Auf Arbeit jeden einzelnen nach Wohlbefinden fragen?

vom 05.11.2016, 07:13 Uhr

In der Abteilung, wo ich die meiste Zeit in der Woche verbringe ist mir aufgefallen, dass die Mitarbeiter untereinander sich immer gezielt aufsuchen und gegenseitig begrüßen, wenn sie gerade zur Arbeit erschienen sind und bevor sie mit ihren Aufgaben an ihrem eigenen Arbeitsplatz anfangen. Das wirkt auf mich immer so ein bisschen familiär und ich kannte das vorher überhaupt nicht, wobei es mich auch nicht sonderlich stört.

Bei meiner Chefin ist mir aufgefallen, dass diese sogar einen Schritt weiter geht. Sie sucht nicht nur jeden Mitarbeiter einzeln auf und grüßt ihn, sondern sie nimmt sich gezielt Zeit und fragt dann auch direkt nach dem Wohlbefinden und ob alles in Ordnung ist. Sogar vor den Sekretärinnen macht sie nicht Halt und nimmt sich gezielt Zeit für ein Gespräch.

Ich kenne so ein Verhalten höchstens, wenn man eben höflich sein möchte und dass das nur eine Floskel ist, die man gar nicht so ernst meint. Aber bei meiner Chefin beobachte ich das eben schon länger und bei ihr ist es tatsächlich so, dass sie das nicht als Floskel sieht, sondern sich wirklich und aufrichtig für die Menschen interessiert, ohne dabei zu aufdringlich zu wirken. Ich denke, dass dieses Verhalten auch zur familiären Atmosphäre und positiven Arbeitsklima beiträgt, ist allerdings bisher nur Spekulation. würdet ihr auf Arbeit jeden einzelnen nach dessen Wohlbefinden fragen oder findet ihr das übertrieben?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Auf einer Seite finde ich das durchaus sympathisch und auch lobenswert. Aber es könnte auch schnell den Eindruck vermitteln, dass die Chefin eben nichts zu tun hat und deswegen zu allen Mitarbeitern geht. Je nachdem wie viele Angestellte es gibt, hat sie da ja schon einiges zu tun, wenn sie jeden persönlich begrüßt und ein paar Worte mit ihm wechselt. Gerade, wenn Mitarbeiter auch unterschiedlichen Arbeitsbeginn haben, stelle ich mir das doch zeitaufwendig vor.

Ich habe noch nicht erlebt, dass sich ein Chef so viel Zeit nimmt und jeden einzeln nach seinem Wohlbefinden fragt. Die meisten sind einfach viel zu beschäftigt und haben eben andere Sorgen. Ich finde es gut, wenn sich ein Chef die Zeit nimmt, aber es könnte eben auch einige Mitarbeiter auf die Idee bringen, dass der Chef nichts zu tun hat.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich bin auch Vorgesetzte über 250 mir unterstellten Kameraden. Wenn ich mich jeden morgen hinstellen würde, jeden einzelnen begrüßen, ein Gespräch führen und die Kameraden nach ihrem Wohlbefinden fragen würde, dann wäre direkt wieder Feierabend und ich hätte keine meiner anderen Aufgaben auch nur im Ansatz bearbeiten und erledigen können.

Meine Tür steht immer offen und ich bin verpflichtet mich auch der Sorgen und Nöte anzunehmen, aber das ist auch jeder andere Kamerad der nicht Vorgesetzt ist. Pflicht zur Kameradschaft nennt sich das bei uns. Sicherlich habe ich noch einige Funktionen mehr als jemand auf der gleichen Stufe, aber ich muss nicht aktiv nach den Problemen suchen gehen wenn es auf den ersten Blick keines gibt.

Das weitere bekommt man so mit, es kommen Kameraden und melden wenn jemand bedrückt aussieht, und dann zitiere ich mir die Person auch ins Büro zu einer Befragung oder sie kommt von alleine zu mir gelaufen. Ansonsten gibt es immer noch die Vertrauenspersonen an die man sich wenden kann mit jedem Problem, sei es nun Dienstlich oder auch Privat, da wird überall eingegriffen sofern es notwendig ist und interveniert.

Positiv ist die Stimmung hier dennoch, denn das ganze sieht sich als Einheit und bekommt man auch so geimpft. Der eine ist für den anderen da, und da macht es keinen Unterschied ob ich nun einen, zwei, drei Pickel, einen oder auch mehrere Streifen oder eine Schweinerennbahn mit oder ohne Fischen auf meiner Uniform trage.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich finde, dass es vollkommen ausreichen würde, wenn man jeden einen guten Morgen wünschen würde. Ich finde die Frage nach dem Wohlbefinden im Prinzip ganz nett, aber ich denke nicht, dass man da wirklich die Wahrheit sagt. Von daher kann man sich die Zeit schon sparen, die man dafür investiert. Ich denke auch nicht, dass ein Vorgesetzter oder Chef wirklich Lust darauf hat die Probleme mehrerer hundert Menschen zu hören.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich das zwar einerseits ganz nett, aber andererseits auch ziemlich übertrieben finde. Sicher ist es gut, wenn einem als Vorgesetztem das Wohlbefinden der Angestellten wichtig ist. Aber dafür würde es doch reichen, wenn man eben von Anfang an klar macht, dass man ein offenes Ohr für die Angestellten hat und dass diese einen eben ansprechen können, wenn etwas ist. Jeden einzelnen an jedem Tag nach dem Wohlbefinden zu fragen, das müsste dann gar nicht sein.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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