Grundschule schließt Nichtschwimmer beim Schulschwimmen aus

vom 23.11.2016, 15:44 Uhr

A hat ein Kind (8 Jahre) und das Kind ist in der zweiten Klasse. Es ist Nichtschwimmer und laut Schule dürfen am Schwimmunterricht nur Kinder teilnehmen, die schon schwimmen können. Kinder, die nicht schwimmen können müssen in eine andere Klasse.

Meine Kinder konnten schon schwimmen, als sie in die Schule kamen und wenn ich mich nicht irre, wurden den Kindern, die nicht schwimmen konnten, das Schwimmen in der Schule auch beigebracht. Das Unterrichtsfach nennt sich "Schwimmunterricht" und da verstehe ich nicht, warum den Kindern das nicht beigebracht wird.

Wie sieht das bei euch aus? Dürfen eure Kinder nicht am Schulschwimmunterricht teilnehmen, wenn sie nicht schwimmen können? Sie können doch mit Schwimmflügeln gesichert werden und sich dann an das Wasser gewöhnen. Müssen Eltern den Kindern das Schwimmen zwingend vorher beibringen? Dürfen Kinder vom Schulschwimmunterricht einfach ausgeschlossen werden?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe keine Kinder, aber kann durchaus von meiner Schulzeit berichten. Da war es auch so, dass die Kinder, die nicht schwimmen konnten auch nicht am Schwimmunterricht teilnehmen durften. Sie saßen dann schon mal am Beckenrand bei den Mädchen, die gerade indisponiert waren oder wurden dann nach Hause geschickt. Das ging aber nur, wenn der Schwimmunterricht in den letzten beiden Schulstunden statt fand.

Es wurde dann auch immer von der Schule gesagt, dass man zu viele Schüler habe, um sich speziell darum zu kümmern, dass die Nichtschwimmer eben schwimmen lernen würde. Ich konnte schon vorher schwimmen und hatte das Problem dadurch nicht. Allerdings fand ich es auch nicht richtig, dass die Kinder dann am Beckenrand saßen oder sogar früher nach Hause geschickt wurden.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich war Nicht-Schwimmer in der Grundschule und auch Nicht-Schwimmer im Unterricht der siebenten Klasse und ich musste am Schwimmunterricht teilnehmen. Ich hätte mir gewünscht, dass ich nicht hätte teilnehmen müssen, weil der Schwimmunterricht meiner Meinung nach nicht für Kinder gedacht ist, die nicht schwimmen können. Denn dort werden Übungen gemacht, die das Schwimmen voraussetzen.

In der Grundschule konnten mehrere nicht schwimmen und da wurden Übungen gemacht, wie das Kopf unter Wasser halten oder mit einem Schaumstoffbrett über das Wasser gleiten, was bei mir nie funktioniert hat, ich bin da immer untergegangen und habe mich dann geweigert, weiter teilzunehmen. Die anderen haben dort aber auch nicht schwimmen gelernt, sondern da werden die Eltern nachgeholfen haben. Und in der siebenten Klasse konnten alle außer mir schwimmen und ich musste dann mit Schwimmflügeln im seichten Wasser vor mich hin probieren, während der Lehrer die anderen benotet hat, beispielsweise beim Schwimmen auf Zeit, was ich ja als Nicht-Schwimmer nicht mitmachen konnte.

Ich fand es völlig sinnlos, dass ich da überhaupt ins Wasser musste. Ich finde, man sollte Nicht-Schwimmer vom schulischen Schwimmunterricht befreien, weil das mehrfache Untergehen im Unterricht der Grundschule hat mich irgendwie traumatisiert und dass ich dann später zumindest beim Schwimmunterricht auftauchen musste, hat mir nichts gebracht, deswegen hab ich ganz oft den Schwimmunterricht geschwänzt. Was sollte ich auch da? Das wäre so, als würde man einen gehörlosen Schüler in den Musikunterricht stecken.

Eigentlich finde ich, der Schwimmunterricht sollte ganz abgeschafft werden. Das ist ja auch grenzwertig, dass man Kinder zwingt, da im Badeanzug vor den anderen herumzulaufen. In der siebenten Klasse ist man 13 oder 14, das ist so ein sensibles Alter, das muss doch nicht sein, die Kinder dazu zu zwingen. Wenn das freiwillig wäre, als eine Art AG, dann wäre es vertretbar, aber ich sehe keinen Grund, dass Kinder zwangsweise in der Schule zum Schwimmunterricht müssen.

