Nichts bereuen, wenn man seine Ziele erreicht hat?

vom 14.11.2016, 21:23 Uhr

Ich habe heute Morgen eine Aussage von dem zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump gelesen. Dort hatte Trump gesagt, dass er nichts bereue, was er während des Wahlkampfes gesagt oder getan hätte. Denn schließlich hätte er sein Ziel ja doch noch erreicht und wäre gewählt worden. Daher wäre es überflüssig, irgendetwas zu bereuen.

Der Wahlkampf war ja schon ziemlich heftig und er hat so manche Aussage gemacht, die ich persönlich in der Öffentlichkeit nicht gemacht hätte, weil sie nicht unbedingt ein gutes Licht auf ihn geworfen haben. Man denke nur an seine sexistischen Aussagen über Frauen oder seine Kommentare über Migranten, denen er ja zu einem großen Teil unterstellte, kriminell und drogenabhängig zu sein. Könnt ihr unter diesem Aspekt seine Aussage verstehen? Wie ist das bei euch, mal Trump ausgeklammert: Würdet ihr Taten oder Worte bereuen, wenn ihr trotzdem an eurem Ziel angelangt seid?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es kommt darauf an, wie man seine Ziele definiert. Wenn er wirklich nur dieses eine Ziel hatte, gewählt zu werden, dann ja, braucht er nichts zu bereuen. Ich muss sagen, dass es mich nicht zufriedenstellen würde, nur dieses eine Ziel erreicht zu haben. Ich würde mir auf dem Weg zu diesem Ziel noch andere Ziele setzen. Beispielsweise ehrlich und würdevoll zu gewinnen.

Bei allem, was wir machen, lassen wir unsere Werte einfließen. Wenn wir Rassismus verachtenswert finden, ist es uns unmöglich, ihn zeitweise zu nutzen, um ein Ziel zu erreichen. Donald Trump muss Rassismus also mindestens egal sein. Da er zahlreiche Aussagen gemacht hat, ist ihm offensichtlich so einiges egal.

Also meiner Meinung nach darf man sich und seine Werte nicht verraten, wenn man ein Ziel erreichen will. Ansonsten ist man zwar rein technisch am Ziel, aber man hat nicht gewonnen, weil man gar nicht man selbst ist.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Nun ja, dass El Presidente nichts bereut, wundert mich nicht, Der gute Mann ist ja weder für die Komplexität seines Charakters noch seine moralische Integrität bekantn. Wenn man es quasi sein Leben lang gar nicht anders kennt, als über Leichen zu gehen, um seine Ziele zu erreichen, wäre es ja auch heuchlerisch und bescheuert, hinterher Reue dafür zu zeigen, dass man das Hirn und den Anstand eines älteren Bulldozers bewiesen hat.

Für mich selber kann ich es mir gar nicht vorstellen, dass ich ein Ziel so unbedingt erreichen möchte, dass ich mich hinterher hinstellen muss und behaupten, ich bereute nichts und es sei jedes Opfer wert gewesen. Das kann ich gar nicht, mich hat man anders erzogen als Mr. President. Zudem bin ich auch einfach keine besonders leidenschaftliche oder materialistisch eingestellte Persönlichkeit, sodass ich auch gar nicht das Bedürfnis habe, mir beispielsweise einen Porsche vom Mund abzusparen und dafür jahrelang von Tütensuppe zu leben und das Klopapier in der Arbeit zu klauen.

Auch im Job schaue ich schon darauf, dass mir niemand die Butter vom Brot nimmt, aber ich würde jetzt niemanden in die Kündigung oder in den Krankenstand mobben, um mir dessen Position zu sichern. Andererseits bin ich mir aber auch relativ sicher, dass Leute, die sich zu solchen Maßnahmen herablassen, sich hinterher auch hinstellen und demonstrativ "nichts bereuen". Für mich ist dies kein sehr attraktiver Charakterzug. Andere fahren da voll darauf ab.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Was soll er denn jetzt auch sagen? Er ist Politiker der auch dadurch gewonnen hat seine Meinung zu vertreten und eine scheinbar harte Linie zu fahren. Nun muss er damit leben, das Beste daraus machen und wir als Rest er Welt können nun hoffen, dass er den ganzen Quatsch nicht umsetzen kann, den er so vom Stapel gelassen hat. Er ist es aber gewohnt so seine Ziele zu erreichen, weswegen die Aussage keine Überraschung ist.

