Bis zu welchem Grad sollte man Kinder verwöhnen?

vom 24.08.2013, 21:04 Uhr

Meine Cousine ist Einzelkind und wird von ihren Eltern und von den Eltern des Vaters unheimlich verwöhnt. Sie ist 8 Jahre alt und hat alles, was man normalerweise erst hat, wenn man eigenes Geld verdient. Vom Laptop über Smartphone ist alles in ihrem Zimmer vertreten. Das finde ich sehr übertrieben.

Anderseits kenne ich eine Familie, wo zwei Kinder sind und die Kinder werden alles andere als verwöhnt. Die Kinder sind ungefähr in dem Alter meiner Cousine und sie haben nichts dergleichen. Wenn die Kinder was haben wollen, dann müssen sie es sich vom Taschengeld kaufen, was sie sich aber ersparen müssen, weil sie auch nicht so viel bekommen.

Man sieht also an diesen Beispielen, dass man ein gesundes Mittelmaß finden sollte und mir geht es in dem Thread weniger um die zwei Kinder und meine Cousine als um die Frage, in wie weit man Kinder verwöhnen sollte. Sollte man sie verwöhnen, wenn man es finanzielle kann oder sollte man sie doch nicht verwöhnen? Bis zu welchem Grad ist ein Verwöhnen noch gesund?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich selbst habe keine Kinder, aber ich habe mir die Frage vor kurzem auch gestellt und zwar bei meinen Nachbarkindern. Ich war gestern zum ersten Mal in ihrem Zimmer, also nicht in ihren Schlafzimmern, sondern in einem extra Spielzimmer, wo all ihr Spielzeug für Aktivitäten innerhalb der Wohnung herumliegt. Ich fand es wirklich mehr als übertrieben, was sie alles haben und ich selbst weiß ja auch, was welches Spielzeug ungefähr kostet und da lagen wirklich Spielsachen in einem großen Geldwert herum. Da ich weiß, dass sie auch noch sehr viel Spielsachen für den Hof beziehungsweise die Garten haben, staunte ich nicht schlecht.

Ich selbst hatte als Kind nicht so viel Spielzeug und bin trotzdem gut durch die Kindheit gekommen. Es ist natürlich schwierig, ein gesundes Mittelmaß zu finden. Es kommt nicht nur darauf an, wie teuer das Spielzeug ist, sondern auch, was für einen pädagogischen Wert es hat. Ob es klug ist, einem achtjährigen Kind schon ein Smartphone und einen Computer zur freien Verfügung zu stellen, bezweifle ich schon stark. Da würde ich dem Kind von dem Geld lieber mehrere Bücher stellen. Und wenn ein Kind schon einen Computer haben muss, dann sollte es geregelte Zeiten haben, in denen es den Computer benutzen darf und dann ist das auch in Ordnung.

Ich würde aber auch auf keinen Fall zu sparsam mit Spielsachen umgehen, denn ich finde es auch wichtig, dass die Kinder etwas haben, womit sie sich selbst beschäftigen können und dafür würde ich dann auch ein wenig Geld ausgeben. So hat man selbst als Elternteil auch mal Ruhe und kann sich entspannen, was viel schwieriger ist, wenn die Kinder eben keine Beschäftigung haben und unterhalten werden wollen.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Die Frage kann man nicht in der Einheit "Verwöhnungsgrad" messen. Gerade in der Kindererziehung spielen so viele Faktoren eine Rolle, dass man nur schwer vorhersagen kann, was für die Kinder im Nachhinein gut war und was nicht. Außerdem müsste man den Begriff Verwöhnen näher erläutern. Wenn ich dich richtig verstehe, meinst du finanzielle Aspekte. Hier kommt es auf das Umfeld an. Wenn alle Freunde der Kinder ein Handy haben, schadet es dem Kind bestimmt nicht, auch eines zu besitzen, im Gegenteil. Es gibt viele Kinder, die immer alles bekommen haben und aus denen liebenswerte, erfolgreiche und glückliche Erwachsene geworden sind. Umgekehrt gibt es auch liebenswerte, erfolgreiche und glückliche Erwachsene, die als Kind viel weniger hatten als andere. Da herrscht meines Wissens nach kein statistischer Zusammenhang. Andere Dinge sind da entscheidender.

