.
Juri1877 hat geschrieben:Ob die Einsätze in Vietnam oder dem Irak den USA oder der Einsatz in Afghanistan den Russen so viel genützt hat, wage ich zu bezweifeln.
Evtl. sollte auch bemerkt werden, dass die jeweils in den Krieg eintretenden Weltmächte immer auch von anderen Ergebnissen ausgegangen sind. Auch heute kann man sich fragen, ob Bush Senior mit seiner Politik richtig gehandelt hatte. Aber für die Strategen in den USA (gibt aber natürlich für alle anderen Strategen auch) galt es, ein Szenario zu entwickeln, welches den eigenen Interessen (seien es plumpe wirtschaftliche oder auch geostrategische Interessen) dient.
Juri1877 hat geschrieben:Für die Rüstungsindustrie war es natürlich ein gutes Geschäft.
Was regelmäßig ein Minimalziel ist. Schließlich bedeutet ein Krieg auch immer ein Konjunkturprogramm - sofern der Krieg weit weg stattfinden kann.
Juri1877 hat geschrieben:So oder so wäre dieser Wechsel gekommen.
Hier denke ich aber, dass Clinton sich schon mehr im Ausland "engagiert" hätte. Ich folge da den Kommentatoren, welche immer zu bedenken gaben, dass unter einer Fr. Clinton als Präsidentin die Welt nicht friedlicher geworden wäre. Es war zu befürchten, dass sie noch eher bereit wäre, in Kriege zu ziehen.
Juri1877 hat geschrieben:Die USA können es sich eben auf Dauer gesehen einfach nicht leisten,
Das ist sicher richtig und lässt sich wohl leicht an den Ausgaben festmachen. Liegt auch einfach daran, dass die Erträge nicht so fließen, wie man sich das dann auch vorgestellt hätte. Jedenfalls "rentieren" Kriege heute bei weitem nicht so schnell, wie es sich eine Volkswirtschaft wünschen würde.
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