Kommissare im Fernsehen immer einsam?

vom 05.02.2014, 20:07 Uhr

Ich sehe nicht wirklich viel fern. Krimis gehören auch allgemein nicht so zu meinen Lieblingssendungen. Aber wenn ich solche Sendungen mal mitbekommen habe, ist mir ein wiederkehrendes Muster aufgefallen, und damit meine ich nicht, dass ein Kriminalfall gelöst wird. ;) Nein, irgendwie finde ich es erstaunlich, wie oft die Kommissare als ziemlich einsam dargestellt werden. Meistens sind die Single oder teilweise auch verwitwet. Selten werden solche gezeigt, die eine feste Beziehung haben, oder sogar verheiratet sind. Dabei dürfte das in der Realität sicher anders aussehen.

Ja, natürlich müssen Serien nicht die Realität zeigen, letztendlich sind sie ja einfach Fiktion und zur Unterhaltung gedacht. Aber würdet Ihr es gut finden, wenn es in den Krimiserien auch mehr Kommissare mit Familie oder zumindest Partner oder Partnerin gäbe? Und wieso ist das eigentlich so, dass die Leute häufig als einsame Einzelkämpfer dargestellt werden? Kommt das bei den durchschnittlichen Zuschauern besonders gut an?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann mir durchaus gut vorstellen, dass es auch im echten Leben viele Kommissare gibt, die keine Familie besitzen und auch keinen Partner und keine Partnerin besitzen. Sicherlich wird das nicht bei jedem Kommissar so sein, aber denkbar ist es schon. Zu mal der Job an sich sicherlich auch sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und man nach der Arbeit auch nicht einfach so abschalten kann und freudestrahlend zu seiner Familie zurück kehren kann, wenn man denn eine Familie besitzt. So stelle ich es mir vor und ich denke aus diesem Grund haben die meisten Kommissare wohl auch keine Familie. Oder vielleicht denke ich so, weil ich, genauso wie du, dieses Klischee aus dem Fernseher übernommen habe und ich persönlich im echten Leben keine Person in meinem Umfeld habe mit dem Beruf eines Kommissars.

Letztendlich schaue ich auch nur selten die Krimiserien im Fernseher, aber ich finde, dass du mit deiner Aussage schon recht hast. Es werden wirklich nur einsame Kommissare gezeigt, die keine Familie und auch keinen Partner oder keine Partnerin besitzen. Ob das vielleicht so ist, weil die Zuschauer solche Geschichten vielleicht lieber mögen und sich so etwas viel lieber anschauen, kann ich nun nicht sagen. Aber ich persönlich würde es schöner finden, wenn die Kommissare in den Serien Familie mit Kindern besitzen oder zumindest einen Partner oder eine Partnerin.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


kai0409 hat geschrieben:Oder vielleicht denke ich so, weil ich, genauso wie du, dieses Klischee aus dem Fernseher übernommen habe und ich persönlich im echten Leben keine Person in meinem Umfeld habe mit dem Beruf eines Kommissars.

Das "wie du" passt in dem Fall eben nicht. Meinen Erfahrungen nach sind Leute, die bei der Polizei arbeiten, nämlich real nicht unbedingt einsam. Gut, ich kenne niemanden, der derzeit noch im Dienst ist. Aber ich habe Verwandte, die bei der Polizei waren, und die haben alle eine Familie gehabt. Ebenso weiß ich von Freundinnen, deren Vater oder Onkel beispielsweise Polizist war.

Zwar waren das nicht alles hochrangige Kommissare, aber auch für Polizisten mit einem geringeren Rang dürfte der Beruf ja nicht harmloser oder einfacher sein. Und viel weniger Freizeit haben sie wahrscheinlich auch nicht. Da scheint es mit einer extremen Einsamkeit oder mit Einzelgängertum aber meinen Erfahrungen nach trotzdem allgemein nicht so viel her gewesen zu sein.