Ein Smartphone kann sich ein Kind wohl kaum selber vom Taschengeld ersparen. Wenn es das doch in einer angemessenen Zeit schafft, dann ist es mit Geld "verwöhnt" worden. Wenn ich viel Geld hätte, würde ich meinem Kind mehr kaufen, weil ich mir ja auch selber etwas mehr leisten würde, und umgekehrt müsste mein Kind sparen, wenn ich selber an mir spare. Meine Kinder haben das immer eingesehen. Ihr Taschengeld habe ich von meinem Einkommen abhängig gemacht, das sehr wechselhaft hoch oder niedrig war.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke auch nicht, dass man da eine angemessene Messung in "Verwöhnungsgrad" ausdrücken kann. Es gibt eben Leute, die ihre Kinder anders erziehen beziehungsweise verwöhnen. Ich denke, es kommt auch stark darauf an, ob man Einzelkind ist oder eben Geschwister hat.

Ich kenne selbst viele Leute, die Einzelkinder sind und man merkt den Unterschied in ihrer und meiner Erziehung. Ich habe relativ viele Geschwister und wir mussten ab und an schon einstecken und haben weniger bekommen, weil meine Eltern sonst befürchteten, dass sich einer von uns benachteiligt fühlte. Aber im Gegensatz zu Einzelkindern haben Geschwisterkinder aber meistens einen Spielkameraden, weswegen ich es auch ein wenig verstehen kann, dass Einzelkinder oftmals eher verwöhnt werden als Geschwisterkinder untereinander.

Natürlich braucht ein Kind keinen Laptop und wenn, dann sollte es festgelegte Computerzeiten haben. Aber ich habe demletzt die Erfahrung gemacht, dass ein Smartphone an der Schule meiner Cousine fast schon ein Muss ist - und sie ist ebenfalls 8 Jahre alt. Aber sie selbst hat noch keines, was ich ganz gut finde. Das "Muss" bezieht sich darauf, dass die Kinder sie teilweise ausgrenzen, weil sie nicht auf dem modernen Stand ist. Glücklicherweise hat sie dort ihre Freunde, die sie deswegen nicht außen vorlassen, da sie selbst noch kein Smartphone haben. Aber ich finde das ein wenig traurig, dass Kinder wegen so etwas ausgegrenzt werden. Im Grunde liegt das wohl aber am Fortschritt der Technologie und den kann man auch nicht rückgängig machen.

Als Kind hatte ich selbst nicht so viel Spielzeug, da ich viel mit meinen Geschwistern gespielt habe und hatte eine glückliche Kindheit. Genauso ging es auch vielen meiner Freunde, die ebenfalls Geschwister hatten. Hingegen weiß ich von Freunden, die Einzelkinder sind, dass sie sehr viel Spielzeug hatten und es teilweise nicht zu schätzen wussten, da sie ständig das Neueste bekommen haben. Aber wie gesagt - Kinder brauchen eine Unterhaltung und das ist vor allen Dingen wichtig, wenn sie Einzelkinder sind. Aber ihr Spielzeug bezog sich meistens eher darauf, dass es Lernspielsachen waren. Heutzutage habe ich nicht mehr unbedingt das Gefühl, dass viele Kinder solche Spielsachen zu schätzen wissen und immer nur sinnlose (Handy-) Spiele spielen wollen, was sehr schade ist.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe mein Notebook erst bekommen, als ich wegen dem Studium ausgezogen bin und das war auch bitter nötig. Studieren ohne Notebook bzw. Internetanschluss in der heutigen Zeit ist praktisch unmöglich, da viele Hausarbeiten abgetippt werden müssen und die Dozenten viel Material online hochladen und für die Vor- bzw. Nachbereitung der Vorlesungen bereitstellen.

Ein Handy bzw. Smartphone für ein Kind finde ich persönlich stark übertrieben. Ich finde ein normales Handy reicht auch schon aus, aber erst, wenn das Kind älter ist. Wenn ein Kind länger und öfter unterwegs ist, verstehe ich den Sinn eines Handys schon, weil es auf diese Weise anrufen kann, wenn es abgeholt werden möchte oder Bescheid sagen kann, wenn es später nach Hause kommt. Aber wenn das Kind eh nur den ganzen Tag zu Hause sitzt, von mir aus an einer Play Station, dann finde ich ein Handy überflüssig.

» Piccolino89 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Bei der Erziehung sollte meiner Meinung nach der gesunde Mittelweg gefunden werden und meiner Meinung nach sollte man Geschwister vor allen Dingen auch gleich behandeln.

