"Club der roten Bänder" - zu Recht so viele Auszeichnungen?
Das Staffelfinale der "Club der roten Bänder" ist schon erreicht und wird Montag ausgestrahlt. Schon die erste Staffel war sehr erfolgreich und hat mehrere Auszeichnungen bekommen. Zehn nationale und internationale Preise hat diese Serie gewonnen. klick
Die Serie hat einen sehr ernsten Hintergrund und ist auch ganz nett erzählt. Ich habe sie auch gesehen und ich muss sagen, dass ich die Serie selber eher mittelmäßig fand. Oft übertrieben und sehr langatmig erzählt. Sicher ist es nicht einfach viel Handlung in eine Serie zu bringen, ohne dass es auch zwischendurch mal langweilig wird.
Durch das Thema alleine, denke ich, wurden diese Preise eher ausgesucht als durch die Handlung und die Schauspieler, die gut waren, aber meines Erachtens nicht so gut, dass man so viele Preise rechtfertigen kann. Das Thema ist so tiefgründig, dass die, die die Preise vergeben wahrscheinlich auch schon deswegen für diese Serie gestimmt haben. Ich mag da völlig falsch liegen, aber ich habe mich schon gewundert, dass so viele Preise für diese Serie vergeben wurden.
Alles in allem fand ich die Serie ok und habe sie mir auch angeschaut. Aber denkt ihr, dass sie zu Recht so viele Auszeichnungen bekommen hat oder denkt ihr, dass eher das Thema als die Serie selber zu den Auszeichnungen geführt hat?
Ich habe die Serie auch gesehen und auch davon gehört, dass sie einige Preis abgeräumt haben soll. Ich muss sagen, dass ich sie auch ganz sehenswert fand und sie ganz gerne geschaut habe. Dennoch fand ich auch einiges etwas Realitätsfern. Krebs ist sicherlich ein ernstes Thema und ich denke, dass es auch durchaus gut ist, mal eine Serie darüber zu machen.
Vielleicht hat die Serie auch so viele Auszeichnungen bekommen, da das Buch ja auch bereits ein Bestseller zu sein und in vielen Ländern sehr begehrt war. Alles in allem ist die Serie sicherlich mal etwas anderes und auch gelungen, aber so viele Auszeichnungen kann ich auch nicht so recht nachvollziehen. Natürlich gönne ich es den Personen aber, da dahinter stecken.
Ich habe jede einzelne Folge bislang gesehen und ich finde, dass die Serie auch jeden Preis redlich verdient hat. Als Schauspieler muss man es erst einmal schaffen, dass man durch seine Rolle den Zuschauer so emotional berühren kann. Jedem nimmt man seine Rolle auch ab und gerade die Höhen und Tiefen, die die Hauptdarsteller hier immer durchleben müssen, macht diese Serie aus. Ich kann nur hoffen, dass diese Serie so schnell nicht eingestellt wird. Sie ist mit Abstand die beste Serie im deutschen Fernsehen und die Serien aus Amerika können ihr bei weitem nicht das Wasser reichen.
Es kann schon sein, dass es da einen gewissen "Krebs-Bonus" gab. Das kann man ja bei Preisverleihungen immer wieder sehen, dass Filme und Serien einfach irgendeinen Preis bekommen, weil es mutig war, sich an das Thema zu wagen. Eigentlich sollte es einen Preis für die beste Idee geben, egal, wie dann die Umsetzung war und ob sie eventuell gescheitert ist.
Ich denke, es liegt aber auch daran, dass es etwas an Alternativen mangelt. In Club der roten Bänder hat man praktisch vollkommen neue Gesichter, alle zusammen. Das ist nicht so wie in Lindenstraße oder Gute Zeiten Schlechte Zeiten, wo sich seit 20 Jahren mal hier und da etwas ändert. Es ist halt neu und frisch. Plus: junge Schauspieler. Da herrscht ja auch immer irgendwie ein Mangel in Deutschland. Allein, weil Deutschland eben viel kleiner ist als die USA.
Ich habe die zweite Staffel noch nicht gesehen, aber die erste habe ich sehr gern angeschaut. Ich steh nicht ausschließlich auf amerikanische Serien, weil sie eben amerikanisch sind. Aber die geben halt schon mehr Geld dafür aus und das sieht man auch. Bei manche Serienformaten sieht man das aber mehr als bei anderen. Die Umgebung von Club der roten Bänder war da sehr entgegenkommend, wodurch sie halt auch nichts durch billige Special Effects versauen konnte.
Die Rahmenhandlung fand ich ja ganz in Ordnung. Aber die Fehler, die in dieser Serie auch gezeigt wurden, fand ich schon nicht so toll. Besonders das Ende, wo die Asche in alle Winde verstreut wurde. Erstmal bekommt keiner hier in Deutschland, außer das Bestattungsunternehmen eine gefüllte Urne in die Hände. Dann fahren 5 Minderjährige in einem relativ großen Auto mehrere Kilometer durch die Gegend. Keiner hat den Führerschein. Der Fahrer hat das rechte Bein durch eine Prothese ersetzt und kann dennoch einen Schaltwagen fahren.
Für mich war es eine Serie, die wohl zum Nachdenken führte, aber ich finde auf keinen Fall, dass sie so viele Auszeichnungen verdient hat. Dafür waren meines Erachtens einfach viel zu viele Fehler in jeder Folge. Die Fehler, die ich hier genannt habe waren nur die letzten 30 Minuten der letzten Folge. Und ich denke, dass man auch das bei Auszeichnungen sehen sollte.
Ich habe da nur kurz mal in die Serie rein geschaut. Ich bin da etwas dünnhäutig, denn wir hatten erst kürzlich in der Familie einen Fall, wo ein geliebtes Mitglied Krebs bekommen hat. Und außerdem gehen mir Filme sowieso sehr nahe, wo Kinder leiden.
Was mir aber aufgefallen ist, dass die Schauspieler, die ich da in dem Abschnitt gesehen haben für ihr Alter auffallend gut gespielt haben. Ich habe mich jetzt nicht näher damit beschäftigt, wie gecastet wurde, und ob es für den Erhalt der Rolle besondere Voraussetzungen gab, die an die Erfahrungen der Darsteller gestellt wurden, oder ob einfach gut gewählt wurde.
Auch wenn ich jetzt nicht die Zielgruppe für diese Serie bin, finde ich es prinzipiell gut, wenn auch Serien gedreht werden, die über die üblichen Serieninhalte hinaus gehen, wer mit wem ein Verhältnis hat und wer sich mit wem verkracht.
Das mit den Fehler mit der Urne sehe ich jetzt nicht so streng. Klar ist das in Deutschland so nicht möglich. Allerdings handelt es sich hier um die Verfilmung von einem Buch von einem Autor aus einem anderen Land, der wohl seine Erfahrungen hier verarbeitet. Andere Länder gehen mit Bräuchen rund um den Tod nicht so zimperlich um wie wir hier. Und manches kann man eben nicht anders übersetzen oder einfach aus dem Buch streichen, ohne dass der Plot darunter leidet.
Ebenso sehe ich auch, dass der Alltag hier auf den Stationen für schwer kranke Kinder nicht halb so abwechslungsreich ist. Ich war mit meinen Kindern schon öfter in verschiedenen Krankenhäusern und spreche da aus relativ aktueller Erfahrung. Da könnte man theoretisch schon anfangen zu kritisieren. Aber wenn man akzeptiert, dass die Story eben nicht automatisch unsere hiesige Realität 1:1 widerspiegelt, kann man auch das einordnen.
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