Meinungen zu "Wer länger lebt, soll auch länger arbeiten!"
Schon wieder mal kommt ja Bewegung in das Endlosthema zum Renteneintrittsalter. Nun sorgt mal die CDU mit ihrem Slogan: "Wer länger lebt, soll auch länger arbeiten!", für reichlich Gesprächs- und Zündstoff. Ich finde solch eine Forderung ja auch unmöglich, gerade weil dadurch statistischen Tricksereien Tür und Tor geöffnet wird und viele Menschen Gefahr laufen, überhaupt nicht in den „Genuss“ eines Rentenbezuges zu kommen. Was haltet ihr denn von diesen rentenpolitischen Forderungen? Seht ihr diese als durchaus berechtigt oder eher als Mogelpackung an?
Na ja, wir leben immer länger, also können und müssen wir auch länger arbeiten. Anders lässt sich ein Rentensystem auch nicht finanzieren. Man kann nicht mit 60 in Rente gehen und dann 30 Jahre lang 1000 Euro Rente im Monat abkassieren.
Als jemand, der mit 45 Jahren in Frührente ist, kann ich über die Naivität vieler Mitbürger nur staunen. Länger zu leben bedeutet eben nicht, dass man auch automatisch länger gesund ist. Meines Wissens nach gehen immer noch weniger als 40 Prozent regulär mit 65 Jahren in Rente. Ab dem 60ten Lebensjahr regeneriert sich der Körper eben nicht mehr so richtig und daran wird sich auch mit einem längeren Leben oder einer längeren Lebensarbeitszeit nicht ändern. Nur wer länger gesund ist, kann auch länger arbeiten. Daran werden auch irgendwelche frommen Wünsche nichts ändern.
Ich halte diese Forderungen grundsätzlich für einen "frommen Wunsch in Gottes Ohr". Weil wer sagt mir, dass ich im Alter noch die Fitness zum Arbeiten besitze? Wer sagt mir, dass mich nicht eine schwerwiegende Erkrankung lahmlegt und daran hindert 3 Stunden die Woche arbeiten zu gehen?
Es gibt doch jetzt bereits viele Menschen, die mit Anfang 50 in Frührente gehen müssen, weil sie aufgrund verschiedener Faktoren nicht mehr arbeiten können oder nur wenige Stunden arbeiten können. Diese Menschen können auch locker über 90 Jahre alt werden, sie sind jedoch irgendwie eingeschränkt.
Dazu kommt noch, dass der Mensch Degenerationsprozessen unterliegt. Sprich im Laufe der Zeit wird der Körper abbauen. Wer länger lebt und im hohen Alter noch arbeiten kann und es auch möchte, der soll es tun. Aber es auf die Allgemeinheit zu eichen und abschieben zu wollen, wie es die wohlwollenden Sprüche der Parteien darstellen wollen, das funktioniert nicht.
Zudem denke ich, dass man irgendwann auch die Rente verdient hat. Ich finde es schlichtweg ätzend, was die Politik da kurz vor den Wahlen vom Stapel lässt und teilweise finde ich es wahrlich unsozial. Natürlich wird es einige Menschen geben, die mit dem Köpfchen nickend ihre Zustimmung zu den Worten geben werden, aber jede Medaille hat immer zwei Seiten und ich finde es schwierig, so etwas zu bewerten, wenn man wirklich nur einen Bruchteil des Gesagten vorliegen hat.
Das Hauptproblem wird meines Erachtens nach gar nicht erkannt oder erwähnt: Länger arbeiten zu müssen, bedeutet ja nicht unbedingt auch länger arbeiten zu dürfen. Die Realität sieht doch vollkommen anders aus. Die Erhöhung des Alters zum Erreichen der Rente führt doch nur dazu, dass man länger arbeitslos ist bis zur Rente. Die wenigsten dürfen doch bis zum Eintritt der Rente arbeiten. Das ist doch die Realität!
Wenn jemand mit Mitte 50 arbeitslos wird, dann bekommt er kaum mehr einen Job. Aber in Rente gehen, das darf er dann erst, wenn er viele Jahre arbeitslos ist. Niemand hat etwas dagegen, wenn man heute später in Rente geht. Wir sind natürlich wesentlich jünger biologisch gesehen und agiler als unsere Vorgängergenerationen. Aber wo findet man denn 67-jährige Angestellte? Sicherlich gibt es die in irgendwelchen Chefetagen. Aber wie ist das bei Otto Normalverbraucher? Gerne würde ich bis 75 arbeiten, einen annehmbaren Job vorausgesetzt. Aber die Realität sieht doch vollkommen anders aus.
Man tut immer so, dass man das Rentenloch stopft, indem man die Leute später in Rente schickt. Das ist aber doch ganz anders. Die Leute arbeiten doch gar nicht länger. Im Gegenteil. Es gibt heute viel mehr ältere Arbeitslose als früher.