Ich kenne ein Geschwisterpärchen, Bruder und Schwester, die sehr ungleich von den Eltern behandelt werden. Während der Sohn sehr streng erzogen wird und sich alles selbst zusammensparen musste, wird die jüngere Tochter total verwöhnt. Er musste sich seinen Führerschein und sein Auto mühsam zusammensparen, während sie den Führerschein ohne Widerrede von den Eltern bezahlt gekriegt hat. Sie kann überhaupt nicht mit Geld umgehen, ihr monatlichen Taschengeld reicht nicht mal für das ganze Make-Up, welches sie benötigt. Trotzdem kriegt sie alles bezahlt und gekauft während ihr Bruder zusehen muss, wo er bleibt.

Wenn ich so eine Tochter hätte, der das Taschengeld hinten und vorne nicht ausreicht, würde ich ihr keinen Zuschuss geben. Ich würde meinem Kind keine Erhöhung geben, damit es endlich lernt zu sparen und mit Geld umzugehen. Sie fährt drei mal jährlich in den Urlaub, den ihre Eltern schön brav bezahlen dürfen. Sie wollte sogar schon als Teenager ohne Ausbildung mit ihrem Freund zusammenziehen und hat verlangt, dass die Eltern für die Kosten aufkommen. Die Eltern haben das unerwarteterweise nicht erlaubt und wollten ihr keine Wohnung finanzieren, was mich persönlich sehr überrascht hat. Die Tochter hat es offenbar noch mehr überrascht. Die ist total ausgeflippt und hat das Verhalten ihrer Eltern nicht verstanden. Das zeigt mir, dass sie offenbar noch nie ein "Nein" von den Eltern zu hören bekommen hat.

Ich finde so etwas total ungerecht und finde, dass man bei mehreren Kindern schon alle gleich "verwöhnen" oder eben nicht verwöhnen sollte. Ein derartiges Verhalten fördert nur das Konkurrenzdenken unter Geschwistern und das finde ich nicht richtig.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Meiner Meinung nach muss man wirklich seinen gesunden Mittelweg finden. Ich kenne durchaus auch Kinder, die im Zimmer zig Spielsachen haben, aber von den Eltern nicht eine liebevolle Geste zu erwarten haben. So sollte es ganz sicher nicht sein und Spielzeug sollte auch nicht als Ersatz für Elternliebe durchgehen.

Ich denke aber schon, dass man seinem Kind einiges kaufen kann, wenn man selber viel hat. Wenn man selber viel verdient und seinem Kind dann eine Freude machen will, kann man ihm doch auch etwas kaufen, Essen gehen oder was auch immer. Ich finde es dann auch schlimm, wenn man selber viel Geld hat und das Kind sich alles selber kaufen soll.

Ein Taschengeld zu haben ist wichtig, aber davon sollte das Kind nichts Wichtiges kaufen müssen, also keine Schulsachen, Kleidung oder so etwas in der Richtung. Aber generell sollte man auch etwas an Spielsachen für das Kind kaufen und da auch nicht alles vom Taschengeld bezahlen lassen. Immerhin sind gerade Spielsachen auch nicht so günstig.

Ein bisschen verwöhnen finde ich absolut in Ordnung, wenn das Kind beispielsweise gut hilft, aufräumt und später gute Noten hat, aber es sollte immer auch einen guten Bezug zum Geld bekommen und dieses zu schätzen wissen. Man muss dem Kind also auch Bodenständigkeit vermitteln.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Warum sollte das nicht gut sein, dass ein Kind sich ab einem gewissen Alter selbst um seine Schulsachen und Klamotten kümmert? Immerhin wird das Taschengeld dann soweit angepasst, dass alles gekauft werden kann von den wichtigen Dingen neben dem Taschengeld. Meint das Kind alles in sein Hobby stecken zu müssen, dann hat es halt nichts zum anziehen für die Schule oder bekommt dort Ärger, weil kein Heft vorhanden ist.

Das erzieht im Umgang mit Geld um einiges mehr, als wenn man Kind Taschengeld gibt welches es nur für sich zur Verfügung hat und sich ansonsten keinen Kopf darum machen muss was die anderen Dinge kosten. Daher ist so etwas auch das bevorzugte Modell bei mir, war bei mir nicht anders. Es gab 100 DM Taschengeld, später 50 Euro. Davon musste alles bestritten werden, Klamotten, Schulsachen, Freizeit. Es ging, man musste sich halt vorher überlegen wann man eine neue Hose brauchte, wann Hefte und Bücher fällig werden und wann man das restliche Geld auf den Kopf hauen konnte.

