Was haltet ihr von den neumodischen Babynamen?

vom 18.01.2014, 16:52 Uhr

Bienenkönigin hat geschrieben:Ich würde es aber nicht als Religionsfreiheit verstehen, sich einen eindeutig religiösen Namen zu wählen, wenn man gar nicht der Religion angehört.

"Eindeutig religiös" ist aber Interpretationssache. Nehmen wir mal Lucifer - Lichtträger, Lichtbringer oder Morgenstern in der römischen Mythologie, mit "böse" hat das so gar nichts zu tun und mit christlicher Religion ursprünglich auch nicht. Und wie gesagt, ich verstehe unter Religionsfreiheit auch die Freiheit von der Religion, nicht nur die freie Wahl der Religion. In diesem Fall also die Freiheit sich bei der Namenswahl nicht der christlichen Religion beugen und anpassen zu müssen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Cloudy24 hat geschrieben:"Eindeutig religiös" ist aber Interpretationssache. Nehmen wir mal Lucifer - Lichtträger, Lichtbringer oder Morgenstern in der römischen Mythologie, mit "böse" hat das so gar nichts zu tun und mit christlicher Religion ursprünglich auch nicht. Und wie gesagt, ich verstehe unter Religionsfreiheit auch die Freiheit von der Religion, nicht nur die freie Wahl der Religion. In diesem Fall also die Freiheit sich bei der Namenswahl nicht der christlichen Religion beugen und anpassen zu müssen.

Das stimmt. Eindeutig ist selten. Wahrscheinlich werden daher überall die Beispiele "Kain" und "Judas" genannt. Die sind schon ziemlich eindeutig. Was Luzifer genau bedeutet, weiß ich nicht. Wie gesagt, ich bin total unreligiös. Aber die meisten Menschen - und das sieht man ja auch hier in der Diskussion - denken gleich an den Teufel. Deshalb sollte man sich das gut überlegen, ob einem die eigene Religionsfreiheit so viel wert ist. Vor allem, weil man es nicht selber ausbaden muss, sondern das Kind, das diese Entscheidung nicht getroffen hat.

Und da hilft ihm das deutsche Recht. Die Sache mit der Religionsfreiheit ist nämlich, dass es nicht das einzige Recht ist, das beachtet werden muss. Dann gilt das Persönlichkeitsrecht des Kindes eben mehr als die Religionsfreiheit der Eltern. Darum ging es ja auch in der Diskussion um die Beschneidung. Man muss abwägen. Dieser Beamte - oder Richter, ich weiß ja nicht, wie weit das ging - hat so entschieden. Aber andere hätten sicher anders entschieden.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kenne niemanden, der sein Kind Luzifer genannt hat. Ich selbst würde mein Kind auch nicht so nennen. Wobei ich den Namen nur nicht auswählen würde, weil das Kind dann garantiert immer Luzi genannt wird, was für einen Jungen ja nicht sonderlich passend ist. An sich gefällt mir der Name in seiner ursprünglichen Bedeutung und ich kann verstehen, dass man ihn für sein Kind aussucht.

Da ich selbst weder mit Religion im Allgemeinen, noch mit der Kirche im Besonderen etwas am Hut habe, sehe ich die "böse Bedeutung" des Namens gar nicht als erstes. Mir fällt immer der Bezug zum Lichtbringer und zum Morgenstern ein und nicht zu irgend einem Teufelswesen.

Ob ein Kind damit gehänselt wird oder nicht, ist schwer zu sagen. Im Prinzip kann man aus allen Namen irgendwelchen Unsinn basteln. Allerdings dürfte es vielleicht schwer werden, wenn es um eine Taufe geht. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Pfarrer damit seine Probleme hat. Aber auch das ist sicher vom Einzelfall abhängig. Für mich persönlich gibt es bedeutend schrecklichere Namen als Luzifer.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Auch, wenn das hier viele sicher nicht nachvollziehen können, den Namen Luzifer oder Lucifer an sich finde ich schon sehr schön. Jedenfalls dann, wenn man an die eigentliche Wortbedeutung denkt, und nicht daran, was im Christentum letztendlich aus dem Wort geworden ist. Lucifer an sich bedeutet nämlich wörtlich betrachtet nur "Lichtbringer". In der klassischen römischen Mythologie ist das außerdem die Bezeichnung für den Morgenstern, also wirklich für den Stern, nicht für die gleichnamige Waffe. Und das ist doch eine schöne Bedeutung, oder nicht? Eigentlich schade, dass man den Namen so nicht verwenden kann, nur, weil der Name leider auch mit dem Teufel assoziiert wird.