Bei mir denke ich übrigens, dass der Lehrer in der siebenten Klasse durchaus wusste, dass ich schwänze und dass ich nicht aller drei Wochen meine Regel hatte, den Bus verpasst habe oder ständig irgendwas unterwegs passiert ist. Der fand das bestimmt genauso sinnlos wie ich, dass man da einen Nicht-Schwimmer in den Unterricht steckt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Nelchen hat geschrieben:Ich habe keine Kinder, aber kann durchaus von meiner Schulzeit berichten. Da war es auch so, dass die Kinder, die nicht schwimmen konnten auch nicht am Schwimmunterricht teilnehmen durften. Sie saßen dann schon mal am Beckenrand bei den Mädchen, die gerade indisponiert waren oder wurden dann nach Hause geschickt.

Naja, mit 8 Jahren in der Grundschule werden wohl die wenigsten Mädels indisponiert sein. Und auch wenige Kinder können da schon richtig schwimmen und deswegen finde ich es schon eine Frechheit, dass dann die Kinder zuschauen müssen und warum man dann nicht Wasserspiele im Nichtschwimmerbecken macht, damit die Kinder sich ans Wasser gewöhnen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Der Ausschluss von Nichtschwimmern hat sicherlich damit zu tun, dass man allein für diesen Schüler eine Lehrkraft mitschicken müsste. Denn einen Nichtschwimmer kann man keine Sekunde alleine lassen, während es durchaus möglich ist, gleichzeitig ein Auge auf zehn oder mehr Schwimmer zu haben.

Es wäre toll, wenn die Eltern diese Chance ergreifen würden und ihrem Kind dann begleitend zum Schwimmunterricht selber das Schwimmen beibringen. So wäre das Kind nicht komplett ausgeschlossen und muss in einer anderen Klasse untergebracht werden. Natürlich ist das nicht allen Eltern möglich, wenn sie berufstätig sind oder selber nicht schwimmen können, aber die Schule sollte diese Möglichkeit grundsätzlich anbieten. Bei Wandertagen dürfen die Eltern ja auch als Aufsicht mitgehen.

Ob Schwimmunterricht grundsätzlich nötig ist, ist so eine Sache. Lebensnotwendig ist es meist nicht, wenn man sich von Wasser fernhält. Allerdings wird es in unserer Gesellschaft als selbstverständlich vorausgesetzt. Mit Freunden an den See oder ins Freibad gehen, Schlittschuhlaufen auf einem zugefrorenen See. Da steht man als Nichtschwimmer doch immer wieder blöd da.

Also ich finde es traurig, wenn man mit einem gewissen Alter nicht Schwimmen kann, ebenso Fahrradfahren. Das ist alles nicht zwingend notwendig, aber eben normal. Da drängt sich dann der Verdacht auf, dass die Eltern dem Kind nicht viel Aufmerksamkeit gewidmet haben, wenn sie ihm nicht mal solche Selbstverständlichkeiten beigebracht haben.

Wenn ich über ein Land lese, dass so und so viel Prozent nicht schwimmen können, denke ich auch gleich, dass es entweder in der Wüste liegt oder es arge Probleme im Land gibt, die es der Gesellschaft nicht erlaube, sich solchen Nichtigkeiten zu widmen. Hunger, Krieg, marodes Bildungssystem. Da gehen solche Dinge natürlich unter. Aber in Deutschland sollte man ab einem gewissen Alter schon schwimmen können.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Also ich finde es traurig, wenn man mit einem gewissen Alter nicht Schwimmen kann, ebenso Fahrradfahren. Das ist alles nicht zwingend notwendig, aber eben normal. Da drängt sich dann der Verdacht auf, dass die Eltern dem Kind nicht viel Aufmerksamkeit gewidmet haben, wenn sie ihm nicht mal solche Selbstverständlichkeiten beigebracht haben.

Ich finde nicht, dass es unbedingt sein muss. Nicht jedes Kind möchte ins Schwimmbad und im See baden. Ich habe beispielsweise nicht das Gefühl, dass mir da etwas entgeht und meinen Eltern wird anderes wichtiger gewesen sein, weil sie selbst auch nie ins Schwimmbad gehen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


@Bienenkönigen: A hat ja vorgeschlagen, dass sie am Schwimmunterricht teilnimmt und mit auf die Nichtschwimmerkinder achtet. Vor allem, wenn die Nichtschwimmerkinder alle im Nichtschwimmerbecken bleiben und dort Wasserspiele gemacht werden und alle Schwimmhilfen an den Armen haben. Aber das wurde abgelehnt. Stattdessen wird sich verschärft um die Schwimmerkinder gekümmert, die noch mehr gefördert werden. Das finde ich nicht richtig. Dann sollte gar kein Schwimmunterricht stattfinden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



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