Nach dem Tod vom Partner umziehen müssen?
Eine Bekannte hat nach dem Tod ihres Mannes das gemeinsame Haus verkauft. Sie sagt, dass sie zuerst versucht habe, dass Heim umzugestalten, aber das wäre auch nicht so gelungen. Sie hat sich dann dazu entschlossen das Haus zu verkaufen. Sie meint, dass es ohne ihre Mann einfach nicht mehr das selbe gewesen wäre und ihr immer etwas fehlen würde. Es wäre einfach kein richtiges Zuhause mehr und sie wäre dort einfach nicht mehr glücklich
Stattdessen hat sie sich dann das Ferienhaus gekauft, in das ihr Mann und sie immer gefahren sind, wenn sie gemeinsam Urlaub gemacht haben. Sie meint, dass sie mit dem Ferienhaus viele glückliche gemeinsame Stunden verbinden würde und sich dort viel wohler fühlt. Ich muss sagen, dass ich auch nicht wüsste, ob ich noch bleiben würde, wenn mein Partner plötzlich versterben würde. In der Nähe lebt auch nur seine Familie und ich glaube, dass ich dann eher in die Nähe meiner Familie ziehen würde.
Könnt ihr verstehen, dass man nach dem Tod es Partners nicht mehr im gemeinsamen Haus oder Wohnung leben kann oder möchte? Würdet ihr dann auch einen Umzug in Betracht ziehen? Oder könntet ihr euch das auf keinen Fall vorstellen? Wovon würdet ihr dann einen Umzug abhängig machen?
Ich denke, das kommt auf die Lebenssituation an. Je nachdem wo man arbeitet und ob man noch Kinder zu Hause hat, die schulpflichtig sind, ist ein Umzug nicht immer möglich. Auch stellt sich die Frage nach dem Zeitpunkt. Wenn ich zum Beispiel schulpflichtige Kinder hätte wenn mein Partner verstirbt, dann wäre es ziemlich unklug, mitten im Schuljahr umzuziehen und unter Umständen die Schule zu wechseln. Das bedeutet nur unnötig Stress für den Nachwuchs und das will doch keiner.
Warum nicht? Es ist ein neuer Lebensabschnitt der gemeistert werden muss nach dem Tod des Partners. Manche kommen damit in der alten Umgebung nicht zurecht und da macht es dann schon Sinn, dass man sich etwas neues sucht und sei es nur das Ferienhaus mit dem man positive Stunden verbringt.
Nicht wenige machen das so, gerade wenn der Partner Jahrelang noch schwer krank war, gepflegt wurde von den Angehörigen und/oder Zuhause elendig verreckt ist, meinst du du würdest da noch wohnen wollen? Das hat sehr viel mit der Psyche eines Menschen zu tun, manche wollen auch nicht in Wohnungen und Häuser ziehen in denen ihnen komplett wildfremde Menschen verstorben sind, weil sie sich einreden das trifft auch auf sie zu.
Dazu spielen dann andere Faktoren aber auch noch eine Rolle. Hat man die finanziellen Mittel nicht für ein anderes Heim, dann wird man sich damit abfinden müssen. Denn nicht immer deckt der Verkauf einer alten Immobilie auch die Kosten für eine neue, an der man sich wohler fühlt. Bleibt also nur so viel Geld übrig, dass man sich das letzte Loch leisten kann, ohne Fenster ohne Licht, dann ist das wohl auch keine wahnsinnig tolle Option und man macht das beste daraus in der alten Immobilie. Auch damit können schöne Dinge verbunden werden die es einem leichter machen im Anschluss noch dort zu wohnen.
Als mein Großvater verstorben ist, wollte mein Großmutter auch nicht dort bleiben. Zu viele Erinnerungen an die letzten Jahre in denen er schwer krank war, gepflegt werden musste rund um die Uhr. Selbst die schönen Dinge wie das aufwachsen der Kinder in diesem Haus konnten das nicht aufwiegen und daher hat sie es dann bevorzugt ins Heim zu ziehen, obwohl das vorher nie auf ihrem Schirm stand. Einfach nur um räumliche Distanz zu diesen Erinnerungen zu bekommen und ich kann sie da wirklich gut verstehen, denn nach 65 Jahren gemeinsamen Leben hat man davon einige schöne, aber eben auch nicht so schöne.
Ob ich das selbst machen würde kann ich nicht sagen. Ich habe zwar eine Immobilie und auch ein Kind, aber kein Partner der dort mit einzieht. Und dann ist auch nicht jeder Mensch gleich bedeutsam in meinem Leben, egal ob er nun Partner ist oder nicht. Zu jedem der Männer habe ich bislang eine andere Beziehung gepflegt, bei manchen hatte ich nach der Trennung das Gefühl einen anderen Ort zu brauchen, bei anderen nicht. Daher kann man das meiner Meinung nach auch nicht pauschal beantworten, wenn man selbst nicht in der Situation ist.
Ich könnte auch nicht in einem Haus weiterleben, in dem mein Mann verstorben ist oder was ich dann alleine bewohnen muss. Irgendwie lohnt sich das im Alter ja auch nicht mehr für eine Person und überall gibt es dann Erinnerungen an den Partner, das würde ich psychisch nicht aushalten. Man kann es natürlich machen wie man will, aber ich finde, dass man dann schon irgendwie noch mal von vorne anfangen muss mit einer neuen Wohnung und so ein Haus bekommt man ja auch verkauft.
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