Wann Kind das Haarefärben erlauben?
Vor kurzem habe ich gelesen, dass eine Mutter in den USA ihrer 5 oder 6 jährigen Tochter die Haare kunterbunt gefärbt hat. Die Bilder hat die Mutter auch in einem sozialen Netzwerk gepostet und daraufhin einen richtigen Shitstorm geerntet.
Es wurde sich darüber aufgeregt, wie man so einem kleinen Mädchen schon die Haare färben könnte und noch dazu in solch bunten Farben. Die Mutter meinte aber, dass das Mädchen von nichts anderem sprach, seit es 4 Jahre alt war. Sie wollte immer die Haare wie ein Einhorn haben und deswegen hatte ihre Mutter dann nun nachgeben und ihr Haare bunt gefärbt und auch mit Glitzer besprüht. Auch meinte die Mutter, dass sie harmlose natürliche Farben verwendet hätte, die ihrem Kind gewiss nicht schaden würden. Da sie Frisörin ist, gehe ich davon aus, dass sie sich damit auskennt.
Findet ihr es auch so schlimm, einem kleinen Kind die Haare zu färben? Würdet ihr dem Kind diesen Wunsch abschlagen? Könnt ihr den Shitstorm deswegen verstehen?
Ich würde hier ganz klar zwischen Färben und Tönen unterscheiden. Färben ist dauerhaft. Man muss auch, zumindest in vielen Fällen, dem Haar erst mal die eigene Farbe entziehen. Tönen hält nur ein paar Haarwäschen aus und dann hat man wieder die alte Farbe.
Kinder sind kreativ, sie mögen Veränderungen und Verkleidungen. Ich sehe nichts Schlechtes daran, das zu unterstützen. Auch muss ein Kind oder ein Jugendlicher, der noch zur Schule geht, nicht befürchten, einen Job deswegen nicht zu bekommen oder ähnliches.
Will Smith erlaubt seiner Tochter auch alle möglichen Frisuren. Sie hatte beispielsweise mit etwa 13 Jahren einen Sidecut. Von Journalisten darauf angesprochen sagte er, dass Mädchen und Frauen über ihre Körper selber verfügen sollten. Es würde traurigerweise oft genug vorkommen, dass ihnen das verwehrt wird. Er will nicht der erste Mann sein, der ihr wegen ihrem Körper etwas vorschreibt, nur weil er es falsch findet.
Man muss dabei natürlich unterscheiden, ob es dem Kind schadet. Wenn das Kind nackt zur Schule gehen will, überschreitet das natürlich eine Grenze und würde dem Kind schaden. Aber eine Haarfarbe oder Frisur tut das nicht.
Meine Mutter hat mir auch im jugendlichen Alter keine Haarfarben erlaubt. Ich empfand das damals als übertriebene Bevormundung und war extrem sauer. Heute sehe ich das nicht anders. Ich hätte es schön gefunden, wenn ich mich damals ausleben hätte können. Jetzt könnte ich das zwar, aber im erwachsenen Alter ist das etwas anderes.
Von daher finde ich, die Mutter hat richtig gehandelt. Ihre Tochter ist kreativ, lebenslustig und mutig. Es ist schön, dass sie ihr das erlaubt und das fördert. Ich hoffe, es war keine aggressive Farbe, die das Haar schädigt. Immerhin kann man in dem Alter kaum die Uhr lesen und versteht die Folgen noch nicht. Aber wenn es sich rauswaschen lässt, ist das ein Spaß für ein paar Tage bis Wochen. Und Kinder sollten Spaß haben.
Ich sehe das eigentlich wie Bienenkönigin - trotz des drohenden Shitstorms hätte ich meiner Tochter bunte Haare erlaubt. Allerdings hätte ich sowas auch nicht online hochgeladen. Bunte Haare sind ja nichts anstößiges, sie zeugen meiner Meinung nach auch von Kreativität und Mut.
Im späteren Alter fehlt einem oft so was, wer würde sich die Haare schon so färben, wenn er wüsste, dass bald Vorstellungsgespräche auf einen zukommen? Da ist doch die Kindheit und allgemein Jugend eine tolle Zeit, sich auszuprobieren. Außerdem wachsen Haare nach, es geht hier ja nicht um bleibende Eingriffe.
Meine Eltern haben mir auch verboten, mir die Haare zu färben. Als ich 14 war, was eigentlich ein Alter ist, in dem man selbst bestimmen könnte, wollte ich lila Strähnen haben. Meine Mutter hat wörtlich gesagt, ich sei ja wohl keine Nutte (!), was ich ihr bis heute übel nehme.
Es gibt ja auch so Färbestifte, bei denen das Ganze nach einem Mal waschen wieder raus geht. So etwas finde ich auch für kleinere Kinder in Ordnung, wenn es nicht ständig vorkommt. Färben finde ich für Kinder aber auch absolut unangemessen, weil man damit dem Kind nichts Gutes tut. Darf das Kind dann alles entscheiden oder nur die Haarfarbe? Ich meine irgendwo muss man seinem Kind ja auch mal Grenzen setzen.
Natürlich sind Kinder kreativ, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die ganze Chemie besonders gut für die Kopfhaut oder auch beim Einatmen ist. Das muss denke ich so früh noch nicht sein. Bei einem Teenager kann man vielleicht darüber nachdenken, aber bei einem kleinen Kind finde ich, dass es etwas ist, was nicht sein muss.
Man verwehrt dem Kind dann ja auch keine Kreativität. Ein Kind kann ja trotzdem bunte Sachen tragen oder die Haare irgendwie sonst zurechtmachen oder auch schneiden lassen, aber Haare färben sehe ich nicht als Muss um seine Kreativität ausleben zu können. Da gibt es deutlich bessere Dinge.
