Geld verplanen, das man noch gar nicht besitzt?

vom 22.11.2016, 14:58 Uhr

Ich habe gerade sehr aufmerksam diesen Beitrag gelesen und ich muss ehrlich sagen, dass ich das beschriebene Verhalten ziemlich befremdlich finde. Mag sein, dass das Weihnachtsgeld schon zugesagt wurde oder es mehr oder weniger üblich ist, jedes Jahr Weihnachtsgeld zu bekommen. Ich finde es aber dennoch ziemlich befremdlich, dass man Geld verplant und auch einplant, das man noch gar nicht besitzt.

Selbst wenn feststehen würde, dass ich Summe X wegen Urlaub oder Weihnachten ausgezahlt bekomme, würde ich das Geld erst wirklich verplanen, wenn es auf meinem Konto eingetroffen ist und nicht eine Sekunde vorher. Ich würde auch gar nicht zu träumen anfangen und mir vorstellen, was man damit alles anstellen könnte, weil ich das ziemlich albern finde. Wie ist das bei euch? Verplant ihr schon Geld, das ihr noch gar nicht besitzt und das noch auf eurem Konto eingezahlt werden muss? Findet ihr das sinnvoll und auch klug, wenn man das so macht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich bekomme jedes Jahr Weihnachtsgeld, es ist also ein fester Bestandteil meines Jahreseinkommens. Bei der Höhe gibt es auch keine wirklichen Überraschungen, es handelt sich dabei um 110% des durchschnittlichen Bruttogehaltes der Monate Januar bis Juni eines jeden Jahres.

Warum soll ich dieses Geld dann also nicht in meine Finanzplanungen mit einbeziehen? Ich verplane dieses Einkommen immer so, dass ich davon den größten Teil der Weihnachtsgeschenke kaufe, dafür lege ich dann monatlich keinerlei Geld für diese Ausgaben zurück. Zusätzlich wird am Jahresende geschaut, welche größere Anschaffung nötig ist, z.B. wenn ein Haushaltsgerät in die Jahre gekommen ist und ersetzt werden sollte.

Dies wird dann ebenfalls vom Weihnachtsgeld bezahlt, wobei das jetzt eher nicht in die Kategorie geplante Ausgaben fällt. Der Rest vom Weihnachtsgeld wird dann für den Urlaub im kommenden Jahr zurückgelegt. Da die Summe immer ziemlich gleich ist, wir ungefähre Grenzen für die Weihnachtsgeschenke haben, ist auch der Betrag, der übrig bleibt, relativ gut planbar.

Sehe auch nicht, was daran albern ist. Ich weiß, dass das Geld am vorletzten Bankarbeitstag im November auf meinem Konto ist und kann damit heute schon das Weihnachtsgeld vom nächsten Jahr verplanen, wenn ich Spaß daran habe.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Man sollte niemals mit etwas rechnen, was man noch nicht hat. Zumindest ist das meine Lebensmaxime. Sie ist entstanden aus Erfahrungen. Früher hatte ich Dinge immer vorab eingerechnet., und hatte sehr viele Erlebnisse, wo ich die Dinge letztendlich doch nicht bekam. Das fing an mit Mädchen, in die ich mich verliebte, und mir bereits die Zukunft ausmalte. Und dann interessierte sich das Mädchen doch nicht für mich. Viele Male hatte ich Geld verplant, dass ich dann nicht bekam, aus den verschiedensten Gründen. Firmen, die Pleite gegangen sind zahlten keinen Lohn. Ach, es waren so viele Gelegenheiten in meinem Leben, in denen ich solche Enttäuschungen erleben musste. Und das hat mich eben geformt, was das Materielle betrifft.

Ich bin an sich ein sehr optimistischer Mensch, aber was solche Dinge wie Geld betrifft, so bin ich ein Zweckoptimist und sehr, sehr vorsichtig. Ich gebe mal ein Beispiel: Ich habe mir, wahrscheinlich wie so viele andere Menschen auch, schon oft vorgestellt, wie es wäre, wenn ich im Lotto gewinnen würde. Und ich hatte mir schon die folgende Vorgehensweise vorgestellt. Erstens würde ich den Lottoschein scannen, nachdem ich gesehen habe, dass ich sechs Richtige habe. Den gescannten Schein würde ich meiner Partnerin geben, damit sie die Zahlen kontrollieren kann, ohne dass dem Originalschein etwas passiert. Dann würde ich nur mit einem Zeugen den Lottoschein abgeben aus Angst, dass die Person aus der Lottoannahmestelle später behaupten würde, ich hätte keinen Schein abgegeben. Und dann würde ich erst dann etwas kaufen, wenn das Geld wirklich auf dem Konto ist.

Klingt wirklich seltsam, nicht wahr? Aber ich habe wirklich in meinem 54-jährigen Leben schon die sprichwörtlichen Pferde kotzen sehen. Ich glaube wirklich erst dann etwas, wenn ich es in der Hand habe.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wenn das Weihnachtsgeld oder auch das Urlaubsgeld nach einem im Arbeitsvertrag genannten festen Satz gezahlt wird, dann finde ich es durchaus legitim, das man diesen Betrag auch einrechnet, denn im Endeffekt kann da nur die Kündigung noch einen Strich durch die Rechnung machen. Denn auf diesen festen Betrag hat man dann einen rechtlichen Anspruch.

