In fortgeschrittenem Alter Spagat lernen?
Ich denke, dass ich hier nicht die Einzige bin, die schon einmal insgeheim davon geträumt hat, ihre Mitmenschen mit einem Spagat zu beeindrucken. Obwohl ich schon immer verhältnismäßig gelenkig bin, bin ich dennoch nie dazu in der Lage gewesen.
Seit einigen Wochen besuche ich nun einen gut besuchten Yoga- Kurs, in dem es kürzlich um genau diese Übung ging. Eine andere Teilnehmerin war der Ansicht, dass es für Erwachsene unmöglich wäre den Spagat nach dem Kindergartenalter noch zu erlernen, während unsere Kursleiterin mit einer Geschichte beeindruckte, die dieser Ansicht widersprach.
Die Trainerin erzählte von einem Kurs jüngerer Mädchen, von denen einer 16- jährigen nach einigen Monaten regelmäßigem Training erstmals noch ein Spagat gelungen sei. Ich muss zugeben, dass mich dies überraschte, da auch ich immer der Meinung war, dass dies eine Übung sei, die man nur sehr früh erlernen könne. Wenn es im Teenageralter nun also noch gelingen soll, warum dann nicht auch mit etwas Training im Erwachsenenalter? Was ist eure Ansicht dazu?
So viel wie ich weiß, ist Spagat auch ein gutes Stück von der individuellen Veranlagung abhängig. Man kann ihn sich antrainieren, aber als Faustformel gilt: Je älter man ist, umso länger braucht man dafür. Es gab schon Menschen, die weit jenseits der 50 noch den Spagat erlernten. Aber dafür muss man absolut gesund in den Hüftgelenken sein, ansonsten geht das nicht. Ich selber kannte bisher nur einen Menschen, der im höheren Alter, also ca. 60 Jahre alt, noch den Spagat erlernte.
Aber sinnvoll ist das natürlich keinesfalls. Denn der Spagat gehört sicherlich zu den ungesündesten Übungen, die man machen kann. Und ist auch absolut nicht notwendig. Yoga und Pilates sind gut, aber einen Spagat? Da macht man sich mehr kaputt als man denkt. Einem Kind schadet das weniger, denn ein Kind passt sich Belastungen vollkommen anderes an als ein Erwachsener. Außerdem treten die negativen Begleiterscheinungen sowieso erst viel später zu Tage. Meine Rückenschmerzen, die ich jetzt zuweilen habe, sind Folgen falscher Trainingseinheiten früherer Jahre. Nur als Beispiel führe ich das jetzt an.
Also: Wenn du den Spagat erlernen willst, dann tu es. In der Lage dazu wirst du aller Wahrscheinlichkeit nach sein. Aber welchen Sinn das hat, solltest du dir überlegen. Ich halte es für sinnvoller, Übungen zu machen, die schonend und weniger gefährlich sind. Außerdem hat dieser Wunsch etwas Schwieriges zu erlernen irgendwie den Beigeschmack von Leistung, und darum geht es im Freizeitsport doch nicht, oder?
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