Dialekte in der Schule lehren?
Würdet Ihr zustimmen, wenn bestimmte Dialekte auch in der Schule unterrichtet werden? Hier im Norden wird ja an einigen Schulen auch Plattdeutsch unterrichtet, aber dies passiert noch längst nicht an allen Schulen.
Solche klassischen Sprachen gehen sonst sehr schnell verloren, denn nur die älteren reden noch plattdeutsch. Jüngere können mit dieser Sprache meist nicht viel anfangen. In unserer Familie wurde mitunter zwar auch plattdeutsch gesprochen, aber dies war doch sehr selten.
Ich würde es nicht direkt als Unterrichtsfach mit Noten anbieten, sondern als freiwilligen Kurs den man belegen kann oder aber eben als Fach ohne Zensuren. Bei meinem Kind im Kindergarten gibt es auch eine Plattdeutsch Gruppe.
Finde ich super, denn wenn die Kinder es nicht lernen, geht der Dialekt irgendwann verloren. Ich selber bin auch von hier oben und kann es nicht sprechen. Einige Dinge lesen und beim hören verstehe ich schon, aber das ist nicht wirklich viel.
In manchen Regionen fällt es mir auch zunehmend auf, dass die Dialekte verloren gehen, weil es kaum noch Menschen gibt, die diese sprechen und die Kinder eben in Hochdeutsch erzogen werden. Dafür fände ich es gar nicht verkehrt, wenn es auch ein Unterrichtsfach gäbe, in dem dann eben der Dialekt gelehrt wird. Allerdings stelle ich mir das auch nicht so leicht vor, weil es ja keine Schriftsprache ist. Aber schön wäre es schon, wenn die Dialekte auf diese Weise weiter bestehen und nicht aussterben.
Sicherlich befürworte auch ich das Erlernen von Dialekten. Aber wie das nun im Rahmen der schulischen Ausbildung geschehen soll, da sollte man genau abwägen. Jeder Mensch hat nur eine gewisse Aufnahmekapazität. Und es darf nicht sein, dass man beispielsweise Plattdeutsch lernt, und auf der anderen Seite nicht in der Lage ist Englisch zu sprechen. Überhaupt empfinde ich das System der Wahlfächer an den Schulen für überarbeitungswürdig, aber das ist ein anderes Thema. Ich finde, dass zunächst einmal die wirklich wichtigen Sprachen in der Schule gelehrt werden sollen. Also Englisch und Französisch. Und wer wenigstens zwei Fremdsprachen erlernt hat, der kann dann auch so einen Kurs wählen, wie das Erlernen eines Dialektes.
Aber grundsätzlich finde ich, dass das Erlernen eines Dialektes eine gute Idee ist. Wirklich notwendig ist es wahrscheinlich nicht mehr, denn diese Dialekte sterben in der Tat aus, und im Zuge der Globalisierung sind Dialekte höchstens etwas für Traditionalisten. Man wird es nicht verhindern können, dass diese Dialekte aussterben, und dieses Gerede von Brauchtum ist auch antiquiert. Als eine Art von Hobby und aus geschichtlichem Interesse ist das Erlernen eines Dialektes sicherlich gut, aber notwendig nun wirklich nicht mehr. Es ist ja eher ein Anachronismus, dass selbst der Bauerssohn von der Alm heutzutage mit dem Mädchen aus Berlin kommuniziert.
Das Leben spielt sich eben nicht mehr in der Dorfkneipe ab, sondern global und im Netz. Es ist ähnlich wie Trachten. Die trägt ja auch kein Mensch mehr, es sei denn zu Karneval. Mir geht jedes Mal die Hutschnur hoch, wenn ich da einen Ramsauer im Fernsehen sprechen höre. Der wiederum hätte wirklich als Pflichtfach in der Schule die Deutsche Sprache haben müssen, denn der kann ja nur in seinem bayerischen Dialekt sprechen.
Auch wenn es hart klingen mag, ich finde nicht, dass Dialekte in die Schulische Ausbildung gehören. Wenn das ganze als Tradition hoch gehalten werden soll, dann sind die Familien selbst dazu angehalten das eben entsprechend Zuhause zu lernen und auch weiter zu geben.
Die Amtssprache in Deutschland ist halt Deutsch und davon in der hochdeutschen Gebrauchsweise und nicht ein Dialekt der auf dem letzten Kuhdorf am Rande von Deutschland gesprochen wird. Ich würde jedenfalls keinen Brief vor mir haben wollen der in einem Dialekt geschrieben ist und damit unkenntlich und unleserlich für mich, was manche Dialekte aber durchaus mit sich bringen.
Wenn man das ganze erhalten möchte, dann kann man das in freiwilligen Kursen anbieten aber nicht im regulären Schulbetrieb. Man hat auch nur eine begrenzte Stundenanzahl im Lehrplan zur Verfügung und ich sehe Fertigkeiten wie Mathematik, Allgemeinbildung, Physik und Chemie einfach als wichtiger an, als wenn man den Dialekt seines Dorfes hinterher auch kann und dafür Stunden anderweitig gestrichen werden damit man das unterbringt. Was bringt einem das wenn man außerhalb des Dorfes hinterher wohnt weil man z.B. nicht in Norddeutschland eine Stelle hat sondern in München? Da versteht einen keiner und damit bringt das auch rein gar nichts.
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