Würdet ihr euch eher als Glückspilz oder Pechvogel sehen?

Eine Bekannte von mir ist schon ein absoluter Glückspilz, wobei sie auch offen sagt, dass sie das selbst auch so sieht. Ihr gelingt einfach alles, was sie anpackt und sie ist dabei auch noch extrem erfolgreich. So ist sie als Jugendliche nach Deutschland ausgewandert und hatte da erst die deutsche Sprache gelernt. Dennoch schaffte sie problemlos ihr Abitur und hat nun fast ihr Studium fertig.

Sie ist sehr erfolgreiche Kickboxerin und hat einen Modeljob nach dem anderen, so dass sie ständig um die Welt reist. Dennoch ist sie unheimlich sympathisch und auf dem Boden geblieben und hat daher einen sehr großen Freundeskreis. In ihrer Beziehung ist sie auch seit vielen Jahren glücklich, so dass sie selbst immer wieder sagt, wie dankbar sie ist, so ein unheimlicher Glückspilz zu sein.

Ich bin da schon eher der Typ Pechvogel. Irgendwie kommt bei mir im Leben immer alles anders, als ich es plane und irgendwie scheint nichts so zu laufen, wie ich es mir vorstelle. Bisher hat dennoch immer alles gut geendet, so dass ich nun kein richtiger Pechvogel bin. Ich denke, dass ich schon eher in der guten Mitte bin, was ja auch nicht schlecht ist. Immerhin könnte es mich auch schlimmer treffen-

Würdet ihr euch selbst eher als Glückspilz oder als Pechvogel bezeichnen und sehen das andere auch so? Warum würdet ihr euch so bezeichnen?

Ich würde mich eher als Glückspilz bezeichnen. Ich weiß, dass ich mir keine Sorgen machen muss und bisher lief auch alles immer sehr gut. Mir fliegen die Dinge scheinbar zu, wobei ich auch durchaus dafür arbeite, dass ich beispielsweise beruflich voran komme. Jedoch ist es so, dass es im Alltag oft so ist, dass ich einfach Glück habe. Ich kann das nicht mal nur an einem Beispiel festmachen, es ist einfach so, dass ich oft Glück im Alltag habe.

Weder noch. Das ist doch alles eine Frage der Wahrnehmung und hat mit der Realität überhaupt nichts zu tun. Die Vorstellung, irgendein namenloses Schicksal könnte bei jedem Menschen quasi einen Schalter umlegen, der ihn von Geburt an mehr oder weniger ununterbrochen Glück haben lässt oder auch nicht, ist absurd. Das Universum ist weder wohlwollend noch rachsüchtig, sondern einfach neutral.

Beispielsweise könnte ich mir sagen, dass ich in einem reichen Land geboren wurde, dass meine Mutter während der Schwangerschaft nicht gesoffen hat und dass ich anders als viele Frauen nicht als Eigentum gelte. Bin ich deswegen ein Glückspilz? Verglichen mit sehr vielen Leuten auf diesem Planeten eindeutig ja.

Andererseits sehe ich nicht gerade aus wie von den Göttern gemeißelt, muss mir meine Wohnung vom Munde absparen, während andere Leute von Mama und Papa ein Haus geschenkt bekommen und habe aus unterschiedlichen Gründen keine Zeit dafür, meine Tampons selber zu häkeln und einen eigenen Gemüsegarten anzulegen. Bin ich deswegen vom Pech verfolgt? Ich denke, diese Beispiele illustrieren sehr schön, weswegen ich mich nie hinstellen würde und behaupten, das Universum sei aus welchen Gründen auch immer auf meiner Seite.

Gerbera trifft auch hier wieder voll den Nagel auf den Kopf und ich kann mich ihrem Post nur vollends anschließen. Glückspilz ist so ein Begriff, der eigentlich eher dann zutrifft wenn einem alles zufliegt ohne das man dafür auch nur einen Finger rühren muss.

Sobald man anfängt aktiv Arbeit und Zeit zu investieren, dann ist man dafür selbst verantwortlich ob es gut oder eben schlecht läuft. Gleiches gilt auch beim Pechvogel, dieser Begriff ist für mich eher damit behaftet wenn ohne eigenes Zutun eine Katastrophe die nächste direkt ablöst und nichts dazu beigetragen worden ist.

Jeder ist seines Glückes eigener Schmied, auch dazu gibt es dieses Zitat. Wer nie einen Finger krumm macht und alles in den Hintern gesteckt bekommt, dem alles nur so zufliegt, ein neuer toller Job, man das Haus geschenkt bekommt, ohne jemals etwas machen zu müssen dann ist das ein Glückspilz. Jemand der sich jeden Cent vom Mund abspart um die Wohnung bezahlen zu können, aktiv um Jobs sucht und dann etwas entsprechendes findet, dann hat das nichts mit Glück zu tun sondern mit Können, Überzeugung und Motivation. Diese Menschen sind aber auch wirklich reicher und glücklicher, denn sie wissen zu schätzen was sie haben da sie auch den Weg dahin gehen mussten und nicht nur das Ziel direkt hatten.

Ich kann mich da eigentlich nur Sorae und Gerbera anschließen. Jeder ist seines Glückes Schmied und was hat das mit Glück zu tun, wenn man etwas tun muss, um seine Ziele zu erreichen? Wir leben schließlich nicht im Schlaraffenland und ich glaube nicht, dass jemand mal von sich behaupten können wird, dass ihm ein gebratenes Hähnchen in den Mund geflogen ist und man nichts dafür tun musste (weder einkaufen noch selbst zubereiten) um eine Mahlzeit zu haben und satt davon zu werden.

Ich sage manchmal scherzhaft, ich wäre ein Pechvogel, gerade wenn ich Tollpatsch schon wieder was kaputt gemacht habe oder mich verletzt habe. Ich glaube aber nicht wirklich an die Thematik von Glückspilz oder Pechvogel. Es sind einfach solche Floskeln, die man im Sprachgebrauch hört und sich irgendwann aneignet.

Ich denke, dass es viel mit der eigenen Einstellung zu tun hat. Ob man eben mehr Optimist oder Pessimist ist und was für einen Glück bedeutet. Nicht für jeden ist Glück das gleiche. Für manche bedeutet dies gesund zu sein und vielleicht keine finanziellen Sorgen zu haben. Für andere, dass ihnen alles zufliegt und sie eigentlich nie wirklich für etwas arbeiten mussten.

Ich bezeichne mich auch schon mal als Pechvogel, gerade was die Gesundheit angeht. Damit habe ich schon seit Kindertagen eher Pech und schon einiges durch. Dennoch schlimmer geht es immer und man hat dann wieder in anderen Bereichen des Lebens Glück.