Durch Studiengänge Seriosität von Studium in Frage stellen?

Eine Freundin möchte studieren und hat sich dafür eine Fernuni ausgesucht. Jedoch kommen in dem Studium zwei Gänge vor, die Themen behandeln, die wissenschaftlich gar nicht erwiesen sind. Meine Freundin interessieren auch genau diese beiden Themen überhaupt nicht, da sie eben auch meint, dass es eher Quatsch ist und nie wirklich bewiesen wurde.

Sie fragt sich nun auch, ob das Studium und die Uni überhaupt seriös sind, wenn dort solche Themen und Gänge behandelt werden. Würdet ihr durch bestimmte Themen an der Seriosität eines Studiums zweifeln? Kann sich dies eine Uni überhaupt erlauben?

Ich vermute, dass hier einige Begriffe verwechselt worden sind, was gerade bei einem Laien, der sich thematisch nie näher mit dem Studium beschäftigt hat, leicht passieren kann. Ich nehme an, dass du mit "Gang" eben das Modul meinst. Jeder Studiengang, also jedes Studienfach, ist modular aufgebaut. Jedes Modul beinhaltet ein spezielles Thema, das zu diesem Studiengang dazu gehört und wird auch einzeln mit einer Prüfungsleistung abgeschlossen. Diese Prüfungsleistung kann eine Klausur sein, eine mündliche Prüfung oder eine Hausarbeit, je nach Studiengang und Dozent.

Beziehen wir das mal auf ein konkretes Beispiel: In der Medizin wäre so ein Modul zum Beispiel "Anatomie" oder "Zellbiologie". Alle Module zusammen ergeben dann den fertigen Studiengang und man hat den Abschluss, wenn alles gut klappt. Eine Übersicht verschiedener Module des Studienganges Medizin habe ich mal hier zur Veranschaulichung.

Das bezieht sich natürlich nicht nur auf die Medizin, das ist mir gerade spontan eingefallen. Das kann man auch auf jeden anderen Studiengang beziehen, von mir aus auch auf Rechtswissenschaften, Psychologie oder BWL oder so etwas. Leider ist nicht jedes Pflichtmodul auch wirklich sinnvoll und praktisch, sodass man teilweise Sachen lernen muss, die total sinnfrei sind und die man hinterher im Berufsleben nie brauchen würde.

So habe ich mich auch mit Theorien konfrontiert gesehen, die ich persönlich für absoluten Blödsinn gehalten habe. Auch musste ich ein Modul aus den Wirtschaftswissenschaften belegen, was ich danach nie wieder gebraucht habe, Module aus der Chemie, Physik und auch Biologie waren dabei, die auch total überflüssig waren. Im Endeffekt bin ich aber froh es durchgezogen zu haben, denn so habe ich ja meinen Abschluss und hinterher kann man ja eh machen was man will. Wenn einen genau diese Module nicht interessieren, muss man diese ja hinterher im Berufsleben nicht berücksichtigen und kann sich in eine andere Richtung spezialisieren und den Schwerpunkt dort setzen, wo man möchte.

Es kann gut sein, dass ich das verwechselt habe. Ich kenne mich da als Nicht Student auch eben nicht gut aus. Ich habe nur gelesen, dass man bei manchen Studien auch noch zusätzliche Studiengänge dazu nehmen kann. Diese wurden auch klar als Studiengang bezeichnet und nicht als Module.

Es gibt einzelne Studiengänge, die kann man tatsächlich parallel studieren. Ich habe zum Beispiel eine Bekannte, die Anglistik und Geographie gleichzeitig studiert hat oder eine andere, die sich für Kunstgeschichte und Archäologie entschieden hatte. Je nachdem ob man auf Lehramt studiert oder andere Ziele hat, kann das schon ganz nützlich sein. Aber mir ist nicht bekannt, ob man bei Fächern wie Rechtswissenschaften, Psychologie oder Medizin mehrere Studiengänge gleichzeitig studieren kann. Es kann aber auch sein, dass ich zu wenig informiert bin.

Mir erschließt sich aber nicht, warum ein Studiengang unseriös sein soll, nur weil man theoretisch parallel dazu noch einen Studiengang studieren können sollte. Ich hätte das jetzt eher auf einelne Module bezogen, die vielleicht Themen beinhalten und lehren, die eher zweifelhaft sind und wo man mit ziemlich dämlichen Theorien konfrontiert wird. Ich bin meinem Studium auch mit einem Dozenten konfrontiert gewesen, der an so einen Mist glaubte und auch lehrte, dass ich darüber teilweise den Kopf schütteln kann und schon gezweifelt habe, ob der noch ganz sauber oben tickt.

Manches ist eben ein Pflichtprogramm und kommt auch vor. Schau dir alleine mal an, wenn man Religion studiert. Da wird auch alles mögliche erzählt von Schöpfungsgeschichte und auch das ist nicht bewiesen und ob man daran glaubt oder nicht, ist doch jedem selbst überlassen. Die Kirche zweifelt jedenfalls an, dass es die Evolution gegeben hat, der Mensch nicht vom Affen abstammt und sich daraus entwickelt hat sondern von hier auf jetzt von Gott auf die Erde geworfen wurde und seither hier auch so haust. Da frage ich mich auch, ob jemand ganz sauber ist der das unterrichtet und daran glaubt weil ich das nicht teile.

Auch in meinem Studium gab es Schwachsinnige Module die ich mir anhören durfte und die auch nicht erwiesen sind. Wird es wohl überall so geben und man muss nicht alles glauben was man hört aber es ist halt schon interessant, wenn man sich mal andere Varianten und Gedankengänge dazu anschaut. Denn hinterher kann man daraus teilweise auch etwas ableiten und sei es nur die Erkenntnis "so mache ich es bestimmt nicht".

Seriös ist das ganze damit nicht aber auch nicht unseriös. Man sollte hat vorher schauen was die Abschlüsse Wert sind und wie Unternehmen dazu stehen wenn man sich damit bewirbt. Nicht jeder Abschluss der Fernunis ist hier anerkannt und wird auch nichts als Nachweis und Qualifikation anerkannt.

So genießen z.B. VWA Absolventen im südhessischen Raum einen sehr guten Ruf aber in anderen Teilen von Deutschland werden diese eher belächelt und aussortiert bei den Bewerbungen. Gleiches auch mit SGD und anderen Anbietern die es dazu gibt. Bei der Anmeldung wird einem natürlich gesagt, dass man damit die besten Chancen hat aber davon sollte man sich vorher halt mal informieren ob das auch den Tatsachen entspricht bevor man Zeit und Geld für nichts investiert.