Ich finde, dass man schon menschlich bleiben muss und durchaus auch den Weg vor dem Ziel sehen muss. Wenn ich zum Beispiel alles im Leben bekommen würde, wenn andere für mich leiden müssten, dann würde ich das nicht machen wollen. Man sollte Ziele schon verfolgen, aber man muss auch charakterlich nicht abweichen nur um ein Ziel zu verfolgen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Das kann man so und so sehen. Nicht jeder ist bereit für seine Ziele auch über Leichen zu gehen und es komplett auszublenden was andere von einem denken. Die meisten richten sich doch danach, was andere davon halten und denken und verfolgen ihr Ziel dann nicht konsequent und nur mit Abweichungen damit man nebenbei noch beliebt bleibt. Dieser Mann hat das einfach nicht notwendig sich darum zu kümmern was andere von ihm denken und er ist auch bereit über Leichen zu gehen.

Warum sollte er dann etwas bereuen was er von sich gegeben hat oder gemacht hat? Geld regelt vieles, im Zweifel kann man sich dafür auch "Liebe" kaufen und das war eines der letzten Dinge die noch auf seiner Agenda gefehlt haben. Oder meint ihr es juckt ihn, dass ein Teil seines Vermögens daher kommt, dass er Mieter ausbeutet, andere Firmen in den Ruin schickt und auch im Waffen- und Rüstungsgeschäft steckt er mit drinnen, dass Waffen ins Ausland geschickt werden damit sich dort die Leute die Köpfe einrennen. Nebenbei wird noch weiterhin gut für Nachfrage gesorgt damit der Rubel auch rollt und die Quelle nicht verebbt.

Bei mir gibt es schon Dinge, bei denen ich auch bereit bin über Leichen zu gehen um das Ziel auch zu erreichen. Bei anderen Dingen hingegen nicht, da ich noch etwas wie Moralvorstellungen und Anstand an den Tag lege. Aber im Prinzip ist sich jeder selbst der nächste und muss zusehen wo er bleibt und das findet auch Anwendung in meinem Bereich. Ob ich es nun bereue, dass die Familie auf der Straße steht weil ich den Mietvertrag gekündigt habe nachdem keine Zahlungen mehr geleistet wurden? Nein, denn daran hätten sie etwas ändern können und ich muss auch zusehen wo ich bleibe. Alles aus "menschlichen" Dingen hinnehmen geht jedenfalls nicht und das Mitleid an falscher Stelle ist ebenso unangebracht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich bereue fast gar nichts, was ich im Leben getan habe. Es gehört einfach zu meinem Leben dazu, hat es bereichert und mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Ich habe viele Fehler begangen, aber letztendlich haben diese Fehler zu Erfahrungen geführt und mein Leben auch lebenswert gemacht. Es gibt einige Dinge, die sollte und kann man durchaus bereuen, nämlich dann, wenn durch diese Dinge andere zu Schaden gekommen sind. Das sollte man bereuen, aber ansonsten muss man zu dem stehen, was man gesagt und getan hat.

Das ist ja auch das Problem bei Politikern. Die stehen nicht zu dem, was sie einmal gesagt haben. Und ein Trump, der nicht bereut, was er gesagt hat, ist mir lieber als ein Trump, der von alledem nun nichts mehr wissen will. Ich persönlich habe in meinem Leben schon einige Dinge getan, die ich besser hätte lassen sollen. Einmal die falsche Frau geheiratet, auch den falschen Beruf gewählt zum Beispiel. Aber ohne diese Dinge würde ich heute ein anderes Leben führen und ein anderer sein.

Will ich das? Mitnichten, denn ich bin mit mir zufrieden und im Reinen. Aber ich habe auch schon anderen unbewusst oder auch bewusst weh getan. Das bereue ich, und zwar bitterlich. Aber solange derjenige, dem geschadet wurde, man selbst ist, gibt es nichts zu bereuen. Und Aussagen, die man mal getätigt hatte, dazu muss man auf jeden Fall stehen.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mich wundert es bei Donald Trump auch nicht, dass er nichts bereut. Er wird sich sagen, dass er alles richtig gemacht hat, da er sein Ziel ja anscheinend damit erreicht hat. Das macht ihn für mich nicht sympathischer und festigt nur das Bild weiter.

Ich denke, dass es nie zu spät ist, um seine Fehler oder Taten zu bereuen, auch wenn man so vielleicht sein Ziel erreicht hat. Gerade, wenn man dabei so gehandelt hat, dass man anderen vielleicht sogar damit Schaden zugefügt hat. Ich finde, dass es nur menschlich ist, wenn man dann durchaus bereut, dass man vielleicht doch zu hart war. Ich finde, dass man fair bleiben sollte.

Aber wie hier schon gesagt wurde, ist es sicherlich auch eine Charakterfrage, ob man eben für gewisse Dinge über Leichen geht. Ich könnte mir das nicht vorstellen bzw. fällt mir keine Situation ein, in der ich mich so verhalten würde und mir Verluste dabei egal wären, wenn es eben nicht die eignen sind.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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