Wenn ich lese, dass Eltern ihrem Kind etwas nicht verbieten, weil es sich ausleben soll ist das sicherlich nett gemeint, aber ein Kind braucht Regeln und Grenzen, weil es diese später auch hat und diesen folgen muss. Man kann ein Kind nicht einfach so erziehen wie das Kind es möchte, weil das nichts wird.
Wer sagt denn, dass färben immer mit Chemie in Verbindung steht? Es gibt auch Farbe die auf Naturbasis steht und die ebenfalls zum dauerhaften Färben geeignet ist. Diese wurde von der Mutter auch verwendet, wie man in weiteren Interviews auch mehrfach versichert hatte und auch gezeigt wurde.
Das ganze ist nichts weiter als ein wenig Dreck mit Wasser oder auch die Farbstoffe von Früchten die in die Haare einziehen. Damit auch nicht bedenklicher, als wenn ein Kind eingefärbte Sachen aus dem Lebensmittelbereich isst und das in den Körper gelangt. Man bedenke, dass die meisten Käsesorten eingefärbt sind damit sie schön gelb oder orange sind, da sagt auch keiner "nimm es dem Kind weg du schadest ihm".
Daher kann ich die Aufregung nicht nachvollziehen. Warum sollte ein Kind mit 6 Jahren nicht entscheiden dürfen, welche Frisur es tragen will? Man selbst gesteht sich das Recht auch ein und wäre sicherlich nicht begeistert, wenn der Topf auf den Kopf kommt und herum geschnitten wird. Aber genau das machen viele Eltern, sie suchen aus wie das Kind herum laufen darf egal ob es dem Kind gefällt oder nicht. Schon da fängt es an, denn der Shitstorm war nicht nur wegen dem färben sondern auch wegen dem Undercut.
Ich finde darin nichts schlimmes, Haare wachsen nach und wenn man alles verbietet weil man mein seinem Kind zu schaden, dann erreicht man genau das Gegenteil wenn man nie Zugeständnisse macht. Leichtfertig war das ganze nicht, dass Kind musste 2 Jahre lang warten und der Wunsch ist nicht kleiner geworden.
Sollte man da das wirklich noch bis zum 18. Lebensjahr hinauszögern? Ich denke nicht, auch ein Kind hat seinen eigenen Willen und hat ein Mitspracherecht über seinen eigenen Körper, warum manche das als Eltern untergraben wollen und sich als der dauerhafte Vormund in allen Angelegenheiten sehen ist mir unbegreiflich.
Alternativen zum färben gibt es genug außer der Chemie die hier angeprangert wird wenn man sich mit dem Thema ernsthaft auseinandersetzt und man informiert und nicht einfach nur vom Hörensagen Dinge nachplappert die so gar nicht der Wahrheit entsprechen.
Also ich habe ja einen Jungen und kein Mädchen aber ich denke mal vor der Schule würde ich höchstens eine Perücke kaufen und das Kind kann sich verkleiden und Rollenspiele spielen. In der Grundschulzeit kann man bunte Haar teile an der Haarspange ist Haar machen oder mal Stränchen machen mit diesen Teilen die es zum Fasching gibt aber auswaschbar sind.
Spätestens mit 13 oder 14 würde ich experimentieren lassen das hab ich in dem alter auch und erfahren müssen das man braune Haare nicht blond tönen kann. Habe so was dann nie wieder gemacht. Mittlerweile habe ich die ersten grauen Haare entdeckt und färbe mir nun die Haare in meinen Naturton.
Meine Kinder haben auch schon im Grundschulalter meine Haarfarbe als Strähnen haben wollen. Warum auch nicht und ich habe die Haare bei den Mädels so gefärbt, dass sie nicht direkt auf die Kopfhaut kam. Vor einem Jahr kam dann die Mode auf, dass man sich Krepppapier um Strähnen wickelt und das dann feucht macht. Sind sie halt ein bisschen Kunterbunt auf dem Kopf gewesen.
Wie das Umfeld reagiert müssen Kinder selbst raus finden. Und alles was keine Dauerfolgen hat, soll man sie einfach mal probieren lassen. Bei Ohrlöchern sollte man dagegen schon abwarten, ob das nur mal eine Phase ist oder der Wunsch dauerhaft besteht.
So lange man wirklich unschädliche Farbe nimmt und das Ergebnis lustig bunt und kindlich und nicht sexy erscheint, finde ich das OK. Ich bin allerdings auch kein Freund davon, ständig Bilder der Kinder ins Internet zu laden, wo man die Kinder erkennen kann.
Ich habe meinen Kindern auch schon mit Haarkreide die Haare eingefärbt. Das ist auch im Ergebnis knallbunt aber dabei unschädlich und wäscht sich schnell wieder raus. Danach war bei dem Kindern das Thema auch wieder gegessen, weil sie sich ausprobiert hatten und das ganze eben nicht den Reiz des Verbotenen bekommen hat.
Aber so permanente, chemische Farben, mit denen zum Beispiel Friseure auch graue Haare dauerhaft färben, das würde ich bei meinem Kind auch nicht an den Körper lassen. Einerseits wegen den chemischen Inhaltsstoffen, andererseits weil die Kinder dann mit der Farbe herum rennen müssten, bis das Haar komplett rausgewachsen ist. Und dann muss man ja schon wieder nachfärben und so weiter. Und genau das würde ich nicht wollen, dass da so ein Automatismus daraus wird.
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