Rezeptfreien Medikamenten nicht viel Wirkung beimessen?

Gegen solche klassischen Wehwehchen wie Kopf- und Bauch- oder Gliederschmerzen hole ich mir immer etwas aus der Apotheke, wofür ich kein Rezept brauche. So etwas wie Buscopan, Aspirin und Voltaren ist ja nicht verschreibungspflichtig, wobei die Medikamente ja dennoch gut wirken.

Mein bester Freund meinte jedoch mal, dass er sich am liebsten immer etwas vom Arzt verschreiben lässt, wenn er irgendwelche widerkehrenden Schmerzen oder Probleme hat. Er würde den nicht-verschreibungspflichtigen Medikamenten einfach nicht so viel Wirkung beimessen und daher am liebsten immer etwas Verschreibungspflichtiges haben.

Ich bezweifle es, dass jeder Arzt direkt bei jedem kleinen Wehwehchen verschreibungspflichtige Medikamente verordnet. Außerdem sind Medikamente, die man einfach so in der Apotheke kaufen kann, ja auch nicht wirkungslos. Messt ihr nicht-verschreibungspflichtigen Medikamenten weniger Wirkung bei?

Es ist schon so, dass die rezeptfreien Mittel weniger gefährliche oder krasse Wirkungen haben. Die Wirkung ist also tatsächlich schwächer. Allerdings braucht man ja bei normalen Kopfschmerzen oder ähnlichen Wehwehchen auch gar keine starke Wirkung.

Seltsam finde ich hier die Formulierung "wiederkehrende Schmerzen". Kopfschmerzen sind ja nicht gleich Kopfschmerzen. Wenn ich also solche hätte, deren Ursache ich nicht kenne oder solche, die sich irgendwie seltsam anfühlen. Wenn die immer wiederkehren würden, würde ich auch zum Arzt gehen und das mal untersuchen lassen.

Aber für Kopfschmerzen, die eindeutig auf zu viel Arbeit, zu wenig Flüssigkeit oder so zurückzuführen sind, braucht man doch weder einen Arzt noch starke Medikamente. Das sind ja keine wiederkehrenden Schmerzen, sondern immer wieder neue. Weil eben wieder eine neue Situation entstanden ist, die dazu führte.

Persönlich lege ich mich ja mit so was einfach ins Bett. Aber wenn man die Zeit dafür nicht hat, reichen rezeptfreie Mittel vollkommen aus. Rezeptfrei setze ich nicht mit wirkungslos gleich.

Ich muss sagen, dass ich das nicht so recht verstehen kann, wenn ich ehrlich bin. Sicher sind verschreibungspflichtige Arzneimittel oft stärker wirksam als welche, die es ohne Rezept gibt. Aber trotzdem sind rezeptfreie Arzneimittel nicht wirkungslos und auch dabei ist es wichtig, dass man sie nicht übermäßig einnimmt.

Ich muss sagen, dass ich wegen Kleinigkeiten eher nicht zum Arzt gehen und mich ins Wartezimmer setzen würde. Oft ist es dann ja auch so, dass die Ärzte nichts verschreibungspflichtiges verordnen, sondern ein grünes Rezept mitgeben, auf dem dann ein verschreibungsfreies Präparat steht. In dem Fall hätte dein Bekannter dadurch ja auch nichts gewonnen, sondern durch den Arztbesuch noch Zeit verloren.

Ich verstehe die Logik dahinter jetzt nicht wirklich. Wenn ich mit leichteren Beschwerden zum Arzt gehe dann verschreibt mir doch zumindest ein guter Arzt kein Hammer Medikament sondern in der Regel eines, das es auch rezeptfrei in der Apotheke geben würde.

Außerdem wird immer wieder gewarnt, dass man rezeptfreie Medikamente nicht unterschätzen sollte. Es gibt eine ganze Reihe Medikamente, die Nebenwirkungen und Wechselwirkungen haben und nicht zur dauerhaften Einnahme ohne ärztliche Überwachung geeignet sind.

Also meine Triptane gegen Migräne bekomme ich ohne Rezept in der Apotheke. Gut, in der Packung sind nur zwei Stück. Aber warum sollten diese zwei Tabletten schlechter wirken als die aus der verschreibungspflichtigen Packung mit zwölf Stück?

Manchmal reichen doch auch leichtere Medikamente aus. Man braucht ja nicht immer ein starkes Medikament vom Arzt. Ich kann nicht verstehen, warum man diesen Medikamenten aus der Apotheke keine oder weniger Wirkung zuschreibt. Zumal man davon dann ja auch mehr nehmen kann und so auch mehr Wirkstoff hätte, wenn man es braucht.