Ich denke nicht, dass man Kinder verwöhnen sollte in materieller und in finanzieller Hinsicht, selbst wenn man es sich "leisten" kann wie Ramones so schön sagt. Denn so lernen Kinder rein gar nichts was die Dinge Wert sind, dass man dafür lange arbeiten gehen muss damit das Kind mal zwischen drinnen eine neue Schachtel Lego für 100 Euro bekommt und andere Dinge. Dafür gibt es das Taschengeld und muss halt mal angespart werden. Zudem ich mich ernsthaft frage, was ein Kind in diesem Alter schon ein Smartphone braucht und einen eigenen Laptop, denn das ist definitiv nicht notwendig. Möchte ein Kind das in diesem Alter haben, dann würde ich das finanziell auch in keiner Weise unterstützen und gar nicht legitimieren beim Kauf.

Kinder belohnen für Selbstverständlichkeiten? Wie albern ist das denn bitte. Es wohnt im selben Haushalt und hat dort ebenfalls seine Rechte und Pflichten. Dafür dann direkt mit einem neuen Spielzeug oder Geld winken setzt definitiv das falsche Signal an das Kind, dass lernt damit nur wenn ich Geld brauche oder etwas neues will, dann mache ich ein paar Tage was und danach kann ich wieder faul sein und muss mich nicht rühren. Daher auch das kein Modell welches hier Einzug findet, auch nicht für eine gute Note direkt ein Geldschein springen lassen als Motivation.

Das ist dann auch nichts anderes, dass man sich seine freie Zeit mit Geld erkauft und mit Aufmerksamkeiten in Form von Spielzeug damit das Kind beschäftigt ist. Denn es braucht kein komplett volles Kinderzimmer mit massig Spielzeug, auch mit einem einfachen Zeitgeschenk und gemeinsamen spielen kann man einiges mehr erreichen bei vorhandenen Sachen, ist billiger und sicherlich kein Verwöhnen.

Das materielle tritt hier aber immer in den Vordergrund, und es entsteht der Anschein, dass ein Kind nur glücklich sein kann wenn es dauerhaft etwas in den Hintern gesteckt bekommt und es auch immer das teuerste vom teuren sein muss, welches mit einem Taschengeld nicht angespart werden kann. Zudem es auch immer auf die Höhe vom Taschengeld drauf ankommt, krieg ein Kind pro Monat 100 Euro, dann kann es sich auch selbst ein Smartphone kaufen und einen Laptop nachdem es angespart hat. Bei 2 Euro im Monat sieht das etwas anders aus.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich kann schon verstehen, dass man seinem Kind etwas Gutes tun und es in gewisser Weise auch verwöhnen möchte. Ich denke aber, dass es der falsche Weg ist, das Kind mit Spielsachen, der neusten Technik oder Süßigkeiten zu überhäufen.

Für mich spricht nichts dagegen, wenn das Kind mal für eine gute Leistung eine kleine Belohnung zukommen lässt. Es wird sicherlich dadurch keine falschen Werte vermittelt bekommen, wenn es dann mal einen Euro oder vielleicht eine Süßigkeit bekommt. Man kann dem Kind ja auch sein Lieblingsessen kochen. Es soll ja eigentlich nur ein bisschen Anerkennung und vielleicht auch Motivation sein. Im Haushalt zu helfen, sollte eigentlich selbstverständlich sein und das würde ich nicht belohnen. Immerhin schadet es keinem Kind, wenn es auch ein paar kleine Aufgaben übernimmt. Man sollte das Kind sicherlich nicht überfordern, aber Spülmaschine ausräumen oder den Müll raus bringen, hat sicherlich noch niemandem geschadet.

Ich finde es nicht falsch, wenn ein Kind die Schulmaterialien auch mal vom Taschengeld kauft. Natürlich sollte dies dann nicht gerade nur 1, 50 Euro sein, aber wenn es genügend Taschengeld bekommt, finde ich das total in Ordnung. Oder das Taschengeld fällt eben etwas geringer aus und die Eltern zahlen die Schulsachen.

Überhäufen würde ich mein Kind jedoch nicht. Es gibt doch auch Geburtstage und Weihnachten, wo man eine Kleinigkeit schenken kann. Da würde ich nicht zig Geschenke im Jahr machen. Ich denke, dass es der Entwicklung des Kindes auch nicht gut tut, wenn es alles bekommt, was es haben möchte. Auch wird es so vielleicht irgendwann sehr verwöhnt sein und auch als Erwachsener so beibehalten.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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