Ab gewissem Alter Bestimmtes einfach voraussetzen?
Eine Bekannte hatte vor kurzem einen Unfall und musste deswegen auch mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. Sie erzählte, dass man die Sanitäter schon etwas komisch reagiert hätten, als die Frage mit Nein beantwortet, ob sie Medikamente nehmen würde. Meine Bekannte ist in den Fünfzigern und meinte, dass anscheinend ab einem gewissen Alter bestimmte Dinge vorausgesetzt würden.
Im Krankenhaus sollte sie dann geröntgt werden und die Krankenschwester sagte ihr gleich, dass sie Zahnprothesen dann bitte heraus nehmen sollte. Meine Bekannte war dann schon etwas empört und meinte, dass sie keine Prothese hätte. Darauf hätte die Krankenschwester dann gar nichts mehr gesagt.
Ich denke, dass es gerade in solchen Berufen wie in der Medizin doch häufig vorkommt, dass Menschen in verschiedenen Altersklassen eben oftmals bestimmte Medikamente nehmen oder auch vielleicht eine Prothese oder ähnliches haben. Ich denke, dass da einfach die tägliche Routine und der Ablauf eine Roll spielt.
Meint ihr, dass man wirklich gewisse Dinge ab einem bestimmten Alter voraussetzt? Ist es euch schon so gegangen? Wie habt ihr da reagiert? Findet ihr das durchaus normal? Oder wäre das ein Grund um sich aufzuregen?
Das, was du da gerade beschrieben hast, empfinde ich jetzt schon ein wenig erstaunlich und auch befremdlich. Ich bin jetzt 54 und falle also genau in die Gruppe derer, die du beschrieben hast. Mir sind diese Dinge allerdings noch nie passiert. Zumal ich vollkommen andere Erfahrungen gemacht habe. Ein Mensch in den Fünfzigern befindet sich heute eher in der Mitte des Lebens.
Nicht nur die Lebenserwartung der Menschheit ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch angestiegen, sondern auch die Lebensqualität. Die Fitness-Studios sind voll von Leuten, die über 50, 60 oder gar 70 sind. Eine Frau wie Madonna, die in ihren 50ern ist, gehört immer noch zu den Sexsymbolen. George Clooney und Brad Pit sind auch über 50.
Als mein Vater in seinen Vierzigern war, empfand ich ihn als alten Mann, heute ist so Jemand eher ein Jungspund. Dass es normal ist, wenn jemand, der über 50 ist Tabletten nimmt, höre ich ehrlich gesagt das erste Mal. Mit dem Zahnersatz mag das anders sein, zumindest haben viele Leute dann bereits Brücken. Prothesen heutzutage ja eher selten.
Die wenigsten Menschen in meinem Alter leiden unter sogenannten Alterskrankheiten. Höchstens die üblichen Verdächtigen kann man beobachten. Man sieht nicht mehr so gut, ohne Lesebrille geht meistens gar nichts, aber ansonsten ist alles im grünen Bereich. Nicht nur bei mir, sondern bei allen Leuten in meinem Bekanntenkreis. Es hat sich wirklich sehr viel verändert in den letzten Jahrzehnten.
Die Forschung sagt, dass man heute mindestens 10 Jahre abziehen kann, wenn man einen Menschen von heute mit einem gleichaltrigen aus den sechziger Jahren vergleicht. Und wenn man beispielsweise an die Steinzeit denkt, als ein Mensch mit Vierzig bereits ein Greis war…
Ich bin noch weit von dem Alter entfernt, in dem man normalerweise Zahnprothesen, künstliche Gelenke oder ähnliches hat und ich hatte vor einem MRT nicht nur einen sondern zwei Ärzte, die die komplette Liste von allem, was man an Metall im Körper haben kann, durch gegangen sind.
Ich bin überhaupt nicht auf die Idee gekommen zu denken, dass vorausgesetzt wird, dass ich irgendwas metallisches implantiert habe oder ein frisches Tattoo habe, ich habe das einfach als Routinefragen gesehen. Wahrscheinlich wird auch die Oma nach Tätowierungen und Piercings gefragt.
Was man ab einem bestimmten Alter wohl eher voraussetzt sind solche Sachen wie Führerschein, abgeschlossene Ausbildung, eigenes Einkommen oder feste Partnerschaft.
