Caspar David Friedrich - Schiffe im Hafen von Greifswald

vom 16.04.2010, 12:34 Uhr

Zumindest den künstlerisch Interessierten hier wird der Name "Caspar David Friedrich" ein Begriff sein. Dieser romantische Künstler, der unter Anderem in Greifswald und in Dresden wirkte, hat zahlreiche bekannte Gemälde erschaffen, wie beispielsweise den "Mönch am Meer", den "Wanderer über dem Nebelmeer" oder aber auch die "Abtei im Eichwald" oder den "Kreidefelsen von Rügen". Wie für romantische Künstler üblich, dominieren melancholische Motive, wie Natur-Szenen, Friedhöfe und Ruinen. Ich kann dazu sagen, dass ich seine zahlreichen Arbeiten wirklich sehr zu schätzen weiß.

Wie ihr aber sicher auch mitbekommen habt, haben wir aktuell über Europa ein Problem mit einer gewissen Wolke aus vulkanischer Asche. ;) Nun habe ich in der Berichterstattung darüber gelesen, dass Vulkanasche den Abendhimmel in einem besonderen Rot färbe. Wieso das so ist, das würde ich gerne in einem separaten Thread klären. Jedenfalls habe ich aber in demselben Magazin-Artikel gelesen, dass man diesen durch Vulkan-Asche roten Abendhimmel auch auf einem Gemälde von Caspar David Friedrich sehen könne, nämlich beim Gemälde "Schiffe im Hafen von Greifswald".

Der Hintergrund sei, dass zu der Zeit, in der dieses Gemälde entstand, in Indonesien ein großer Vulkanausbruch stattgefunden habe, der größte bislang überhaupt, jedenfalls der größte, von dem Aufzeichnungen existieren. Die Vulkanasche von diesem Ausbruch habe sich auf der gesamten Welt verteilt, eben bis hin nach Mittel- und Nordeuropa. Und somit würde Caspar David Friedrichs Gemälde vom Greifswalder Hafen am Abend, eben auch diese Röte durch die Vulkanasche in der Luft zeigen.

Kennt sich hier jemand künstlerisch oder kunsthistorisch aus, und kann mir sagen, ob das der Wahrheit entspricht? Oder ist das einfach nur Humbug, wo man viel zu viel in eine einfache Darstellung von Abendröte (wie es sie ja auch so hier in Europa gibt) hinein interpretiert?

Also, ich finde das schon etwas merkwürdig, muss ich sagen. Denn auch, wenn es zu der Zeit einen Vulkanausbruch gegeben haben sollte, so muss das der Maler ja nicht gewusst oder dargestellt haben. Von daher würde es mich interessieren, ob er vielleicht selbst eine Erklärung zu diesem Gemälde hinterlassen hat, aus dem wirklich entnehmbar ist, dass er auch den Vulkanausbruch bei seinem Bild quasi mit dargestellt hat.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es wird oft in Gemälde etwas hinein interpretiert, was der Künstler nicht beabsichtigt hat. Betrachte ich mir die Gemälde von Caspar David Friedrich, die den Hafen von Greifswald, seinen Heimatort, betreffen, so ist der Himmel nie ganz gleich in jedem Gemälde. Würde auch nicht zu einem Künstler passen.

Sein Gemälde „Schiffe im Hafen von Greifswald“ entstand 1810 und das Gemälde „Greifswalder Hafen am Abend“ schuf er in den Jahren 1818 bis 1820. Einem Künstler muss man die Freiheit zugestehen, die Farben so zu verteilen, wie er sie in der Natur sieht oder aber in seiner Vorstellung.

Der Vulkan Tambora auf der indonesischen Insel Sumbawa richtete tatsächlich eine ungeheure Katastrophe an. Man bekam es überall auf der Welt zu spüren. Der Ausbruch des Vulkans war im Jahre 1815. Das Jahr darauf wurde bezeichnet als „Jahr ohne Sonne“. Durch Staub, Asche und Schwefelverbindungen in der Atmosphäre hatte sich das Klima verändert.

Es könnte also durchaus sein, dass der Künstler in Erinnerung an diese Klima Katastrophe den Himmel im „Greifswalder Hafen am Abend“ nach seinem Eindruck so gestaltete. Aber genauso gut ist es auch möglich, dass ihm das einfach unterstellt wird. Sein Gemälde „Schiffe im Hafen von Greifswald“ betrifft die Katastrophe nicht, weil das bereits früher gemalt wurde.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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