Haben Männer ein Problem mit emanzipierten Frauen?

vom 16.11.2016, 01:12 Uhr

Ich habe irgendwann vor wenigen Tagen eine N24 Reportage von Pattaya in Thailand gesehen. Dort waren viele deutsche Männer, die sich dort niedergelassen haben und eine thailändische Frau haben. Da wurde natürlich mit der Umgebung argumentiert, was ich absolut nachvollziehen kann. Strand, Sonne satt und Palmen sowie günstige Unterkünfte und deutlich größere, als in Deutschland - das erklärt sich von selber.

Doch bei genauem Fragen erfuhren die Reporter, dass dort alle Deutschen mitgeteilt haben, dass die Thailänder sich in der klassischen Fraurolle nicht schikanieren oder unterdrückt fühlen. Sie machen den Haushalt, sie kochen, sie kümmern sich um die Kinder usw. Das haben dort alle Kerle gesagt. Immer mit Aussagen wie, die deutschen Frauen wollen das nicht, möchten das wir Männer im Haushalt mithelfen usw.

Einer der Kerle hat ein eigenes Massagestudio samt Happy Ending, welches von seiner Frau betrieben wird und er kassiert. Er darf ja nicht in Thailand arbeiten, weil er keine Arbeitserlaubnis hat. Er macht jedoch auch jetzt keine Hausarbeiten, sondern kommt die Frau nach Hause und tut dies. Er säuft, starrt anderen Frauen mit seinen deutschen Kumpels nach, die das ebenso halten.

Aufgrund dieser Aussagen stelle ich mir die Frage, ob die Männer wirklich noch Probleme damit haben, dass die Rollenverteilung im Haushalt nicht mehr so altmodisch ist, wie vor einigen Jahrzehnten sogar noch? Stören emanzipierte Frauen offenbar immer noch das Weltbild sehr vieler Herren, was denkt Ihr?

Möglicherweise kennt ihr ja solche Kerle, die genau derselben Ansicht sind, dass wir uns im Haushalt betätigen müssen, kochen, Kinder kriegen, Liebesdienste verrichten usw. Was denkt ihr über solche Männer und ihre Meinung zu emanzpierten Frauen?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde es absolut schade, wenn der Mann eine übergestellte Rolle in der Beziehung einnimmt. Ich glaube aber, dass es schon sehr viele Männer gibt, die gerne die Rolle einnehmen, weil sie von ihrer Frau gerne angehimmelt werden und den Gedanken mögen, dass diese von ihnen abhängig ist und zu Hause nur auf sie wartet.

In meinem Freundeskreis, sowie auch in meinem Verwandtenkreis sind eigentlich alle Beziehungen ausgeglichen. Es gibt durchaus auch Frauen, die den Haushalt schmeißen, aber dann übernimmt der Mann andere Aufgaben, so dass sie dennoch keine Heimchen sind.

Eine emanzipierte Frau ist in den Köpfen vieler aber eine bestimmende vielleicht auch lauter werdende Frau, die den Mann befehlt und sich selber nichts sagen lässt. So sollte es dann auch nicht sein. Eine Beziehung sollte schon ausgeglichen sein. Wenn man dann aber ein Problem mit einer solchen Frau hat empfinde ich es schon als nachvollziehbar, immerhin ist da ja auch ein Ungleichgewicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde schon, dass es auch hier sehr viele Männer gibt die nach wie vor an dem klassischen alten Modell festhalten und nicht offen für neues sind und dann auch nicht mit Frauen zurecht kommen, die sich nicht in diese Rolle drücken lassen. Ich kann von mir selbst sagen, dass ich komplett auf eigenen Beinen stehen kann und keinen Mann an meiner Seite brauche. Ich brauche niemanden der mich finanziell versorgt, der mir sagt wo es lang geht und was ich zu machen habe.

Andere finden das "toll" und lassen das mit sich machen, genießen auch die Zeit mit Kindern und Haushalt Zuhause. Die Frage ist nur wie lange man das auch genießen kann, wenn man sich lange genug abhängig gemacht hat von einem Mann und das genau so gelaufen ist, dann festigt sich dieses Bild im Kopf von einem Mann auch. Will Frau dann arbeiten gehen, kommen Argumente mit Haushalt, Kindererziehung usw und natürlich auch der Versuch sich davor zu drücken.

Du darfst auch nicht vergessen, dass es auf der kompletten Welt noch andere Völker gibt und die Frauen dort nichts zu sagen haben. Die Männer werden für sie ausgesucht, sie werden verheiratet ob sie wollen oder nicht und danach folgt das Thema Kinder bekommen, Haushalt schmeißen und den Mann umsorgen. Spuren diese Damen nicht, dann folgt auch schlimmeres da diese Frauen dort noch als Eigentum angesehen werden mit dem der Mann machen kann was er möchte. Ich denke in der Aussicht gesteinigt oder erschlagen werden vom eigenen Mann, stehen weniger Frauen auf und fordern mehr Rechte ein. Alleine aus der puren Angst heraus.

Es gibt auf der ganzen Welt nur ein einziges Volk, bei denen das komplett anders herum ist, die Frauen das sagen und die Macht über die Männer haben. Dort bekommen die Frauen zwar auch die Kinder, aber sie entscheiden dann ob sie selbst arbeiten gehen und die Männer den Haushalt werfen dürfen und die Kinder erziehen, oder ob sie die Männer arbeiten schicken. Ohne die Zustimmung der Frau läuft dort rein gar nichts, die Männer dürfen nicht arbeiten gehen wenn sie wollen und im Prinzip ist das das gleiche Rollenbild wie hier vor einigen Jahrzehnten noch, nur dabei sind die Geschlechter getauscht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich glaube, die missliche Lage vieler Thailänderinnen und anderer Frauen in typischen Sextourismus-Ländern hat nur sehr bedingt etwas mit "Emanzipation" zu tun, sondern eher damit, dass irgendwelche armseligen Kreaturen erstens kulturelle Unterschiede ausbeuten und zweitens eiskalt davon profitieren, dass sie erheblich mehr Geld haben und damit um sich werfen können als der durchschnittliche Einwohner. Zusätzlich könnte ich hier wieder das alte Lied anstimmen, dass nicht alle Männer Schweine, nicht alle Thailänderinnen devot und gut in manueller Befriedigung sind, sowie nicht alle deutschen Frauen "emanzipiert". Letzteres wäre schon schön, aber davon sind wir noch weit entfernt.

