Was nur seinem ärgsten Feind wünschen?

vom 01.11.2016, 17:58 Uhr

Ich habe vorhin einen anderen Beitrag gelesen und bin dabei auf einen Satz aufmerksam geworden, der mich ein wenig stutzig gemacht hat. Klick.

trüffelsucher hat geschrieben:Abgesehen davon ist es auf einer privaten Party schon unangenehm genug, so abzustürzen, dass man danach aufwacht und ungewollt schwanger ist. Das ist für mich als Frau ein absoluter Albtraum, den ich nie erleben möchte und den ich nur meinem ärgsten Feind wünsche.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich diese "Strafe" für einen Feind ziemlich krass finde, aber nur, weil ich da in erster Linie an das Kind denken würde. Es muss für ein Kind schrecklich sein, ungeplant und vielleicht noch unerwünscht zu sein und dann möglicherweise von den Eltern vernachlässigt zu werden. Daher würde ich so eine ungeplante Schwangerschaft keinem wünschen, nicht mal dem ärgsten Feind.

Ich habe überlegt, ob es überhaupt etwas Schlechtes gibt, was ich anderen wünschen würde und mir ist offen gestanden nichts eingefallen. Aber in erster Linie wahrscheinlich deswegen, weil ich gar keine "Feinde" in dem Sinne habe. Gut, es gibt Menschen, die sind mir nicht sonderlich sympathisch und man muss ja auch nicht jeden mögen. Aber so schlimm, dass ich denen sonstwas an den Hals wünsche ist es überhaupt nicht. Wie ist das bei euch? Welche Wünsche habt ihr nur für euren ärgsten Feind und warum ausgerechnet diese? Oder habt ihr solche Wünsche gar nicht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das letzte Mal, dass ich jemanden als meinen "Feind" bezeichnet hab, war ich vielleicht elf oder zwölf Jahre alt. Inzwischen finde ich solche Feindschaften ehrlich gesagt eher kindisch, natürlich gibt es Leute, die ich vielleicht nicht besonders mag, aber dann versuche ich halt, die Interaktion mit diesen Leuten auf ein Minimum zu beschränken und erkläre sie nicht zu meinen Feinden.

Aber selbst damals habe ich, glaube ich zumindest, meiner "Feindin" nichts Schlechtes an den Hals gewünscht. Wenn man gerade wütend ist und sowas sagt ist das eine Sache, aber insgesamt habe ich einfach nicht die Motivation, mich so ausgiebig mit jemandem zu beschäftigen, den ich nicht leiden kann. Sollen die ihr Leben leben, von mir aus auch ein wunderschönes in Saus und Braus, solange ich möglichst wenig mit ihnen zutun habe.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe auch keine Feinde und muss sagen, dass ich eigentlich noch nie jemandem etwas Schlechtes gewünscht habe. Wenn ich jemanden unsympathisch finde, dann ist es eben so, aber ihm deswegen etwas Schlechtes zu wünschen, finde ich doch übertrieben. Es gibt durchaus einen Menschen, der mir doch etwas schlimmes angetan hat. Jedoch versuche ich einfach nicht an ihn zu denken und wünsche selbst ihm nichts schlechtes. Mir ist die Person schlicht und einfach egal.

Ich habe auch noch nie gesagt, dass ich dies oder jenes nur meinem schlimmsten Feind wünschen würde. Ich bin generell mit solchen Aussagen eher vorsichtig. In dem Fall, den du als Beispiel nennst, finde ich es auch schlimm, jemanden eine ungewollte Schwangerschaft zu wünschen. Leidtragender ist doch am Ende immer das Kind.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Da du mich ja zitierst, wollte ich auch mal was dazu erklären. Zum einen ist das ja auch eine Redensart, dass man dies oder das nur dem ärgsten Feind wünscht. Was aber nicht unbedingt heißt, dass ich jetzt auch gleich Person XY im Auge habe, der ich so etwas wünschen würde. Es sollte mehr ausdrücken, dass es eben eine ziemlich unangenehme Vorstellung ist, dass jemand in so eine missliche Lage geraten könnte.

Zum Anderen wird auch längst nicht jede ungeplante Schwangerschaft ausgetragen. Gerade wenn die Zeugung unter Ausnutzung von einem hilflosen Zustand statt fand oder unter Anwendung von Gewalt, ist ein Schwangerschaftsabbruch keine allzu abwegige Situation. Sicher ist das auch kein Zuckerschlecken. Aber es heißt eben nicht zwangsläufig so, dass dann auch tatsächlich ein Kind geboren wird, das nicht erwünscht ist und eine schreckliche Kindheit haben wird. Klar kann man jetzt auch moralische Bedenken gegen Abtreibung im Allgemeinen anführen, aber das würde jetzt und hier vom Thema weg führen. Und ich denke, dass da fast nur sehr religiöse Leute nicht abtreiben würden.

