Berühren euch Trennungen in eurem Umfeld?

Wir reden doch hier davon, dass sich ein Mensch, den man gerne mag oder im Fall von Nelchen und ihrem Bruder sogar liebt, von jemandem trennt. Trennungen sind nie einfach. Dieser Mensch geht also durch eine schwierige Zeit, er ist traurig, enttäuscht, verzweifelt, hoffnungslos, wütend oder ähnliches. Das wird wieder besser werden, aber in dem Moment geht es ihm beschissen. Das kann einem doch nicht egal sein, wenn man diesen Mensch mag.

Ich würde nicht sagen, dass Trennung nie einfach sind. Es gibt schnelle und einfache Trennungen, Trennungen die sich wie eine Befreiung anfühlen usw. Nicht jeder leidet bei einer Trennung. Genauso würde ich nicht sagen, dass man unbedingt eine schwere Zeit haben muss, nur weil die Beziehung vorbei ist. Und wer wegen einer Trennung gleich hoffnungslos ist, also wirklich emotional so überreagiert, bei dem würde ich auch vermuten, dass mit ihm was nicht stimmt.

Es gehört doch zum Leben dazu, dass man sich auch mal trennt. Das passiert halt und ist keine Katastrophe. Ich finde, solche Ereignisse sollte man nicht überbewerten. Beziehungen kommen und gehen. Und wenn jemand mit mir seine Trennung durchdiskutieren möchte, dann kann er das machen, ich gebe da auch gerne meinen Senf dazu, aber großartig emotional beteiligt bin ich daran nicht.

Mich berühren Trennungen in meinem Umfeld schon, wenn ich beide Personen gut kenne und eben auch beide sehr gern mag. Ich bin mit einigen Paaren befreundet und oft machen mein Freund und ich gemeinsam etwas mit ihnen. Wenn es das Paar als Paar dann gar nicht mehr so geben würde, würde mich das schon sehr traurig machen. Nicht nur, weil dann keine gemeinsamen Pärchen-Aktivitäten mehr möglich wären, sondern weil es eben schade ist, dass es die beiden in der Konstellation so nicht mehr geben wird.

Wenn man den Partner der Freundin ohnehin nicht leiden konnte, ist das natürlich etwas anderes und dass man da nicht unbedingt traurig ist, sondern sich insgeheim sogar etwas darüber freut, ist ja auch möglich. Allerdings kann es eben gut sein, dass man sich mit beiden gut verstanden hat und dass man beide sehr ins Herz geschlossen hat.

Natürlich haben Trennungen immer ihren Grund und wenn es für beide das beste ist, dann hat das seine Richtigkeit so. Aber man wünscht ja lieben Menschen eigentlich, dass ihre Beziehung gut läuft und dass sie glücklich miteinander sind. Wenn man merkt, dass dem nicht so ist, ist das schon traurig als Außenstehender.

Bienenkönigin hat geschrieben:Also, ist das hier ein Missverständnis oder ist es euch allen wirklich egal, wenn jemand, den ihr mögt, eine schwere Zeit hat? Wenn derjenige seinen Job verliert, sagt ihr dann auch, dass es euch egal ist, weil ihr durch den Job keinen Vorteil hattet, beispielsweise indem er euch heimlich seinen Mitarbeiterrabatt gewährt hat? Dass derjenige aber erst mal enttäuscht ist, Angst hat, keinen neuen Job zu finden oder auch froh ist, den alten Scheißjob los zu sein und sich auf was Neues freut, ist euch egal?

Ganz ehrlich, jeder hat mal eine schlimme und schwere Zeit. Jeder macht mal eine Trennung durch oder hat keinen Job. Aber muss man direkt in Mitleid ausbrechen, die andere Person von vorne bis hinten umarmen, trösten und sonstiges? Jeder hat sein Paket zu tragen und muss damit zurecht kommen, dass kann ihm niemand anderes abnehmen. Mischen sich dauerhaft Leute ein aus ihrem Mitleid heraus, dann belasten sie sich damit nur selbst und ziehen das Problem zu ihrem eigenen auf, anstatt zu erkennen, dass es der andere ist den es betrifft.

Von daher, man kann schon mal "reden" mal in den Arm nehmen und so etwas. Aber abnehmen wie man damit zurecht kommt mit einer Trennung nicht. Ich ziehe mir auch nicht das Päckchen von anderen an, denn genauso wenig würde sich jemand meine Pakete anziehen die ich zu tragen habe. Aber nur weil ich das so sehe, muss mir doch nicht jede Trennung direkt leid tun, ich den anderen umherzen und sonstiges. Denn manche wollen auch einfach nur in Ruhe gelassen werden und da sind diese Einmischungen ebenfalls komplett unangebracht, auch wenn man meint damit etwas "gutes" zu tun.

Ich habe keine Menschen aus denen ich nur Profit schlage und ihren Job ausnutze für Rabatte. Ist er also seinen Job los, dann ist das zwar bedauerlich aber auch kein Weltuntergang wenn auf einmal der eigene Rabatt wegfallen würde. Denn das war nur ein netter Nebeneffekt oder soll ich mich dann hinstellen und wüste Beschimpfungen vom Stapel lassen, dass er selbst Schuld ist? Berühren tut mich ein Jobverlust auch nicht, denn wenn man wirklich will dann findet man auch eine andere Arbeit. Vielleicht nicht im gelernten Beruf, vielleicht nicht mit so entspannten Aufgaben und vielleicht auch andere Rahmenbedingungen, aber wer mit zu hohen Ansprüchen anrückt und dann nichts findet, der erntet dann von mir eher noch Gelächter anstatt emotionale Berührung.

Man mag mich nun für ein herzloses Monster halten, aber es sind die Leben der anderen die ich nicht auch noch für sie mit leben muss. Emotionen ja, aber in Maßen und nicht in Massen. Aber hier ging es darum, ob mich Trennungen berühren - nein tun sie definitiv nicht. Denn auch jede Trennung verläuft anders, muss ja nicht immer mit Geheule Zuhause in der dunklen Kammer enden. Manche blühen nach solchen Trennungen extrem auf sollte ich diese auch Bemitleiden oder mich berühren wenn es den Leuten damit doch besser geht? Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied und daran ändert sich auch nichts, wenn ich Händchen halte und Taschentuch reiche oder mich selbst zu sehr in diese Beziehungstrennung involviere.

Ich finde es eigentlich auch ganz normal, dass einen Trennungen berühren, wenn sie im eigenen Umfeld stattfinden und man sie so natürlich meistens auch aus nächster Nähe mitbekommt. Gerade dann, wenn es eine Trennung ist, die nicht einvernehmlich, sondern mit großem Streit vonstatten geht und vielleicht auch noch Kinder davon betroffen sind, dann finde ich es schon schlimm, dass so viele Menschen unter der Trennung leiden. Sicher ist es unterschiedlich, wie sehr es mich berührt, aber egal ist es mir nie.

Mich berühren Trennungen nicht in dem Sinne, dass ich mit leide, aber manchmal finde ich es natürlich schade. Wenn ich den Partner meiner Freundin mochte und der plötzlich weg vom Fenster ist, finde ich das schon irgendwo bedauerlich, aber wirklich berühren tut es mich nicht. Schlimmer ist es, wenn eine Freundin verlassen wurde und sehr unglücklich ist, dann tut mir das auch Leid für sie, aber von "nahe gehen" würde ich jetzt nicht sprechen.

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