Findet ihr es gut wie euer Arzt euer Tier behandelt?

vom 13.11.2014, 08:28 Uhr

Ich war letztens bei einer anderen Ärztin, als die zu der ich sonst gehe. Meine normale Ärztin ist etwas weiter weg und wir wollten abends noch schnell hin und da bot sich eine andere Praxis in meiner Nähe an. Die Ärztin dort kannte ich nicht. Ich war aber zufrieden überhaupt eine reptilienkundige Ärztin in der Nähe gefunden zu haben. Normalerweise ist das immer recht unterschiedlich, wie Ärzte Reptilien behandeln. Der Arzt bei dem ich früher immer war, hat sich über Reptilien immer sehr gefreut und hat diese dann ganz normal auf die Hand genommen und etwas auf dem Arm oder auf dem Tisch herumkrabbeln lassen. Meistens hat er sich das Problem auf diese Art und Weise angesehen und konnte danach schon sagen, was los ist.

Am Anfang sind viele Ärzte natürlich noch ein bisschen unsicher, denn sie wissen nicht ob das Tier versucht zu fliehen oder ob es vielleicht aggressiv reagiert. Da aber nichts davon zutraf, war der Arzt immer sehr geduldig mit den Tieren und hat diese normal laufen lassen. Bei meiner Haustierärztin ist es so, dass diese auch immer sehr ruhig mit den Tieren umgegangen ist. Wenn sie etwas abtasten wollte, dann hat sie das normal gemacht und das Tier dabei nicht festgehalten oder so. Geckos lassen sich nicht gerne festhalten, sie fühlen sich dann direkt bedroht und versuchen zu fliehen. Daneben ist auch die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie ihren Schwanz verlieren.

Vor kurzem dann war ich notgedrungen bei einer Ärztin in meiner Nähe, da meine Haustierärztin schon geschlossen hatte. Auch diese Ärztin war fachkundig und man sah, dass sie Umgang mit den Tieren gehabt hatte, aber sie behandelte sie allgemein hin sehr kühl, gefasst und auch ein bisschen grob. Mein Gecko hat einen sehr ruhigen Charakter und wenn man seinen Behälter geöffnet hätte, dann wäre es langsam hervorgekommen und ein wenig auf dem Tisch hin und her gegangen. Die Ärztin aber rechnete offenbar mit einem Biss oder mit einem Fluchtversuch und packte das Tier direkt hinter dem Kopf, nachdem sie sich mit der Hand von hinten anschlich. Das Gecko versuchte dann ganz verzweifelt ihrem Griff zu entfliehen, aber sie ließ nicht locker und zog anschließend sogar an der Kehle des Tieres, damit dieses den Mund öffnete.

Ich fand den Umgang ehrlich gesagt schon etwas zu grob, das haben andere Ärzte schon viel freundlicher und mit weniger Gewalt hinbekommen. Deswegen werde ich in Zukunft wahrscheinlich auch eine andere Ärztin aufsuchen und mich darauf beschränken diese Ärztin nur noch in absoluten Notfällen zu besuchen. Wie ist das bei euren Tieren, habt ihr es mitunter auch schon erlebt, dass ein Arzt euer Tier so behandelt hat, wie ihr es nicht für richtig erachtet? Wurden eure Tiere eurer Einschätzung nach auch schon mal zu grob behandelt? Habt ihr das dem Arzt gesagt oder seht ihr das dann auch als notwendiges Übel an?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde manchmal darf ein Tierarzt gar nicht so zimperlich sein, da er ja sonst nicht herausfinden kann, was mit dem Tier los ist. Ich war mal mit meinem Kater beim Tierarzt, weil er mit der Hinterpfote gehinkt hat und wir gar nicht wussten was los ist. Der Arzt musste dann eben auch abtasten, ob er irgendetwas entdecken kann. Das Tier hatte aber Schmerzen und hat sich gewehrt und wollte gar nicht. Da musste der Arzt schon etwas fester zupacken, damit das Tier weder abhaut, noch jemanden verletzt. Wenn ein Tier Schmerzen hat, lässt es sich schließlich nicht freiwillig dort abtasten, wo es weh tut. Bei Menschen kann man noch versuchen ihnen Vernunft einzureden, bei einem Tier wird das schon schwieriger.

Ich weiß jetzt gar nicht, was deinem Tier genau gefehlt hat. Aber wenn die Ärztin doch gar nicht irgendwelche schmerzempfindlichen Regionen abtasten musste, finde ich das Verhalten total übertrieben. Schließlich wäre nur in solchen Fällen die Möglichkeit gegeben, dass das Tier vor Schmerz sich wehrt und zubeißt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich bin regelmäßig extrem genervt, wenn ein Tierarzt zu zimperlich ist. Das bedeutet dann nämlich bei meinen Hunden eine Narkose für eine Kleinigkeit, die problemlos auch ohne zu behandeln gewesen wäre.

Es geht mir dabei weniger um die unnötigen Kosten. Die Narkose ist und bleibt ein Risiko und belastet das Herz-Kreislauf-System sehr. Daher versuche ich unnötige Sedierungen zu vermeiden. Zumal die Hunde dabei nichts lernen, sie sind das nächste mal dann eher noch unkooperativer, weil sie das in den Dämmerschlaf fallen als unangenehm in Erinnerung haben.