Ich glaube, die Kommissare in den Fernsehsendungen sollen mittels Partnerlosigkeit irgendwie "cool" wirken. Oder gerade die, die als verwitwet gelten, bei denen beispielsweise die Partnerin selber an einem Verbrechen gestorben ist, kommen natürlich noch einmal besonders tragisch rüber. Ich denke, das hat in Filmen eine allgemeine Tradition. Trotzdem fände ich es bisschen schöner, wenn es auch bei diesen Figuren einfach eine bisschen abwechslungsreichere Hintergrundgeschichte gäbe.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, dass dies doch eher eine Masche der Produzenten ist, um die Kommissare attraktiver für das Publikum zu machen. Es ist wohl tatsächlich so, dass das Publikum lieber einen alleinstehenden Kommissar hat, um sich dann mehr in die Rolle des Partners hinein zu träumen. Das klingt vielleicht etwas weit her geholt, aber wenn man sich die Fanfiction zu diversen Krimi-Serien mal ansieht, scheint an dieser Theorie doch etwas dran zu sein. Ich meine mich auch zu erinnern, dass es irgendwo mal einen Aufschrei unter den Fans gab, als man einem Serienhelden einen Partner gab. Ich kann mich jedoch nicht genau daran erinnern, welcher das war.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Der einsame Wolf ist eben das bessere Zugpferd. Was wäre Schimanski, wenn er statt in eine Kneipe nach Hause zu Frau und Kind gehen würde? Außerdem lässt sich das Familienleben nicht mit den nächtlichen Aufklärungsarbeiten vereinbaren, die einem in Krimis immer geboten werden. Es wird eben mehr Dramaturgie geboten, wenn der Kommissar einsam ist. Und wie mein Vorredner bereits erwähnte. Steigt dadurch die Attraktivität des Kommissars. Die Frauen finden ihn dadurch unbewusst attraktiver, weil er noch zu haben ist, und die Männer wollen sich lieber mit einem herumstreunenden Typen identifizieren, weil er genau das darstellt, was sie selber nicht sind. Und bei einem weiblichen Kommissar? Ich glaube, dass dies dann zu normal wäre. Mann, Frau und Kind. Das würde ja alle Klischees bedienen. Bei einer Frau ist das Außergewöhnliche ja noch viel wichtiger.

Außerdem möchte man ja nicht nur einen interessanten Kriminalfall, sondern auch eine fesselnde Nebengeschichte. Und da gibt es nun einmal viel interessantere Dinge als eine heile Familienwelt. Ich denke, da an Zollfahnder Kressin, der seine Frauen wechselte wie Hemden. Oder Kommissar Haferkamp, der sich von seiner geschiedenen Frau inspirieren ließ. Oder die vollkommen kaputten Familienverhältnisse in der Serie Kriminaldauerdient. Ich denke mal, wer Mann, Frau und Kind sehen will, der sollte die Lindenstraße einschalten.

Was die Realität betrifft, so lacht jeder wirkliche Kommissar über jeden Krimi. Der echte Kommissar geht um 17 Uhr nach Hause, egal ob Mord und Totschlag passieren. Der recherchiert auch nicht auf eigene Faust in Bordellen und Kneipen, hetzt keinem Verbrecher hinterher. Der sitzt meistens am Schreibtisch und schaut heimlich Krimis.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mir fallen gleich mehrere Krimiserien ein, wo der Hauptdarsteller als Kommissar auch glücklich leiert und verheiratet ist. "Kommisssar und das Meer", "Donna Leon", "Mordkommission Istanbul". Das sind zwar deutsche Produktionen, aber es sind glücklich leierte Kommissare in der Hauptrolle. In amerikanischen Krimis wird oft die Familie des Detektivs nicht gezeigt und es wird sich auf den Fall konzentriert. Ich denke, dass es Zufall ist, dass du Krimis schaust, wo der Kommissar einsam ist.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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