Haustiere lieber abgeben, wenn Nachwuchs ins Haus kommt?

vom 24.10.2016, 12:33 Uhr

Normal denke ich, dass man ein Baby und ein bereits vorhandenes Haustier gut unter einen Hut bekommt. Zumindest ist es bei den meisten Familie so, die ich kenne. Nur einmal habe ich erlebt, dass der Hund weggegeben werden musste, weil es mit Kind und Hund zusammen einfach nicht klappte. Der Hund war ein Jack Russel, der es doch gewohnt war, dass man sich viel mit ihm beschäftigt. Er brauchte die Auslastungen auch. Durch das Kind konnte dem dann nicht mehr gerecht werden und man merkte schon, dass der Hund darunter litt. Die Familie hat sich die Entscheidung dann auch nicht leicht gemacht und einen guten neuen Platz für den Hund gesucht.

Ansonsten höre ich immer wieder, dass ein Haustier abgegeben wird, wenn ein Kind geboren wird, da man des Haustiers einfach überdrüssig ist. Man verliert das Interesse und möchte seine Zeit lieber dem Nachwuchs widmen. In gewisser Weise ja auch nachvollziehbar, aber ich denke trotzdem, dass man das auch mit Haustier hinbekommt. Meiner Meinung nach, machen sich das viele einfach zu leicht und Nachwuchs ist oft eine Ausrede dafür, um sein Haustier eben los zu werden.

Ich würde meine Haustiere nur im Notfall abgeben, wenn ich eben ein Kind bekommen würde und es einfach gar nicht klappen würde. Das würde mir aber unglaublich schwer fallen und ich würde auch vorher alles möglich versuchen, um eine Abgabe eben zu verhindern. Meint ihr, dass Nachwuchs generell ein Anlass ist, um sein Haustier abzugeben? Kommt das für euch auf die Umstände an? Meint ihr, dass viele dann mit Haustier und Baby überfordert sind? Oder ist es einfach eine gute Ausrede, um das Haustier los zu werden?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich würde es nicht pauschal als Ausrede sehen. Denn vor allem Hunde haben im Rudel eine Rangordnung. Nun kommt ein Baby, was plötzlich da ist und gleich einen wesentlich höheren Rang bekommt. Für einen Hund nicht wirklich nachvollziehbar. Und ich kenne es eher so, dass es mit einem Hund nicht ganz so oft gut geht, weil er eben das Baby mit seinem höheren Rang im Rudel nicht akzeptiert.

Sicherlich hätte ich damals in der Schwangerschaft nicht pauschal gegen ein Haustier entschieden. Aber sobald klar war, dass es Zwillinge werden, wäre auch klar gewesen, dass keine Zeit mehr für das Tier vorhanden ist. Und dann wäre doch eine Abgabe sinnvoller gewesen, als das Tier ins Abseits zu stellen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Kommt doch auch ganz auf das Haustier drauf an. Ein Kaninchen ist immerhin kein Hund und muss nicht mehrmals am Tag raus zum Gassi gehen. Das Problem mit der Rangordnung hat Punktedieb bereits angesprochen und viele stellen sich das einfach zu einfach vor, setzen dem Hund ein Baby vor welches auf einmal seinen Rang einnimmt und er wird Abseits geparkt. Klar kommt das Tier damit nicht zurecht und es ist sicherlich nicht einfach alleine mit einem Neugeborenen und einem Hund. Denn der Hund hat seine festen Zeiten wann er raus möchte, ein Kind in diesem Alter hat das noch nicht.

Ist keine weitere Hilfe da die mal das Kind abnehmen kann wenn es schläft damit man mit dem Hund gehen kann oder den Hund nimmt solange man sich mit dem Kind beschäftigt, dann wird es schon schwer. Gerade am Anfang kommt das Kind alle 2 Stunden will eine Windel, will seine Milch und dann wieder schlafen. Rund um die Uhr, auch Nachts. Das alleine fordert schon, wenn dann noch weitere Dinge mit dazu kommen wie Gassi gehen und Spielstunden mit dem Hund kommt man gar nicht mehr zum schlafen und zur Ruhe und läuft nur noch auf Notstrom.

Erst muss sich das ganze mit dem Kind einpendeln, dann noch den Alltag unter einen Hut bekommen und dieser ist deutlich starrer vom Zeitplan her wenn man zeitgleich noch ein Tier mit versorgen muss und sich intensiv mit ihm Befassen. Ein Kaninchen braucht einen sauberen Stall, Wasser und Futter mehr aber auch nicht und somit einfacher zu integrieren als ein Hund. Katzen sind auch so ein Ding, diese legen sich gerne in Babysachen warum auch immer.

Auch das ist nicht gerade ungefährlich für das Kind, wenn man selbst nachts schläft, Kind in seinem Bett und die Katze meint mit rein zu müssen weil es toll ist und sich auf das Kind legt. Daher entscheiden sich auch einige zur Abgabe ihrer Katzen vor der Geburt oder wenn sie merken, dass das nicht zu händeln ist. Da auch Katzen die Türen aufmachen können und somit unbemerkt ins Schlafzimmer kommen. Eine Bekannte hat ihren Kater abgegeben, nachdem er sich mehrfach auf das Kind gelegt hat wenn es geschlafen hat. Obwohl die Türen zu waren war das Vieh irgendwie immer im Kinderwagen, Stubenwagen oder im Bettchen.

Ich würde es mir auch zweimal überlegen ob ich das Tier behalten würde. Zum einen weiß ich wie es ist alleine mit einem Neugeborenen Kind dazu stehen und gar keine Hilfe durch andere zu erfahren und da würde mir ein Tier noch mehr Arbeit machen. Alleine wenn ich bedenke, dass ich die ersten vier Monate jeden Tag nur 2 Stunden zum schlafen gekommen bin und ansonsten mit Kind, Arbeit und Haushalt am rennen war, könnte ich mir dort nicht noch ein Tier dabei vorstellen. Selbst wenn ich Elternzeit gehabt hätte, wäre das definitiv nicht weiter drinnen gewesen von der Restenergie die verblieben ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich finde es besser, wenn werdende Eltern sich selber eingestehen, dass sie nicht alles unter einen Hut bekommen statt den Hund auf Biegen und Brechen nur noch nebenher verkümmern zu lassen, weil man sich nicht trennen kann. Nicht immer fällt es den Leuten so leicht wie andere behaupten würden aber ein Kind geht vor.

Und man darf auch nicht vergessen wohin Frust und zu viel angestaute Energie beim Hund führen können. Da gebe ich ihn doch lieber an Leute, die genug Zeit für den Hund haben. Das ist schließlich nicht nur für die werdende Familie besser sondern auch für das Tier selber. Statt zurückstecken zu müssen, kann er in einer anderen Familie noch ein paar schöne Jahre verbringen.

Ich habe eine Hündin, die Kinder und laute Geräusche nicht ausstehen kann. Mittlerweile ist sie soweit, dass sie deren Anwesenheit toleriert aber sie möchte nicht von ihnen angefasst werden. Angenommen ich würde schwanger werden, würde ich diesen Hund abgeben. Es könnte nicht nur zu gefährlich sondern auch für den Hund zu stressig werden. Außerdem würde dieser eine Hund Stress in das ganze Rudel bringen können.

Die Verantwortung für das Haustier liegt bei mir und ich würde den Teufel tun den Hund so einen Dauerstress aussetzen und darauf warten, dass die Bombe platzt. Nicht jeder Hund kann innerhalb einiger Monate völlige Entspannung lernen. Dieses nervöse Hemd gehört eben zu dieser Sorte.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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