Auch bei den Pferden finde ich es immer völlig ungeschickt, wenn ein Tierarzt nicht zupacken kann. Am Ende stehen wir da mit einem völlig hysterischen Pferd und einem überforderten Tierarzt. Das ist brandgefährlich für Mensch und Tier.

Natürlich soll ein Tierarzt nicht gewalttätig sein. Ruhige Konsequenz und Durchgreifen im richtigen Moment machen die Behandlung für das Tier angenehmer und für alle Beteiligten sicherer.

Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Hund erinnern. Der hat bei seinen ersten Tierarztbesuchen gelernt, dass sich Tierärzte einschüchtern lassen. Danach ging es nur noch mit Maulkorb und Ringen. Irgendwann habe ich den Tierarzt gewechselt. Der neue Doc hat den Hund stoisch weiter untersucht und bei zu massiver Gegenwehr im Nackenfell hochgezogen und mit dem Körper hinter einer Tür in der Zimmerecke fixiert.

So waren auch Untersuchungen der Augen und Ohren oder Injektionen und Blutabnahmen problemlos möglich. Danach wurde das wehrhafte Monster gelobt und laufen gelassen. Man müsste denken, dieser Hund hätte in Zukunft Panik vor dem Arzt und der Praxis haben müssen. Das Gegenteil war der Fall. Der Terrorist wurde zum Musterschüler, der ohne Zögern in die Praxis ging und den Tierarzt freudig begrüßt hat.

Nach etwas über einem Jahr konnte Maulkorb runter und selbst unangenehme Behandlungen waren gar kein Problem mehr. Es wurde brav ausgehalten und danach geschmust. Vorher haben sich Tierärzte wegen diesem Hund hinter Stühlen verschanzt. :wall:

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde ein Tierarzt muss schon mal beherzt zupacken können. Grob sein, sollte er natürlich nicht. Ich würde auch klar sagen, dass es vom jeweiligen Tier abhängig ist. Es ist ja klar, dass man mit einem kleinen Gecko oder einem Kanarienvogel nicht so umgehen kann, wie mit einem großen Hund oder einem Pferd.

Bei meinen Hunden habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie das meiste über sich ergehen lassen, wenn der Tierarzt sie vorher einmal begrüßt und streichelt und sie eben mal schnuppern lässt. Einer meiner Hunde ist bisher nur einmal bei einer Tierärztin etwas böse geworden. Diese war wohl zu hektisch oder er mochte sie einfach nicht, so dass er dann mal versucht hat zu schnappen. Aber das ist mir in den ganzen Jahren nur einmal passiert.

Beim Chef der Tierklinik habe ich auch schon gestaunt. Er ist normalerweise für die großen Tiere zuständig und fährt mit dem Auto den ganzen Tag durch die Gegend, um Pferde, Rinder, Schafe und was es sonst noch auf den Wiesen gibt, zu behandeln. Ich muss dann einmal im Notdienst mit einem wirklich sehr klein gewachsenen Meerschweinchen hin. der Tierarzt ist ein doch recht großer und breiter Mann und es sah schon irgendwie etwas lustig aus, wie er dann mit meinem kleinen Schweinchen auf dem Arm durch die Räume lief und etwas suchte. Er war sehr vorsichtig, aber wusste trotzdem, wie er anfassen musste.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Natürlich finde ich es gut, wie mein Tierarzt meine Tiere behandeln, sonst würde ich da ja logischerweise nicht hingehen, sondern mir einen anderen suchen.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde auch, dass es mich mehrt nervt wenn der Tierarzt selbst die Hosen voll hat und nicht anpackt. Gerade bei Tieren die nicht jeden Tag auf den Tisch kommen merkt man die Unsicherheit schon. Und wie soll er auch wissen wie dein Tier drauf ist vom Charakter her? Du kannst es zwar beschreiben aber es bleibt immer noch eine stressige Situation für das Tier und da können auch mal andere Reaktionen kommen als du kennst.

Was du hier als grob beschreibst würde ich nicht als grob betiteln. Sich hinsetzen und warten bis der Mund von alleine aufgeht oder was hättest du erwarten? Streicheln damit er mitmacht oder wie? Das kostet Zeit und ist wenig effektiv, da kann man sich Stunden davor setzen ohne das etwas passiert. Manches wird aber auch anders wahrgenommen vom Besitzer als es wirklich ist.

Das ist beim Menschen aber nicht anders, taste ich bei jemanden den Bauch ab muss ich auch entsprechend tief drücken um etwas zu merken an bestimmten Organen und das wird mir auch direkt als grobes Verhalten angelastet. Würde ich wirklich grob sein, dann würde das anders aussehen und sich auch anders anfühlen.

Ich bin zufrieden gewesen mit meinem Tierarzt. Er wusste einfach wann er zupacken musste und wann es auch etwas lockerer gehen konnte. So wurde der Hund auch fixiert mit dem eigenen Körpergewicht wenn er keinen Bock hatte mitzumachen für die Narkose anstatt über Stunden mit der Nadel hinterher zu rennen und das Tier damit noch mehr zu stressen. Denn damit hätte man nur die weiteren Komplikationen der Narkose gesteigert was auch keinem geholfen hätte. So ging es etwas rabiater zu, dafür schnell und weniger Stress für das Tier. Tierärzte die sich dann hinter dem Stuhl verschanzen oder den Zugang aus 5 Meter Entfernung in die Vene werfen wollen wie beim Dart kann ich gar nicht gebrauchen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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