Mal wieder diese Pauschalisierungen, so etwas liebe ich ganz besonders! Zu erst einmal finde ich es ziemlich naiv und unreif, so etwas wirklich zu behaupten. Denn es hängt auch ganz stark von dem Beruf ab, ob man körperlich überhaupt dazu in der Lage wäre, den Beruf bis zum 70. oder 80. Lebensjahr auszuüben. So wird das einem Beamten viel leichter fallen (siehe Joachim Gauck als Bundespräsident) als einem Menschen, der auf dem Bau arbeitet und sich so körperlich schneller abnutzt.
So habe ich einen Bekannten, der mittlerweile 31 Jahre alt ist und der auf dem Bau arbeitet. Der klagt schon seit über 5 Jahren über starke Rückenbeschwerden bedingt durch die Arbeit. Auch kenne ich einen Fliesenleger, der schon früh Probleme mit den Knien bekommen hat. Wie soll man bei gesundheitlichen Problemen, die sich schon bis zum 30. Lebensjahr einstellen, locker noch weitere 40 Jahre im Berufsleben durchhalten? Das ist doch gar nicht möglich, selbst wenn der Wille da sein sollte. Ich denke, da wird man gar nicht anders können als in Frührente zu gehen, weil man die Arbeit nicht mehr schafft.
Es ist doch wieder einmal total erstaunlich, von wem diese Aussagen eigentlich kommen. Von Politikern, wo selten jemand mit 67 Jahre überhaupt noch arbeitet und wenn, dann nenne ich das "Eier schaukeln" im Bundestag, auf Kosten der Steuerzahler im Privatflieger oder in der Business-Class fliegen längst nicht arbeiten. Verantwortung? Wenn die dieser mal gerecht werden würden, die sie "IM NAMEN DES DEUTSCHEN VOLKES" eigentlich zu leisten haben.
Es ist natürlich nicht naiv, Vorsicht Ironie, zu behaupten, dass länger lebende länger arbeiten sollen. Nein, der Dachdecker mit 67 Jahren macht sich sicherlich schick und die Unfallversicherung & Co werden sich freuen! Wobei der Möbelpacker mit 62 Jahre, kommt sicher auch gut ums Eck geschossen, um mal eben für ein Möbelstück a 100KG mit seinem Kumpel auszuhelfen. Das machen die Leute in dem Alter doch mit links.
Ich finde den Augenarzt mit 64 Jahre, zittrige Hände und selbst schon halbblind auf den Augen natürlich auch wirklich vertrauenserweckend. Wie wäre es denn noch mit einem Koch a 65 Jahre, der kaum 1 Stunde stehen kann, weil der Rücken wehtut oder die Friseuse mit 61 und einem Schlaganfall hinter sich, aber sie muss ja arbeiten, weil der Staat es gerne will. Heißt eher, verreck schneller, sonst musst du bist du verreckst dich kaputt buckeln!
Das wünschen sich natürlich all jene, die im Monat 10.000,- Euro verdienen, teilweise noch bis zu 16.000,- Euro. Die Stufenverdienste der Politiker sind ja bekannt, für einfache Lesungen usw. Die verdienen ja auch genug, um derartig freche Aussagen zu tätigen. Denn auch ein Herr Schäuble im Rollstuhl kann noch riesige Reden schwingen. Geht ja auch alles nicht um deren Kohle, sondern um unsere, die wir in den Staat preschen, welche dann mit vollen Händen für Schrott ausgegeben werden und mehr.
Sorry, ich kann für solche Aussagen nur noch kotzen. Die Rentenkassen wären nicht leer, hätte man mal ordentlich geplant. Jährlich hauen über 40.000 Deutsche ab, wandern aus und kommen nicht wieder. Wundert es? Ein LKW Fahrer verdient hier 2.000,- Euro netto und in Norwegen für dieselbe Arbeit 4.000,- Euro. Und es gibt viele weitere Beispiele. Deutsche Arbeitskräfte wie Handwerker & Co sind in anderen Ländern gut bezahlt und werden gerne genommen, aber hier muss ein Maurermeister schauen, wie er klar kommt und findet keine Anstellung, wandert dann witzigerweise auch wieder nach Skandinavien aus.
Der Staat und vor allem die Politiker sollten mal lieber schauen, wieso sich Arbeit in DE nicht mehr lohnt und mal weniger Diätpauschalen reinfressen, damit sich vielleicht auch rentnerfreundliche Nebenverdienste machen lassen, wo kleinere Steuern gezahlt werden müssen usw. Wie viele Rentner würden gerne was machen, aber es gibt doch nichts, wo sie in Frage kämen.
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