Ich denke mal, dass es einfach nur Routinefragen sind. Ich bin auch Mitte 50. Nehme zwar Medikamente ein, da aber die sind auch für jüngere Leute bestimmt. Es sind Schilddrüsenmedikamente, die auch junge Leute nehmen könnten. Ich habe keine Zahnprothese und ich wurde vor ein paar Wochen beim Zahnarzt, als geröntgt wurde gefragt, ob ich schwanger bin. Da musste ich doch schmunzeln. Aber heutzutage weiß man ja nie.
Diese Routinefragen werden einfach gestellt und müssen gestellt werden. Was ist, wenn die nicht gestellt werden und dann was passiert. Dass der Sanitäter "komisch" geguckt hat, kann man sich auch einbilden und dass die Krankenschwester nach der Prothese gefragt hat ist kein Grund zur Empörung. Diese Fragen müssen auch jungen Leuten gestellt werden.
Diamante hat geschrieben:Dass der Sanitäter "komisch" geguckt hat, kann man sich auch einbilden und dass die Krtankenschwester nach der Prothese gefragt hat ist kein Grund zur Empörung. Diese Fragen müssen auch jungen Leuten gestellt werden.
Ich kann mir durchaus vorstellen, das der Sanitäter nicht komisch geschaut hat, sondern wenn dann eher positiv erstaunt. Was man dann als Patient auch tatsächlich als Kompliment in dem Moment ansehen darf.
Ich empfinde es auch nicht, das automatisch vorausgesetzt wird, das ab einem bestimmten Alter etwas einfach so sein muss, aber die Erfahrung von Sanitätern und auch Krankenschwestern zeigt wahrscheinlich einfach, das der Prozentsatz der eben keine Medikamente regelmäßig nimmt oder Prothese (egal welcher Art) hat eher gering ist.
Das die Fragen Standardfragen sind, kann ich nur bestätigen und selbst ich wurde bei meinem letzten Besuch im Krankenhaus positiv erstaunt angeschaut, als ich alle Fragen bzgl. Medikamente, Prothesen, Schwangerschaft etc. verneint habe. Ich hab das aber nicht als negativ aufgefasst, sondern eher mit dem Gedanken, wahrscheinlich bin ich heute die erste die sonst nix hat außer gebrochenen Knochen.
Ich würde es in diesem Kontext nicht "voraussetzen" nenne, aber ich kann schon verstehen, dass gerade das medizinische Personal auf alle Eventualitäten vorbereitet sein muss und dass es eben so genannte Standardfragen gibt, die man einfach stellen muss, weil das das Protokoll oder irgendwelche Vorschriften aus diesem Berufszweig verlangen. So gesehen, wenn die nicht alles abfragen und dann passiert was, können die ja auch haftbar gemacht werden.
Ein Beispiel: Ich musste mal mit 14 Jahren geröntgt werden, wobei ich vorher vom Arzt im Sprechzimmer gefragt worden bin, ob ich denn schwanger sei. Ich fand diese Frage in dem Alter natürlich total absurd und war mehr oder weniger geschockt, dass man mir so etwas "unterstellte" ohne mich zu kennen. Aber ich war jung und da denkt man eben so komisch.
Mittlerweile weiß ich eben, dass das eine Standardfrage ist und wenn ich es gewesen wäre und der Arzt hätte da nicht nachgefragt und hätte sich dem Ungeborenen schädlich verhalten, dann hätte er Probleme kriegen können und ich kann verstehen, dass Ärzte sich da absichern wollen, bevor jemand auf die Idee kommt, sie wegen Körperverletzung oder Schadensersatz oder was auch immer zu verklagen. Mir ist es lieber, man fragt einmal zu viel nach als einmal zu wenig.
Dass jemand mit 50 nicht mehr alle Zähne hat, kann ich gut verstehen, wenn ich den Zustand meiner Zähne mal bedenke. Mir fehlt auch schon ein richtiger Zahn, abgesehen von einem Weisheitszahn. Ich kann mir schon vorstellen, dass mir vielleicht in 10 oder 20 Jahren noch ein paar Zähne mehr fehlen und ich dann vielleicht eine Teilprothese haben werde. Meinen Eltern fehlen auch mehrere Zähne, nur dass beide dann mit den verlorenen Backenzähnen leben anstatt sich eine Teilprothese anpassen zu lassen.