Wobei das früher wohl noch eher ging, als heute. Beispielsweise gab es mal einen katholischen Bischof, der hieß Lucifer von Calaris und wurde sogar heilig gesprochen. Also ein Problem schien es früher zumindest nicht gewesen zu sein, mit dem Namen Lucifer in den Dienst der Kirche zu treten. ;) Ich denke, wenn man auf Lucifer von Calaris aufmerksam macht, dann könnte man es, wenn man es denn möchte, auch heute noch schaffen. Zumindest wäscht man seinen Namen damit rein und beweist zusätzlich Hintergrundwissen über die Religion.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich muss ehrlich sagen, dass ich von allzu außergewöhnlichen Namen nicht viel halte. Ich finde es auch ein wenig seltsam, wenn ein Ehepaar ein Kind hat und diesem Kind einen Namen aus einem anderen Land gibt, aus dem keines der beiden Elternpaare kommen. Am ehesten würde mir jetzt das Beispiel ein deutsches Paar und ein Kind mit einem englischen beziehungsweise amerikanischen Namen einfallen. Das ist ja momentan auch Gang und Gebe, aber ich finde das dennoch ein wenig seltsam. Aber solche Namen sind schon eher Gewohnheit, als irgendwelche außergewöhnlichen afrikanischen oder asiatischen Namen für ein Kind von zwei deutschen Eltern.

Den Namen Luzifer finde ich an sich auch schön. Aber leider muss ich zugeben, dass ich diesen auch eher mit dem Teufel assoziiere, obwohl ich nicht einmal gläubig bin. Aber wenn man seine ursprüngliche Bedeutung kennt, dann ist er Name wirklich schön und es ist schade, dass er eine teilweise so negative Konnotation hat. Dennoch muss ich sagen, dass ich meinem Kind keinen solch außergewöhnlichen Namen geben würde. Ich weiß nicht, ob man im Voraus schon an Hänseleien in der Schule denkt, aber ich denke, ein Name kann schon entscheidend sein.

Ich würde meinem Kind auch keinen Namen wie "Arielle" oder "Apple" geben. Das fände ich irgendwie im hohen Alter unangebracht, wobei es im jungen Alter noch sehr süß klingt. Ich mag generell zeitlose Namen wie "Benjamin" oder "Tina" oder sonstiges sehr gerne. In meinen Ohren klingen die Namen zumindest zeitlos, aber ich kann da ja nicht beurteilen, wie andere diesen Namen empfinden.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Auch bei der Namenswahl gilt: Sei nett zu Deinen Kindern, denn sie suchen später Dein Altersheim aus. ;-) Aber Kinder lösen das Problem unaussprechlicher Namen manchmal sehr elegant durch einen Spitznamen, der dann wirklich zu dem Kind passt. Das ist dann unter Umständen ein ganz altmodischer wie z. B. "Inge" für eine Chantal Jacqueline Savannah. Und das ist auch gut so.

» SunSchorsch » Beiträge: 11 » Talkpoints: 3,10 »


Ich selbst finde es ganz schlimm, wenn manche Eltern ihrem Kind einen möglichst ausgefallenen Namen geben müssen, der am besten auch noch englisch ist. Das finde ich wirklich schlimm und langsam hat das auch nichts mehr mit Individualität zu tun, da nun nahezu jeder zweite einen englischen Namen für sein Kind wählt. Dabei neigen gerade sehr junge Eltern dazu, ihrem Kind einen möglichst modischen Namen zu geben, der dann jedoch natürlich englisch sein muss.

Wenn ein Kind einen sehr ausgefallenen und ungewöhnlichen Namen hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit ja auch sehr groß, dass der Name immer wieder falsch geschrieben und falsch ausgesprochen wird. Das kann auf Dauer wirklich schrecklich nerven und wenn man dann tatsächlich mehrmals am Tag seinen Namen buchstabieren muss, dann kann das wirklich auch auf die Psyche gehen. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit natürlich auch hoch, dass ein Kind mit einem besonders ungewöhnlichen Namen auch in der Schule gehänselt wird. Von daher finde ich es unangemessen, sein Kind mit einem merkwürdigen Namen zu strafen, mit dem es sein ganzes Leben lang herum laufen muss.

