Sind Scheidungskinder unbedingt benachteiligt?
Oftmals hört und liest man ja, dass gerade Scheidungskinder in ihrer ganzen Entwicklung und im alltäglichen Dasein benachteiligt wären. Aber stimmt das denn auch und kann man das denn pauschal so sagen? Kennt ihr denn Scheidungskinder und waren diese denn wirklich und unbedingt benachteiligt oder gab es vielleicht auch Fälle, wo eine Scheidung den Kindern möglicherweise auch gut tat?
Natürlich kann das so nicht pauschal gesagt werden, zumal nicht mal definiert wird, was "Scheidungskind" eigentlich bedeutet. Es ist definitiv ein Unterschied, ob ein Kind mit acht oder zehn Jahren eine unschöne Trennung über Jahre miterleben muss oder aber ob die Scheidung vollzogen wird, wenn das "Kind" 14-15 Jahre alt ist und sich sowieso eher vom Elternhaus abzunabeln beginnt. Ebenso dürfte ein 2-3jähriges Kind wenig mitbekommen.
Schwieriger ist das mit der Benachteiligung, wenn im Zuge der Trennung eben auch der finanzielle Hintergrund wegbricht und durch so eine Trennung die Eltern bzw. der alleinerziehende Teil dann finanziell in Schwierigkeiten gerät. Dann bedeutet die "Benachteiligung" einfach eine schwierigere Teilhabe am "gesellschaftlichem Leben". Was aber nicht nur Scheidungskinder betrifft. Ähnlich kann es kommen, wenn die Eltern zusammenbleiben aber z.B. die Jobs verlieren usw.
Du musst schon konkreter sagen auf welches der Punkte du hinaus möchtest. Sicherlich ist es etwas anderes, wenn nur eine Bezugsperson vorhanden ist und dadurch das Kind häufiger Fremd betreut werden muss anstatt von dem eigenen Elternteil. Finanzielle Nachteile bleiben meistens nicht aus, denn mit einem Kind im unteren Alter ist es schwer Vollzeit arbeiten zu gehen, da die Betreuungszeiten der Krippen und Tagesmütter nicht immer passen.
Geht man nur Teilzeit arbeiten, kommt auch weniger rein und die Krippe möchte auch finanziert werden damit man überhaupt arbeiten gehen kann. Unter dem Strich bleibt da halt weniger Geld zur Verfügung übrig, Unterhalt ist ehrlich gesagt ein "Witz" den man für ein Kind erhält.
Was auch noch einer der Punkte ist, ist nur eine Bezugsperson vorhanden und diese geht arbeiten, dann fehlt immer noch jemand mit dem das Kind sich austauschen kann, der es zum Sport fährt oder sonstige Dinge mit ihm unternimmt, da das zu zweit halt einfacher zu organisieren ist als alleine. Da muss das Kind in zeitlicher Hinsicht ebenfalls zurück stecken und die Belastung des Alleinerziehenden Elternteils ist am steigen, da sämtliche Aufgaben alleine bewältigt werden müssen, dass dieser Teil dann ggf. auch keine Kraft und Lust mehr hat auf abendliche Ausflüge oder Wochenende herhalten muss für andere Dinge z.B. den Haushalt.
Ich bin Alleinerziehend und ich muss sagen, dass meinem Kind das ganz gut tut, dass der Kindsvater nicht mehr vorhanden ist. Er hat sich nie sonderlich für das Kind interessiert, es lieber in die Ecke gesetzt anstatt sich mit ihm zu beschäftigen. Oftmals war mein Kind traurig, dass der Papa nie Zeit hatte für ihn oder ihm die Türe vor der Nase zugeworfen hat wenn er vor seinen Rechner gerannt ist und das mal wieder wichtiger war.
So kommen wir zu zweit auch gut klar, wir stecken beide zurück in finanzieller Hinsicht, zeitlicher und allem anderen. Die Belastung ist schon um einiges größer als wenn man sich aufteilen kann und damit dauert einiges doch länger. Aber es ist machbar und selbst wenn ich Müde bin und am liebsten nur in meinem Bett liegen würde und schlafen, raffe ich mich auf zu einem Ausflug am Wochenende und nutze die freie Zeit auch komplett für mein Kind. Haushalt muss dann halt manchmal warten und wird Nachts gemacht, wenn der kurze im Bett ist und schläft.
Mir sind in meinem Umfeld durchaus positive Dinge zu Ohren gekommen wie auch negative. Bei manchen gab es Gewalt im Haushalt und als die Kinder dann von diesem "befreit" waren sind diese richtig aufgelebt und aus sich heraus gekommen, was vorher nicht der Fall war. Trotz der finanziellen Einschränkungen und anderen Unannehmlichkeiten die das mit sich gebracht hat, waren diese Kinder hinterher glücklicher.
Bei manchen sah es halt wieder anders aus und diese haben sehr darunter zu leiden gehabt, dass sich die Eltern getrennt haben und z.B. auf einmal die Mutter nicht mehr den ganzen Tag Zuhause war, Mittagessen auf den Tisch gebracht hat nach der Schule, nicht das Kind zum Tanzunterricht fahren konnte sondern von morgens bis Abends arbeiten war und das Kind mehr auf sich alleine gestellt war. Damit kam auch nicht jedes Kind wirklich gut zurecht.
Ich denke wenn die Eltern zusammen nicht mehr klar kommen ist es besser sich zu trennen und nicht für die Kinder zusammen zubleiben und denen etwas vorspielen. Idealerweise klären sie wer wann für die Kinder zuständig ist und nimmt sich dann auch die Zeit. Niemals vor den Kindern streiten oder über den anderen herziehen. Dann sind die Kinder sicherlich auch nicht benachteiligt.
Im Bekanntenkreis habe ich gerade ein Fall bei dem sich die Eltern getrennt haben und ich finde es ist ein ziemliches Drama geworden und die Kinder sind die Leidtragenden. Jede Unterhaltung endet in Streit und Vorwürfen. Am schlimmsten finde ich die Streitgespräche bei denen sie ausdiskutieren wer wann die Kinder nimmt damit der andere Party machen kann und das auch noch vor den Kindern. Schrecklich.
Bei einem anderen Paar was sich vor einigen Jahren schon trennte war dies viel Harmonischer. Die Kinder blieben bei der Mutter und am Wochenende hat der Vater sie genommen und um alles gekümmert. Wichtige Sachen haben sie am Abend wenn die Kinder schliefen am Telefon geklärt. Hier kamen die Kinder gut zurecht und denke nicht das sie benachteiligt waren.
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