Zudem habe viele mit 50 schon ein künstliches Knie, so selten ist das gar nicht, gerade bei Leuten, die eher einer körperlichen Arbeit nachgehen. Wenn mich ein Arzt fragt, ob ich schwanger bin, dann denke ich auch kurz nach - Warum fragt der mich das jetzt? Sehe ich dick aus? Habe ich einen Bauch? Aber es sind ja wirklich nur Standardfragen.
Ich denke nicht, dass solche Dinge vorausgesetzt werden, sondern dass es einfach Routinefragen sind. Diese Fragen werden eine nach der anderen abgearbeitet und müssen einfach gestellt werden. Sicher kann es sein, dass bei der Antwort ein ungläubiger Blick die Folge war, aber vielleicht war das ja auch gar nicht so gemeint. Auch der Hinweis mit der Zahnprothese war sicher ein Hinweis, der immer gegeben wird. Für mich wäre so etwas sicher kein Grund, um sich aufzuregen.
Stelle dir doch einfach mal vor, dass diese Fragen nicht gestellt werden und dann etwas passiert. Ist es dann besser? Ich denke, dass man das auch nicht zu Ernst nehmen sollte, wenn beim Arzt oder im Krankenhaus solche Fragen gestellt werden. Die müssen das ja fragen und in dem Alter können ein paar Dinge eben schon sein. Das muss es nicht, aber es kann ja sein und deswegen muss man sich absichern. Voraussetzen wird man da nichts.
Das ganze sind Standardfragen die auch kommen müssen. Die Wahrscheinlichkeit dank der modernen Medizin und der allgemein herrschenden Wohlstandskrankheiten die auch in jungen Jahren existieren sind der Anlass dafür, dass ein großer Anteil bereits ab Mitte 25 mit einer Dauermedikation unterwegs ist. Sogar die Anti Baby Pille gehört mit dazu, aber das wird auch gerne verdrängt und dann mit nein beantwortet. Daher habe ich auch gezielt danach gefragt.
Das man inzwischen schon Mädchen mit 10 Jahren befragt ob sie ihre Menstruation haben oder eine Schwangerschaft besteht, hat auch damit etwas zu tun, dass die Pubertät immer früher anfängt und Kinder Frühreifer werden als noch vor 20 Jahren. Mag für die Mädchen im ersten Moment befremdlich wirken und auch direkt mit Unterstellungen gleichgesetzt werden aber nicht wenige 14 jährige haben heute schon die Pille auf ihrem täglichen Speiseplan stehen, haben Geschlechtsverkehr und die Möglichkeit besteht.
Ich sage es dir ganz ehrlich, ich hab den Job als Rettungsassistent über 10 Jahre gemacht. Die Frage kommt automatisch und es ist mir so egal ob einer etwas nimmt oder nicht, es wird auf das Protokoll notiert und entsprechend daran die weitere Behandlung eingeleitet. Erstaunt war ich darüber nicht wenn einer mit 30 schon eine DIN A4 Liste als Medikamentenplan hatte, noch wenn jemand mit 90 nichts eingenommen hat. Da kann man sich auch vieles zusammen spinnen was die Reaktion der Kollegen betreffen sollte. Zudem man auch immer noch die Frage im Hinterkopf hat, ob man nicht belogen wird da viele das auch einfach verschweigen wenn sie etwas nehmen um nicht direkt in eine Schublade gesteckt zu werden.
Ich habe auch schon nach Zahnprothesen gefragt und mir wurde nein gesagt. Beim Intubieren ist dann die Zahnprothese entgegen gekommen, genauso wie mit der Medikation schon gelogen worden ist und man sich wundert warum nichts mehr anschlägt, weil vorher der Spiegel schon vorhanden war. Nett wenn man das dann hinterher erfährt z.B. durch die Laborergebnisse und dann noch die kompletten Wechselwirkungen mitnehmen darf wenn man nach der Gabe eines Medikamentes auf ein anderes umstellt anstatt direkt nur bei einem bleiben zu können.
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