Ich muss sagen, dass ich jedoch auch gewöhnliche Namen auch sehr schlimm finde, wenn sie tatsächlich so oft vorkommen, dass gleich mehrere Kinder in der Klasse genau gleich heißen. Das gefällt mir ebenfalls nicht und ich finde, dass das auch extrem einfallslos ist. Von daher finde ich es am besten, wenn man einen Namen wählt, den nicht jeder zweite trägt, der jedoch dennoch nicht extrem ungewöhnlich ist und mit dem man gut leben kann.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Die Frage ist doch, was ist ausgefallen. Schwiegermutter hat einen indischen Namen, hier ist dieser nicht gängig, wird falsch ausgesprochen, falsch geschrieben und immer wieder ungläubig auf ihr Namensschild gesehen. In Indien trifft man diesen an jeder Ecke und ist dort normal, wie hier Anna, Kevin und alle anderen.

Daher kommt es schon drauf an wie man sein Kind nennt wenn man hier in Deutschland ist. So kommt auch der englische Name hier nicht sonderlich gut an und wird hier als etwas Außergewöhnliches abgestempelt, von den afrikanischen Namen mal ganz zu schweigen die im Herkunftsland ebenfalls verbreitet sind und hier nur Kopfschütteln verursachen.

Luzifer finde ich übrigens nicht schlimm, denn man muss sich einfach mal mit der Bedeutung auseinander setzen und nicht einfach nur was vom Stapel lassen was man gerade meint. Warum das direkt mit Christentum und Teufel verbunden wird ist nur dank vielen Büchern und Autoren die das benutzt haben für ihre Zwecke. Die eigentliche Bedeutung ist eine andere, kaum jemand kennt sie und befasst sich auch damit. Daher auch hier erst den Mund aufreißen und hinterher vielleicht mal nachdenken.

Jeder hat Namen die einem zusagen oder weniger zusagen, ich finde andere Namen fürchterlich die zwar Deutsch sind und auch alt aber dennoch schrecklich sind. Detlev, Adolf nur mal als ein Beispiel. Sogar bei Oskar verbinde ich einen alten bärtigen Mann und kein kleines Kind. Aber auch die alten Namen kommen nun wieder auf und fallen für mich unter Außergewöhnlich. Hochtrabende Namen sagen mir ebenfalls nicht zu, wenn es nur zum Ausdruck bringen soll, dass das eigene Kind etwas besseres und besonderes ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich finden den Namen Chantal ganz furchtbar. Egal, wie man den schreibt und ausspricht, es klingt nach Pornodarstellerin. Jacqueline und Valentina gehen auch in diese Richtung. Das klingt nach "Hallo, ich bin die Valentina, ruf mich an...". Oder amerikanische Namen, wie Jason, Stacy oder Jack sowie dieses indianisch angehauchte wie Shannia - grauenhaft.

Damit tun die Eltern den Kindern keinen Gefallen. Die Aufforderung, man solle mal über die Bedeutung eines Namens nachdenken, ist ja nett gemeint, aber im Alltag denkt auch keiner tiefer darüber nach, wo ein Name herkommt. Wenn da der Name komisch klingt, dann ist sofort ein Vorurteil da. Und es bringt dem Kind, das Luzifer heißt, gar nichts, dass der Name auch eine andere Bedeutung haben kann, wenn es auf dem Schulhof als Teufel gehänselt wird. Eltern sollten schon aufpassen, dass sie dem Kind mit einem Namen keine Probleme einhandeln.

Ich kann verstehen, dass Eltern ihr Kind als etwas Besonderes sehen und das durch einen tollen Namen ausdrücken wollen. Aber wenn dann solche merkwürdigen Kreationen entstehen oder solche Assi-Anglizismen, dann machen sich später nur andere darüber lustig.

Für mich ist beispielsweise auch der Name Felix mit Katzenfutter assoziiert und mir ist es ein Rätsel, wie man sein Kind so nennen kann. Das Katzenfutter gibt es ja schon lange. Oder Ronny - so heißen meistens Kinder aus sozial schwachen Familien, da merkt man richtig am Namen, dass man es mit gescheiterten Existenzen zu tun hat. Ich habe noch nie einen gebildeten Ronny getroffen, das waren alles sehr einfache Gestalten.

Was ich hingegen schön finde, sind Namen wie Charlotte oder Henriette. Das hat so was Viktorianisches. Da sehe ich hübsche Damen und Reifröcken vor mir. Da kann man auch eine Charlotta daraus machen und es sind Namen, die weiblich klingen, aber nicht nach Tussi. Marina klingt auch schön. Oder man kombiniert, wenn man gerne besonders sein will, zwei kurze "normale" Namen, etwa Anna Maria.

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