Wie wichtig ist euch eine ruhige Wohnlage?

Wenn ich mich so mit den Wohnungssuchenden aus meinem Umfeld unterhalte, dann fällt mir auf dass diese, zumindest was eine ruhige Lage der angedachten Wohnung angeht, in zwei Lager gespalten sind. Die einen mögen es ruhig und beschaulich und die anderen sind eher erpicht auf Stadtgewimmel und lieber etwas Trubel.

Wozu würdet ihr euch denn hinzurechnen, wenn ich auf Wohnungssuche wärt? Würdet ihr auch lieber eine ruhige Wohnlage oder eine belebte Wohngegend bevorzugen oder wäre es euch vielleicht auch absolut egal und ihr setzt ganz anderweitige Prioritäten?

Wir haben auf die ruhige Lage schon ein wenig Wert gelegt. Es sollte zumindest keine Wohnung sein, die an einer Hauptstraße oder mitten in der Stadt ist. Wir wohnen jetzt an einer ruhigen Straße und von den Hausbewohnern hört man nicht viel.

Vorher haben wir in einem Gewerbegebiet gewohnt. Erst war es sehr ruhig, weil dort nur ein Logopäde, ein paar Geschäfte und ein Autohaus und diverse Lagerhallen waren. Mit der Zeit, wir wohnten 9 Jahre dort, kam eine Paintballhalle, zwei Fitnessstudios, eine Kletterhalle und diverse Unternehmen dazu, die sehr viel Krach machten. Hinzu kam dann auch noch die Parkplatznot, weil alle vor der Türe parkten. Das hat uns dazu bewogen doch darauf zu achten, dass es ruhiger wird.

Wir haben es nicht weit in den Ortskern und dennoch ruhige Randlage. Mitten in der Stadt würde ich auch nicht gerne wohnen wollen, wo ständig Krach wäre.

mikado* hat geschrieben: Die einen mögen es ruhig und beschaulich und die anderen sind eher erpicht auf Stadtgewimmel und lieber etwas Trubel.

Eine nicht ruhige Wohnlage hat mich bisher noch bei keiner Wohnung wirklich gestört. Nachdem ich mal kurzzeitig unter einer Familie mit Kindern wohnen musste, kamen Nachbarn über mir eh nicht mehr in Frage und wenn man in einem Mietshaus ganz oben wohnt hält sich der Lärm, der von der Straße in der Wohnung ankommt, wirklich sehr in Grenzen.

Ich habe mal in einer Fußgängerzone gewohnt, mein Schlafzimmer hatte ein Fenster zum Hinterhof und ich habe deshalb von dem Einkaufstrubel an den Wochenenden absolut nichts mitbekommen. Auch im Wohnzimmer oder Esszimmer, die beide Fenster zur Fußgängerzone hatten, war nur etwas zu hören wenn ich die Fenster offen hatte.

So ganz unbeachtet ist das ganze bei mir nicht. Aber es gibt auch genug Wohnungen die an einer Bahnschiene verlaufen und man dennoch im inneren davon nichts mitbekommt, sofern das Fenster nicht geöffnet ist. Mir ist es schon wichtig, dass man nicht alles im inneren hört wenn das Fenster geschlossen ist und man auch einfach mal zur Ruhe kommt.

Gerade weil in der Stadt die Wohnblöcke dicht an dicht stehen, hat man nur selten seine wirkliche Ruhe und mich hat das an dieser Wohnung hier ebenfalls massiv gestört. Zum Glück ziehen wir bald aus ins Eigenheim wenn das fertig saniert und renoviert ist. Hier hört man alles was um das komplette Haus herum passiert, sei es nun spielende und schreiende Kinder die von morgens 6 Uhr bis 22 Uhr hier Krach machen, die Katzen die sich im Innenhof gegenseitig fetzen, die Straßenbahn mit ihren Weichenumstellungen die nur 100 Meter weiter ist. Sogar das Brüllen der Nachbarn im nächsten Block hört man mit geschlossenen Fenstern.

Somit kann man hier nicht einmal das Fenster längere Zeit offen lassen ohne das man direkt Kopfschmerzen davon bekommt, weil man wirklich alles mitbekommt, auch Dinge die man gar nicht mitbekommen möchte. Am schlimmsten sind aber die Leute, die mit einem Trolley Koffer auf dem Weg zum Bahnhof sind. Die hört man auch von der Hauptstraße, die 4 Querstraßen weiter erst anfängt, um jede Tages- und Nachtzeit dank des Kopfsteinpflasters, auch bei geschlossenem Fenster.

Mir geht das schon gewaltig auf die Nerven, denn irgendwann möchte man auch mal seine Ruhe haben. An den Fenstern liegt es nicht, sondern allgemein an der Bausubstanz die hier verwendet worden ist und da bringen Schallisolierte Fenster auch nichts mehr, wenn der Rest einfach Mist ist und man eng auf eng alles zubaut, damit auch gar kein Abstand mehr vorhanden ist was auch Krach nimmt. Die Sache mit der Straßenbahn ist erst so dominant geworden, seit hier der Wohnraum verdichtet wurde und im Innenhof nochmals 2 Wohnblöcke gebaut wurden. Seither schallt es durch den kompletten Innenhof und die umliegenden Gebäude.

