Reisebedenken ansprechen oder reisen lassen
Ich bin ein Mensch, der bei manchen Dingen ein komisches Gefühl hat, ohne dies genauer benennen zu können. Einfach so ein Gefühl im Bauch, dass es besser ist wenn man selbst oder auch andere bestimmte Dinge nicht machen. Nichts Alltägliches wie zum Beispiel eben nicht über eine rote Ampel gehen. Eher andere Dinge.
Nun plant jemand aus meiner Familie, der mir sehr nahe steht, seine Sommerreise in ein nichteuropäisches Land, welches allerdings zurzeit kein Kriegsgebiet ist. Allerdings gibt es immer mal wieder Reisewarnungen oder eben den Rat, dort eben vorerst nicht unbedingt hinzureisen.
Momentan ist es leider so, dass viele Länder, auch in Europa, nicht immer wirklich sicher sind. Ich erinnere an die Anschläge in Paris und Brüssel. Auf der einen Seite denke ich, man kann sich nicht immer schützen und im Endeffekt kann überall was passieren.
Nun macht mir das Reiseziel aber wirklich irgendwie Bauchweh und ich könnte das nun auch gar nicht näher beschreiben. Mehr ein Bitte fahre da nicht hin Gefühl. Nun denke ich natürlich, mein naher Angehöriger ist alt genug, seine Reisepläne selbst zu machen und ich würde vielleicht eigenartig wirken, wenn ich meine Reisebedenken äußern würde. Auf der anderen Seite denke ich aber auch, wenn was passiert, dann hätte ich klar im Kopf, dass ich es ja geahnt habe.
Würdet ihr Reisebedenken äußern oder würdet ihr den anderen reisen lassen, ohne eure Bedenken zu äußern? Der Angehörige steht mir ziemlich nah und es käme dem Weltuntergang gleich, wenn der Person etwas passieren würde. Auch andere Familienmitglieder würde es den Boden unter den Füßen wegreißen.
Ich würde solche Bedenken immer äußern, wenn man sie hat. Dieses komische Bauchgefühl kenne ich durchaus auch und manchmal habe ich das auch und sage es dann auch. Wobei ich nicht sagen kann, ob dann wirklich etwas passiert wäre, aber neulich zum Beispiel hatte ich ein komisches Gefühl als mein Mann noch joggen gehen wollte und er blieb bei mir. Wenige Minuten später kam ein sehr starker Sturm aus dem Nichts.
Einerseits wurde auch bereits in anderen Ländern vor Reisen nach Deutschland gewarnt und andererseits geben Reisehinweise zum Beispiel des auswärtigen Amtes, jegliche erdenkliche Bedrohungslage wieder. Davon abgesehen, kann die Sicherheitslage in verschiedenen Regionen eines Landes völlig unterschiedlich sein.
Wenn eine nahestehende Person in ein Gebiet reist, dass tatsächlich sehr unsicher ist, würde ich ihr meine Sorgen schon mitteilen. Aber meistens wird man feststellen, dass diejenigen sich selbst schon gut informiert haben und wissen worauf sie sich einlassen.
Ich lese auch immer vorher Reisehinweise und Warnungen um mir ein Bild zu machen. Oft schon hatte ich anhand dieser den Eindruck in Länder zu reisen, in denen man täglich überfallen und ausgeraubt wird. Manche Bekannte haben zu mir gesagt, wie man da bloß hinreisen könnte. Doch weder im Iran, noch in Chile und schon gar nicht in Thailand habe ich etwas anderes erlebt, als Gastfreundlichkeit und unbeschwertes Reisen.
Dass man in fast allen Ländern bestimmte Verhaltensregeln beachten sollte und sich kundig machen muss, wo man nachts herumlaufen kann und wo man besser ein Taxi nimmt, ist aber selbstverständlich. Das gehört zu einer guten Reisevorbereitung. Es gibt aber auch Ziele bei denen ich selbst Bedenken hätte.
Am einfachsten ist es deshalb vielleicht, denjenigen der in ein Land reist, dass einem Bauchgrummeln verursacht, nach seiner konkreten Reiseplanung zu fragen. Wenn man merkt, dass er sich gut vorbereitet hat, nimmt das vielleicht ein bisschen das ungute Gefühl.
Ich finde es nicht falsch diese Bedenken zu äußern, so lange man dabei nicht zu aufdringlich ist. Meiner Meinung nach kann man eine Person sehr schwer von einer Idee abbringen, wenn diese sich das wirklich vorgenommen hat. Die meisten wissen ja, an welchen Orten Reisen mit mehr Gefahren verbunden sein könnten und lassen sich darauf ein.