Im Übrigen kenne ich sogar eine Frau persönlich, die auf einer Party ziemlich betrunken schwanger wurde und nein, ich habe mich mit ihr immer gut verstanden und ich habe es ihr nicht per Voodoo an den Hals gewünscht! Sie ist religiös und hat das Kind behalten. Da sie die ganze Situation nicht schlimm fand und den Kindsvater immer schon recht gern mochte und das ganze zwar nicht gepant war aber für sie kein Weltuntergang, deshalb ist alles gut gegangen. Das Kind wird liebevoll groß gezogen und es fehlt ihm an nichts. Es ist auch in solchen Situationen nicht immer exakt so, wie man sich das vorstellt. Von daher kann ich das auch nicht unterschreiben, dass das Kind aus so einer Situation prinzipiell leidet und bedauernswert ist! Es kommt immer darauf an, was die leiblichen Eltern aus der jeweiligen Situation für ein gegebenenfalls geborenes Kind machen.

Was ich meinem ärgsten Feind wünsche: Dass diese Person am eigenen Leib eines Tages erleben muss, wie sich das Verhalten anfühlt, das diese Person sich mit mir geleistet hat. Nicht mehr und nicht weniger. Weil man manches eben erst versteht, was man verbockt hat, wenn man es am eigenen Leib spürt. Und diese Person hat nur durch Worte leider nicht verstanden, wie falsch das Verhalten war. Dass man solche Wünsche hat, ist aber ganz normal, wenn einem schon einmal durch jemanden bestimmtes sehr Schlechtes widerfahren ist.

Wenn man keinen "Feind" in dem Sinne hat, sollte man sich absolut glücklich schätzen, denn nicht jeder hat im Leben das Glück nur Menschen über den Weg zu laufen, die es gut oder neutral mit einem meinen. Es gibt nämlich leider auch Menschen, die Spaß daran haben, sadistisch anderen das Leben zu zerstören. Es tickt leider nicht jeder Mensch so sozial und man sieht es nicht jedem sofort an, dass er oder sie ein Sadist ist. Und glaubt mir, dann ist es nicht einfach, das zu ignorieren und immer in allen Gefühle gelassen zu bleiben oder gar zu verzeihen, wenn man so eine Person mal erlebt hat.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich kann mich trüffelsucher nur anschließen, nicht jeder hat so viel Glück im Leben und nur Menschen die man nicht als seinen Feind bezeichnen würde und auch macht. Ich habe durchaus auch Leute denen ich alles an den Hals wünsche, einfach wie sie sich mir gegenüber Verhalten haben, was sie mir angetan haben und sonstige Dinge. Da gibt es keine Strafe die das wieder wett machen könnte, selbst wenn man sie ganz langsam, lange foltert bis sie daran Ableben ist das noch nicht Strafe genug.

Dennoch existieren auch in meinem Kopf Vorstellungen was den Feinden alles widerfahren könnte und man malt es sich wunderschön aus, einfach nur damit man ein wenig Genugtuung für sich widerfährt und man selbst mit der Situation besser für sich zurecht kommt und damit Abschließen kann.

Aber denkt man mal weiter, so muss der Feind nicht immer einen Namen haben und eine Person darstellen. So sind es nicht wenige die nach Gewalt fordern wenn ein Kind vergewaltigt wurde oder ermordet, dann schreien viele nach Vergeltung mit Blutrache, dass man dem Täter das gleiche antun müsste. Da hat der Feind keinen persönlichen Bezug mit Name, aber alleine die Tat wird so verurteilt und gewertet, dass man sich die schönsten Dinge für solche Menschen ausmalt. Manche setzen es auch in die Tat um, aber das ist ein anderes Thema.

Konkret betiteln möchte ich es nun nicht was ich meinen Feinden alles an den Hals wünsche oder was mit ihnen passieren soll, meine Gedanken sind dabei aber schon teilweise sehr sadistisch veranlagt und selbst das erscheint mir noch lange nicht genug. Noch weniger sitze ich Zuhause und fertige Voodoo Puppen meiner Feinde an um ihnen dann Nadeln in die Bereiche zu stechen oder sonstige Dinge. Diese Dinge finden ausschließlich in meinem Kopf statt und wenn sie mal eintreten sollten oder eine andere Form der Bestrafung für meine Feinde, dann bin ich der letzte Mensch der daran etwas bedauert oder eine Träne nachweint.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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