Sind Männer selbstmordgefährdeter als Frauen?

Heute habe ich gehört, dass 70% der Selbstmorde von Männer begangen werden. Mich hat das doch überrascht, da ich immer dachte, dass die Rate bei den Frauen höher ist. Frauen sind ja oft emotionaler und ich dachte, dass sie daher auch Gefühlsbetonter sind und vielleicht schneller keinen anderen Ausweg mehr sehen.

Vielleicht ist aber auch der Druck auf Männer höher. Oftmals ist es ja noch so, dass sie eben immer noch Hauptverdiener sind und allgemein nimmt auch der psychische Druck immer mehr zu. Was meint ihr, woran es liegt, dass Männer anscheinend selbstmordgefährdeter sind als Frau? Wie erklärt ihr euch das? Hättet ihr das so vermutet?

Dass, was du hier ansprichst, haben sie heute in "Punkt12" auf RTL berichtet. Da haben sie auch den Grund für diese Zahl genannt. Selbstmord passiert ja meist bei depressiven Leuten. Männer sind nicht so offen mit der Depressivität und weinen im stillen Kämmerlein. Es bekommt kaum einer mit. Bei Frauen ist es meist anders und da bekommt das Umfeld einiges mit und Freunde und Familie sind für die Frauen dann da. Aber bei Männern sind die Familie und die Frauen nicht da, weil die Männer das einfach nicht zeigen.

Na ja, ich halte nicht viel von RTL, das ist für mich Asi-TV. Aber im Prinzip ist das schon so, dass eben die Frauen eher mit ihren Freundinnen oder Bekannten über ihre Gefühle sprechen und diese dann besser verarbeiten können. Außerdem denke ich auch, dass Frauen häufiger als Männer psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.

Männer werden ja dazu erzogen, immer stark sein zu müssen und nie ihre Gefühle zeigen zu dürfen. Deshalb fällt es wahrscheinlich so schwer, über die Gefühle zu sprechen. Denn es wäre ziemlich sicher auch so, dass der Mann nicht für voll genommen werden würde, würde er mit anderen Männern über die Probleme sprechen. So denken sich das vielleicht auch viele Männer und rücken deshalb auch nicht mit der Sprache heraus.

Viele denken, dass es schwach ist, über die Gefühle zu sprechen, oder sich von einem Psychologen helfen zu lassen. Aber dass es noch schwächer ist, alles in sich hinein zu fressen und sich nicht helfen zu lassen und dann schließlich Selbstmord zu begehen, das ist für viele nicht klar. Ich denke deshalb, dass darum die Opfer häufiger Männer als Frauen sind.

Es ist nicht nur der Grund, dass Männer nicht zu ihren Gefühlen so offen stehen können wie Frauen was durch die Erziehung bedingt ist. Männer sind einfach konsequenter wenn es die gefasste Absicht mit Selbstmord betrifft es auch "richtig" zu machen und zu vollenden. Davor machen sich Männer aber auch mehr Gedanken als Frauen, es sind keine Willkürlichen Taten die aus dem Wunsch nach Hilfe resultieren sondern dort ist bereits abgeschlossen worden.

Frauen sind da ein wenig anders und lieben das Drama, vollenden ihre Gedanken dazu nicht und die 100% ernsthafte Absicht bei Versuchen ist auch selten gegeben. Frauen stellen sich dabei immer "dümmer" an, greifen zu Schlafmitteln und anderen Methoden die halt nicht so rabiat sind. Männer springen eher von der Brücke, nehmen die Flinte an den Kopf oder hängen sich auf, einfach sichere Dinge.

In über 10 Jahren Rettungsdienst habe ich unzählige Frauen bei mir im Fahrzeug gehabt die zu "dumm" dafür waren. Es wurde ein wenig an der Ader geritzt, Schlaftabletten genommen usw. Männer dagegen hatte ich nicht einen der es nicht geschafft hatte in diesem Zeitraum. Diese waren beim Eintreffen allesamt bereits Tod und nicht mehr zu retten, da sie entweder erschossen in der Scheune lagen, erhängt am Baum oder in Einzelteilen unter der Brücke oder am Zug klebten.

Nicht eine Frau habe ich in der Zeit gehabt, die den Strick gewählt hat, die Flinte oder auch wahrlich vom Zug erfasst wurde oder unten an der Brücke aufgesammelt wurde. Diese standen noch allesamt oben auf ihrer Brücke und haben mehr Show abgeliefert als ernsthaftes Interesse wirklich das ganze zu beenden.