Wenn aber das Weihnachtsgeld eine Variable hat, wie zum Beispiel Umsatzzahlen, die man nicht kennen kann, dann finde ich es schon als leichtsinnig dieses Geld einzuplanen, denn nur weil man etwas im Vorjahr in Höhe X bekommen hat oder vielleicht auch zwei Jahre hintereinander heißt das ja noch lange nicht, das es im laufenden Jahr auch die gleiche oder eine sehr ähnliche Summe gibt. Denn immerhin steht da noch die Variable die man nicht kennt und die kann im Zweifel eben auch 0 sein.

Solches Geld würde ich niemals für irgendwelche Ausgaben einplanen oder mir im Vorfeld schon Gedanken machen, was ich mir davon denn genau kaufen würde. Denn es ist eben kein fest zugesagter Betrag, auf den ich keinen Anspruch habe. Ähnlich wie mit einem Lottogewinn, den kenne ich ja auch nicht.

Natürlich kann man mal ein wenig träumen oder sich leichte Gedanken machen, was man mit dem Geld machen könnte, man darf dabei nur eben nie vergessen, das es auch sein kann, das man das Geld doch nicht bekommt oder der Betrag eben viel kleiner ausfällt.

Ich halte es eigentlich immer so, das Geld für mich dann verplanbar ist, wenn es auf meinem Konto ist, einzig erlaube ich mir evtl. bei einer Sonderzahlung, wenn ich die Höhe bereits weiß, das ich mir überlege, was ich davon kaufen könnte. Aber dann kenne ich zu dem Zeitpunkt auch schon die Höhe bevor es auf meinem Konto ist.

Allerdings ist es bei mir auch immer so, das ich eh immer einen ausreichenden Puffer habe, so das mich eine ausbleibende Sonderzahlung nie davon abhalten würde, mir einen gewissen Gegenstand zu leisten, wenn eine Sonderzahlung wie Weihnachtsgeld dafür ausreichen würde.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Solche Zahlungen sind für mich genau das was sie sein sollen, ein Bonus. Ich würde damit auch erst rechnen und es ausgeben, wenn es da ist. Wobei ich auch Leute kenne, die schon vorher Geld ausgeben, was sie eigentlich noch nicht haben. Das ist aber kein guter Umgang mit Geld und solche Menschen sind dann auch schnell mal verschuldet.

Ich kann natürlich in Gedanken schon mal überlegen, was man davon kaufen kann, wenn ich jedes Jahr so einen Bonus bekomme, aber mehr würde ich auch nicht machen. Wobei ich das auch schon als verschwendete Zeit ansehe. Ganz sicher sein kann man sich ja wirklich erst, wenn man das Geld auch erhalten hat und dann kann man auch die aktuellen Preise der Dinge ansehen, für die man sich interessiert.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich plane meine Bonuszahlungen nicht fest ein, bevor ich sie habe. Aber nicht selten lasse ich schon einmal die Gedanken schweifen, was man damit anfangen könnte. Die Höhe meines Weihnachtsgeldes ist einfach zu berechnen und stellt einfach ein 13. Gehalt dar. Manchmal ist es im Dezember da, meistens aber erst im Januar. Urlaubsgeld ist das gleiche, da gibt es ein halbes Gehalt welches im Zeitraum von Mai bis August irgendwann mal auf dem Konto und der Abrechnung mit auftaucht. Fest planen kann man damit also nicht, da der Zeitpunkt immer variabel ist, wann das ganze auch eingeht.

Die tatsächlichen Planungen fangen dann erst an, wenn das Geld auch auf dem Konto ist. Dabei kommen aber auch Überlegungen, ob in diesem Jahr noch neue größere Anschaffungen anstehen, das Auto in die Werkstatt muss, noch eine Versicherung kommt die gestiegen ist usw. erst wenn das alles betrachtet worden ist, dann geht es auf das Umverteilen los, entweder auf die Spartöpfe oder es wird ausgegeben.

Ich rechne dabei aber auch immer so, dass ich von meinen regulären Bezügen auch alles finanzieren kann was dauerhaft so ansteht. Auch wenn die Waschmaschine in die Jahre gekommen ist, dann ist immer ein finanzielles Polster vorhanden um auch eine kaufen zu können und nicht erst wenn ich das Weihnachtsgeld auch erhalten habe. Damit muss ich das Bonusgeld gar nicht mit einbeziehen in diese Anschaffungen die ohnehin nicht selten vorher sich ankündigen und zur normalen Lebensführung mit dazu gehören. Alles was die Lebensführung betrifft ist bei mir abgedeckt von meinen Bezügen, was extra geht z.B. eine Sondertilgung für das Haus, da wird der Bonus dann schon interessanter und in der Regel findet es auch dort seine Verwendung.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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