Ich denke, wer sich Sextourismus schön redet und allen Ernstes glaubt, die Mädels holen ihm dort gerne einen runter, weil sie von Natur aus dem Manne untertan sein wollen, hat weniger ein Problem mit "emanzipierten Frauen", sondern generell eins mit sich und seiner Umwelt. Natürlich ist es bequemer, irgendwo im Ausland 13jährige zu belästigen, aber wer das tut, interessiert sich einen Dreck für Fragen der Emanzipation und Gleichberechtigung, sondern holt sich einfach, was er will, ohne Rücksicht auf andere.

Dazu kommt noch, dass es in Deutschland sicher auch reichlich Frauen gibt, die sich gerne gegen Sex und Haushalt aushalten lassen würden, aber das ist erstens teurer, und zweitens kann ich mir vorstellen, dass diese Sorte Mann eher etwas für eine blutjunge, devote und exotische Sexsklavin übrig hat, die man nach Belieben aus- und umtauschen kann, und weniger für eine stämmige deutsche Walküre, die am Ende noch Forderungen stellt oder auf sexueller Exklusivität beharrt. Außerdem muss man bei Sklavinnen nur mit einem Bündel Geldscheine wedeln, während man hierzulande zusätzlich zu den Geldscheinen zumindest noch einen lukrativen Job sowie ein stattliches Auto haben und regelmäßig duschen muss. Das macht doch alles Arbeit!

So un-emanzipiert wie eine Sklavin aus einem Entwicklungsland kann eine Frau im westlichen Kapitalismus gar nicht sein, weswegen ich nicht der Meinung bin, dass sich besagte Herren der Schöpfung wie von Zauberhand nicht mehr in Thailand umtun würden, wenn die deutschen Frauen auf einmal keine Mithilfe im Haushalt mehr forderten.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde die Fragestellung falsch und auch ein wenig provozierend. Es sollte besser heißen. „Gibt es noch Männer, die ein Problem mit emanzipierten Frauen haben?“.

Und die eindeutige Antwort darauf lautet: Ja! Um es gleich vorwegzunehmen: ich gehöre nicht dazu. Männer und Frauen sind zwei verschiedene Arten. Da ist der Gorilla, der sich ständig auf die Brust klopft und die schöne Fee, welche dem Gorilla den Kopf verdreht. So war es einmal in der Steinzeit! Männer, die ein Problem mit emanzipierten Frauen haben, haben in erster Linie ein Problem mit sich selbst. Sie können es nicht ertragen, wenn die Gefahr besteht im Wettkampf mit einer Frau auf verbaler Ebene den Kürzeren zu ziehen. Männer wollen immer gewinnen und verkraften Niederlagen nur sehr schwer. Ein Erbe der Steinzeit eben. Aber wir leben in der Jetztzeit und nicht in Höhlen.

Für mich hat sich die Emanzipationsfrage nie gestellt, eher im Gegenteil. Ich liebe Menschen. Und ich lasse mich inspirieren von Menschen. Meine besten Freunde waren immer Frauen, emanzipierte Frauen wohl bemerkt. Ich bin 54 Jahre alt, habe 35 Jahre Bodybuilding auf dem Buckel, teilweise sogar Hardcore-Training, komme mit über 100 Kilo durchtrainierter Masse bei 188 cm daher, wirke also auf dem ersten Blick eher wie jener beschriebene Neandertaler. Aber ich bin alles andere als ein Macho. Ich liebe Geist und ich liebe Gespräche. Und ich bin ganz ehrlich: bei Männern finde ich das eher selten.

Ich mag Frauen und ich hasse es, wenn Frauen sich nicht entfalten können oder dürfen, weil irgendein Neandertaler nicht damit klar kommt, dass eine Frau mehr drauf hat als er. Für mich gibt es in erster Linie nur Menschen, die einen sind männlich, die anderen weiblich. Es gibt offensichtliche Unterschiede rein körperlich, aber auch im Wesen. Das macht ja gerade die Würze in der Suppen namens Leben aus. Emanzipation war für mich nie ein Thema, weil ich es nie thematisieren musste. Alle Menschen haben gleiche Rechte und auch Pflichten.

Lange Zeit habe ich gar nicht begriffen warum es Emanzipationsbemühungen geben muss, weil ich gar nicht verstehen wollte, dass es Männer gibt, die Frauen nicht gleichwertig behandeln und betrachten. Ich war in der Situation eines Hundes, der sein Leben lang von Liebe umhüllt ist, und gar nicht weiß, dass es auch Tötungsstationen und Hundefänger gibt. Ähnlich erging es mir auch. Ich habe mein ganzes Leben lang Frauen als weibliche Menschen gesehen, etwas Schönes, etwas Gleichwertiges. Irgendwann erkannte ich, dass es Männer gibt, viele sogar, die Frauen als etwas ansehen, das unter ihnen steht. Ich kann und werde das niemals nachvollziehen. Es sind Männer, die das Minderwertige vornehmlich in sich selbst sehen, und um es zu kaschieren, wollen sie sich mit unterdrückten Frauen umgeben.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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