Mir ist eine ruhige Wohnlage schon sehr wichtig. Ich habe mal in einem Haus gewohnt, wo die Wände wirklich extrem dünn waren. Wenn der Nachbar in der Wohnung nebenan telefoniert hat, hat sich das so angehört, als ob er im selben Raum stehen würde wie man selbst während des Telefonats. Man hat wirklich alles gehört, als wäre man Augenzeuge und hautnah dabei. Auch hat man ständig das Nachbarkind gehört oder wenn der Nachbar Besuch hatte, auch wenn der Nachbar das Smartphone auf Vibration gestellt hatte, hat man das gehört und das hat auf die Dauer tierisch genervt. Nur, wenn ein Nachbar gekocht hat, hat man das nicht gehört, weil die Küche und das Bad sehr gut schallisoliert waren, aber bei allen anderen Räumen hörte sich das an als hätte man Pappwände, die jeden Mucks durchgelassen haben.

Zum Glück sind die Zeiten vorbei, als ich in dieser Wohnung leben musste und inzwischen ist alles besser bedingt durch Tapetenwechsel. Hier sind zwar Gleise in der Nähe, aber die Geräusche stören nicht besonders. Nur der Güterverkehr ist zu hören, besonders nachts bei offenem Fenster. Ansonsten bekommt man davon nichts mit. Der Flughafen in der Nähe ist auch kaum zu hören, auch nachts nicht. Ab und zu läutet die Kirchenglocke, aber als Belästigung oder Ruhestörung empfinde ich das jetzt nicht. Am wichtigsten ist mir aber auch, dass ich nicht mitten im Zentrum einer Großstadt wohne, hier sind keine Geschäfte oder Bars oder andere Freizeitmöglichkeiten in der Nähe, wodurch man sich gestört fühlen könnte. Es ist hier eine reine Familiensiedlung, was mir sehr gut gefällt. Ein Spielplatz ist zwar in der Nähe, aber man sieht und hört da nie Kinder spielen, was vermutlich am Wetter liegt.

Am wichtigsten ist mir aber auch, dass die Wände vernünftig schallisoliert sind und man viel viel weniger hört als bei der Wohnung mit den Pappwänden. Das reduziert das Stressempfinden beträchtlich und man kann sich so besser erholen. Seit dieser Erfahrung achte ich aber auch sehr auf die Schallisolierung, wenn ich eine neue Wohnung suche und dafür dann diverse Objekte besichtige.

Ich habe bisher immer nur in ruhigen Gegenden gewohnt und könnte mir das auch anders gar nicht vorstellen. Ich könnte nicht mitten in der Stadt oder sogar einer Fußgängerzone wohnen. Das wäre einfach nicht mein Fall und würde da mit Sicherheit unglücklich werden.

Allerdings kenne ich auch einige, die eher ländlich aufgewachsen sind und dann gesagt haben, dass sie doch eher in die Stadt gehören und dann auch in Großstädte gezogen sind. Ich muss auch sagen, dass mit teils ruhigere Wohngegenden in der Stadt auch nicht ausreichen. Da ist es mir dann auch oft immer noch zu laut und hektisch. Ich muss das Gefühl haben, dass ich ständig die Fenster geöffnet haben kann, ohne das viel Lärm stört. Und ich einfach mal tief durchatmen kann, ohne direkt viele Abgase einzuatmen.

Natürlich ist es auf dem Land auch mal lauter. Landwirtschaft ist nun mal auch nicht immer leise und Partys feiert man auch auf dem Dorf, aber es ist dennoch etwas anderes. Wenn ich doch eher Richtung Stadt ziehen müsste, würde ich mir einen Ortsrand oder so etwas als Wohngegend suchen, wo es noch grün ist und vielleicht auch Verkehrsberuhigter zugeht.

Uns war es wichtig alles wichtige wie Kindergarten, Schule, Arzt und Einkaufsmöglichkeiten vor Ort zu haben. Die Stadt sollte nicht zu weit weg sein da wir dort arbeiten. Aber ländlich sollte es sein damit unser Kind sich frei bewegen kann und uns die Nachbarn nicht ins Fenster schauen können.

Nun wohnen wir am Stadtrand auf einem Dorf. Hier sind vor allem Einfamilienhäuser und in einem Umkreis von einem Kilometer sind alle Geschäfte, Ärzte, Kindergarten, Schule und so weiter. Die Innenstadt ist 4 Kilometer entfernt und schnell erreicht. Für uns alles Ideal. Für junge Menschen die noch ungebunden sind wahrscheinlich viel zu langweilig und spießig.