Sollten traditionelle Schulfächer abgeschafft werden?
Ich habe vorhin in einem Artikel gelesen, dass Finnland ernsthaft in Erwägung zieht, die traditionellen bzw. klassischen Schulfächer abzuschaffen. Verschiedene Aspekte sollen dann interdisziplinär vermittelt werden. So bestünde zum Beispiel die Möglichkeit, den zweiten Weltkrieg zu behandeln und dabei direkt geographische, geschichtliche und mathematische Aspekte zu vermitteln.
Die Schüler sollen hier auch die Möglichkeit bekommen, selbst wählen zu können, was sie lernen möchten und was nicht. Angeboten wird das ab dem Jahr 2020 aber erst den Schülern ab 16 Jahren. Da Finnland schon lange Vorreiter bei Pisa ist, stellt sich eben die Frage, wie effektiv und sinnvoll dieses Konzept sein wird, ich bin auf jeden Fall gespannt.
Ich würde es schon interessant finden, wenn der Unterricht interdisziplinär wäre, so hätte man mehr Abwechslung, um mal beim Beispiel des Zweiten Weltkrieges zu bleiben. Ich stelle mir den Unterricht auf diese Weise viel spannender vor als normalen Frontalunterricht oder alles in Form von Gruppenarbeiten erarbeiten zu müssen.
Ich frage mich nur, wie dann die Benotung hinterher ausfallen wird und ob das da nicht zu Problemen gibt, wegen der Anerkennung von Abschlüssen auf internationaler Ebene. Wie seht ihr das? Sollten traditionelle Schulfächer abgeschafft werden oder findet ihr das falsch?
Von dem Thema habe ich heute ich auch gehört, da im Radio recht ausführlich darüber berichtet wurde. Ich muss sagen, dass ich da auf der einen Seite ein wenig Bedenken hätte, dass gleich viel Lernstoff vermittelt werden kann, wie im normalen Unterricht. Auf der anderen Seite ist das in der Oberstufe vielleicht auch gar nicht mehr notwendig, vieles vergisst man ja später sowieso wieder.
Ich stelle es mir auch ein wenig schwierig vor, wirklich alle herkömmlichen Fächer in diesen Projektarbeiten zu repräsentieren. Vor allem das, was man in der Oberstufe so in Mathematik macht, passt für nicht wirklich mit irgendwas anderem zusammen.
Wenn ich dieses Konzept ausarbeiten müsste, würde ich den Schülern nicht völlig freie Auswahl lassen, sondern schon gewisse Pflichtthemen für alle vorgeben, die einfach für eine anständige Allgemeinbildung wichtig sind.
Ich finde ohnehin, dass unsere Schulfächer veraltet sind und darüber hinaus nicht so eingehalten werden, wie dort immer aufgeführt wird. Das habe ich schon zu meiner Schulzeit mitbekommen und ich sage Euch ganz ehrlich, dass ich bis auf Rechtschreibung, welche ich zwangsläufig nicht perfekt beherrsche und den Dreisatz sowie Prozent- und Zinsrechnung im Alltag nichts brauche. Okay Englisch, aber das ist meiner Leidenschaft für Sprachen geschuldet.
Ansonsten habe ich vieles aus der Schule schon sehr schnell verlernt, weil es keinen wirklich Aspekt hat. Wozu benötige ich Fluchtpunktzeichnungen in Kunst? Wozu benötige ich diese bekloppten X ist gleich sowieso Rechnungen? Wofür Geometrie? Habe ich bis heute nicht benötigt und wird wohl auch nie dazukommen.
Wenn die Finnen mit ihrem Konzept in den Pisa-Studien weit vorne sind, dann hat das offenbar seine Gründe und sollte in jedem Fall eine Überlegung wert sein, wie ich finde! Immerhin kann man da wirklich viel lernen und wer möchte das nicht? Vor allem ist unsere Pisa Studie dann bald nicht mehr etwas für den Popo zum Abwischen.
Ich habe da ähnliche Bedenken wie Jessy_86. Einige Sachen kann man gut kombinieren, so hat Biologie ja doch hin und wieder Überschneidungen mit Chemie, und Sachen wie Erdkunde und Sprachen lassen sich sicher auch gut beibringen, aber eben nicht alles. Mathe ist, soweit ich weiß, sogar ein eigener Fächerbereich, auch wenn es manchmal zu den Naturwissenschaften hinzugezogen wird. Auch bei z.B. Genetik in Bio wüsste ich nicht, was man damit kombinieren könnte.
Auch könnte ich mir vorstellen, dass die Benotung bei einigen Schülern dann etwas schlechter ausfallen könnte. Ich war z.B. sehr gut in Bio, in Chemie hatte ich dagegen nur 4 Punkte, bevor ich es abgewählt habe. Die Sachen aus Bio, in denen Chemie vorkam, hat unser Lehrer uns recht "unchemisch" erklärt, weshalb das kein größeres Problem war, aber würde man es kombinieren, würden ja sicher auch größere Chemiekompetenzen erwartet werden.
Ich finde es aber interessant, dass eines der Argumente ist, Schüler sollten frei wählen können. Habe ich so nichts gegen, aber hat Deutschland das nicht quasi gerade erst zugunsten der Profiloberstufe abgeschafft? Nach den Erzählungen meiner Eltern konnten die noch komplett frei ihre Grund- und Leistungskurse wählen, während ich mir ein Profil aussuchen durfte und darin nur geringe Auswahlmöglichkeiten hatte. Und jetzt wollen sie vielleicht doch ganz freie Wahl wieder einführen?
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