Bei mir ist es auch so, dass ich mir immer viele Gedanken mache und manche Reiseziele vorsichtshalber ablehne. Andererseits sage ich mir auch, dass überall etwas passieren kann, oft genau dort wo man es nicht erwartet. Eigentlich ist es also Blödsinn kein schlechtes Gefühl zu haben, wenn jemand nach Mallorca fliegt aber wenn es in Gebiete vor denen gewarnt wird geht schon. Ausnahme sind natürlich immer Länder, in denen wirklich Krieg herrscht und die Gefahr unmittelbar ist.
Solange ich keine konkreten, auf fassbaren Informationen basierenden Gründe habe, von einem Reiseland Abstand zu nehmen, würde ich vermutlich nicht das Orakel von Delphi spielen und kryptische Warnungen äußern, die nur auf meinem schlechten Gefühl basieren. Letzten Endes würde der Mensch nämlich sowieso in den Libanon oder wohin auch immer fliegen, und ich hätte mich bei ihm entweder als Spinner diskreditiert oder er hätte wiederum ein schlechtes Gefühl mir gegenüber, wenn es ein besonders netter Mensch ist, der sich um seine Mitmenschen sorgt.
Das Problem bei Bauchgefühlen ist nämlich, dass sie ziemlich unkonkret sind. Vielleicht warnt das Gefühl ja nicht vor einem Bombenanschlag im Zielland, sondern vor einem Zugunglück auf dem Weg zum Flughafen? Man merkt, ich gebe nicht viel auf ominöse Vorahnungen. Ich würde zwar das Bauchgefühl nicht durch die Bank als sinnlos abtun, da es uns im Laufe der Evolution sicher schon gute Dienste erwiesen hat. Aber ich habe das Gefühl, dass es sich hier eher um konkrete Gefahrensituationen handelt, und weniger um Zukunftsvisionen, die Gefahren beinhalten, für die unser Instinkt gar nicht ausgerichtet ist.
Ich habe letztes Jahr selber eine solche Reise gemacht, wo wirklich jeder in meinem Umkreis bedenken geäußert hat und mich gefragt hat, ob ich keine Angst hätte das dort etwas passiert. Ganz klar, nein, ich hatte keine Angst, da ich ja den Ablauf der Reise kannte und andere haben nur bei der Nennung des Landes schon quasi Panik bekommen.
Mich hat es dann irgendwann schon fast genervt, das ich jedem erklären muss, das ich eben nicht in die doch eher gefährliche Gegend fahre und mich ja noch nicht mal in einer Touristengegend oder in einem Hotel befinde, sondern auf dem offenen Meer auf einem Boot und das die Wahrscheinlichkeit, das dort wirklich etwas passiert wirklich 0 ist. Da sinkt dann schon eher das Boot, auf Grund von irgendwas anderem. Das hatte schon eher was von rechtfertigen, warum ich dort hinfahre und das fand ich eben einfach nur arg übertrieben.
Natürlich kann ich verstehen, das gewisse Bedenken geäußert werden, vor allem von meiner Mutter, das finde ich auch völlig normal. Aber manche haben es auch einfach übertrieben und das fand ich dann schon echt anstrengend irgendwann.
Die einzige Person, die das noch ähnlich realistisch eingeschätzt hat war mein Bruder, der ganz klar auch sagt, der einzige Knackpunkt ist wenn am Flughafen bei Ankunft und Abreise, aber mittlerweile sind da die Sicherheitsvorkehrungen auch so hoch, das niemand mehr bei Abflug den Flughafen überhaupt betreten kann, der kein gültiges Ticket hat und sämtliches Gepäck wird bereits beim Betreten durchleuchtet und auch gründlich auseinander genommen, beim kleinsten Verdacht.
Und bei der Ankunft kommt auch niemand einfach so weit in die Gebäude rein für den Abholservice und es wird auch geschaut, das man relativ schnell das Flughafengelände verlässt. Von dem her fand ich das alles völlig unspektakulär und hab mich zu keiner Zeit unwohl gefühlt oder ähnliches.
Ich würde im Gegenzug zwar auch meine Bedenken äußern, wenn mir die Person wirklich nahe steht, aber eigentlich mehr nur mit dem Hinweis, das die Person auf sich aufpassen soll und nicht in der Art, das derjenige das Gefühl bekommt sich für das Reiseziel rechtfertigen zu müssen.
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