Wie viel Opportunismus steckt in jedem von uns?

vom 15.06.2015, 01:21 Uhr

Wenn man zu jemandem sagt er sei ein Opportunist oder sie eine Opportunistin, so ist dieser Begriff ja bestimmt eher negativ gemeint. Platt ausgedrückt bezeichnet man ja Opportunismus, wenn jemand sein Fähnchen immer nach dem Wind hängt, um persönliche Vorteile daraus zu ziehen.

Mich würde ja mal interessieren ob Opportunismus nicht in manchen Situationen, wie beispielsweise im Beruf, an der Tagesordnung und somit karriereförderlich und legitim ist. Habt ihr mitunter bei euch auch schon ein opportunistisches Verhalten festgestellt und meint ihr nicht auch, dass dieses irgendwie bei jedem Menschen vorkommt?

Benutzeravatar

» kurzweilig » Beiträge: 72 » Talkpoints: 28,16 »



Ich glaube, dass jeder Mensch ein bisschen Opportunismus in sich hat. So halte ich persönlich nicht viel davon, dass man so agiert und mit Menschen redet, dass man die meisten Vorteile hat. Darunter fasse ich auch solche Methoden wie Manipulation oder Geschleime, aber auch normale Höflichkeit und Respekt.

Ich könnte mir vorstellen, dass ich in Bezug auf den späteren Job so agieren würde, dass ich eigene Vorteile dadurch hätte. So wäre ich möglicherweise eher dazu geneigt, Personen einen Gefallen zu tun, die mir nach dem Abschluss einen guten Job verschaffen könnten, weil diese über die entsprechenden Kontakte verfügen.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Manchmal würde ich mir schon wünschen, dass etwas weniger Opportunismus im Leben nötig wäre, und man beispielsweise im Job wirklich schwerpunktmäßig nach der Leistung beurteilt (und bezahlt) wird, und nicht danach, wie beliebt man ist. Gerade Frauen sind meiner Erfahrung nach leider immer noch in der Pflicht, für ein harmonisches Miteinander zu sorgen und die sozialen Beziehungen zu ölen. Das liegt mir eigentlich gar nicht, aber ich muss in der Arbeit schließlich irgendwie klar kommen.

Also helfe ich eben bei der Vorbereitung der Weihnachtsfeier und backe den blöden Kuchen, den meine männlichen Kollegen dann essen dürfen, ohne einen Finger gerührt zu haben. Lieber wäre es mir natürlich, ein flammendes Plädoyer für den Feminismus halten zu können, aber die Wahrscheinlichkeit ist wohl eher gering, dass der Chef dann sagt: "Frau Gerbera, sie haben ja so recht! Dieses Jahr sind die Herren Megatron und Hintermeier mit Muffinbacken dran!"

Aber generell kann ich mit Leuten, die auch im Privatleben immer ihr Mäntelchen nach dem Winde hängen und versuchen, sich bei allen lieb Kind zu machen, nicht viel anfangen. Meinungslose Kriecher langweilen mich eher, und ich finde auch, dass man Opportunismus sparsam und bewusst einsetzen sollte und sich überlegen, ob es der potenzielle Gewinn wert ist, dass man seine Meinung und Überzeugung hintanstellt.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^