Auf Söhne anders reagieren als auf Töchter?
Ich habe vor einigen Wochen bei Facebook mitbekommen, wie eine Mutter in einer Gruppe für ihren Sohn (abgeschlossene Ausbildung, jetzt Student) einen Minijob gesucht hat. Diese Mutter hat heftige Kritik kassieren müssen, von wegen er wäre doch groß genug und es wäre doch peinlich, dass die Mutter für ihren Sohn einen Job suchen müsste. Er wäre doch schon groß genug um selbst zu suchen.
Heute habe ich gesehen, dass eine andere Mutter für ihre Tochter (ebenfalls Studentin) einen Minijob gesucht hat und da kam überhaupt keine Kritik, sondern nur nette Jobangebote und viele gute Tipps und das finde ich persönlich ziemlich scheinheilig. Denn beide Kinder haben nicht selbst aktiv bei Facebook gesucht, sondern die Mama war es und "musste" es richten und außerdem waren beide als Studenten alt genug um sich selbst um ihre Angelegenheiten kümmern zu können.
Ich finde es auch ziemlich befremdlich, warum man auf den Sohn dann so kritisch reagiert und wenn für die Tochter gesucht wird, ist das vollkommen in Ordnung. Wie seht ihr das? Findet ihr es in Ordnung, wenn auf Söhne anders reagiert wird als auf Töchter?
Söhne neigen eher dazu, es sich im Hotel Mama bequem zu machen. Sie sind weniger selbständig, es reicht ihnen, wenn Mama alles erledigt. Mädchen werden früher erwachsen, streben nach Unabhängigkeit, sie werden auch eher für Hausarbeiten herangenommen und so auch zur Selbständigkeit erzogen.
Wenn also eine Mutter für ihren Sohn einen Job sucht, ist das "Übermutterung", der Sohn wird in der Unselbständigkeit verankert und so weiter. Wenn eine Mutter aber einer Tochter hilft, einen Job zu finden, ist das einfach nur ein Gefallen. Die Tochter hat bestimmt nur nicht so viel Zeit oder die sucht nebenher auf jeden Fall noch selber.
Das sind zumindest die Vorurteile und Klischees, die ich hinter diesen Reaktionen vermute. Und um ehrlich zu sein, kann ich nicht behaupten, dass ich ganz frei von diesen Vorurteilen bin. Meine Mutter hat ihre Töchter ganz anders erzogen als ihre Söhne. Meine große Schwester und mein großer Bruder entsprechen wirklich zu großen Teilen diesen Klischees.
Meine Schwester hatte Jobs seit sie 14 war, war seitdem eigentlich finanziell unabhängig und das ist ihr auch wichtig. Das hat sie auch aus ganz eigenem Antrieb so gemacht. Mein Bruder wohnt heute noch mietfrei in einer Eigentumswohnung meiner Mutter und es gefällt ihm so. Die Abhängigkeit ist ihm egal. Seine Steuererklärung macht übrigens besagte Schwester.
Nur beim Ausziehen entsprechen sie gar nicht dem Klischee. Sie hat bis zum 30. Lebensjahr daheim gewohnt. Aber sie hat nun mal in der Nähe studiert. Er ist schon vor seinem 18. irgendwie ausgezogen. Aber bei der Suche nach einer Ausbildung musste sie ihm und auch meinem kleineren Bruder sehr helfen.
Also Klischees sind natürlich alles andere als verlässlich. Daher ist es schon krass, wenn solche Kritiken zu 100% so oder so ausfallen. Vielleicht liegt das auch daran, wann die erste negative Kritik kommt. Wenn gleich der erste oder zweite Kommentar negativ ist, lädt das dazu ein, auch so negativ zu denken und es kundzutun. Und so häufen sie sich dann.
Aber grundsätzlich gebe ich dir Recht. Als Student ist man, ob männlich oder weiblich, absolut in der Lage, sich selbst einen Minijob zu suchen. Meine Mutter hatte zu dem Zeitpunkt mit so etwas gar nichts mehr zu tun, beziehungsweise hatte sie mir auch in jüngeren Jahren höchstens in den Hintern getreten, dass ich es selber mache, aber sie hätte es nie übernommen. Bei meinen Brüdern aber, wie gesagt, schon.
Leider herrscht in den Köpfen immer noch das Bild dass nur Männer etwas drauf haben müssen und vor allem dass sie selbstständig sein müssen. Bei Frauen denkt man doch eher, dass sie zart sind, naiv und Hilfe brauchen. Das sind einfach Vorurteile, die es leider immer noch in den Köpfen gibt.
Ich finde, dass es da keinen Unterschied geben sollte. Ein Kind, was die Hilfe der Mutter braucht um einen Job zu finden neben dem Studium ist unselbstständig, da gibt es auch nichts daran zu rütteln. Wenn man einen Job weiß und diesen vermittelt ist das kein Problem aber öffentlich für das Kind danach zu fragen ist albern und das wird auch bei keinem Arbeitgeber gut ankommen.
Ein Sohn ist nicht besser als eine Tochter, nicht anders und sollte die selben Dinge können wie eine Tochter. Ich finde es sehr traurig, dass ein Sohn unselbstständig sein darf und alles durchgelassen wird und eine Tochter muss perfekt, selbstständig und beherrscht sein. So sollte es nicht sein.
Ramones hat geschrieben:Ein Sohn ist nicht besser als eine Tochter, nicht anders und sollte die selben Dinge können wie eine Tochter. Ich finde es sehr traurig, dass ein Sohn unselbstständig sein darf und alles durchgelassen wird und eine Tochter muss perfekt, selbstständig und beherrscht sein. So sollte es nicht sein.
Dann fasse dich mal an die eigene Nase. Wer hat im anderen Thread von sich gegeben, dass ein Grundschulkind zur Schule begleitet werden muss? Das sind doch die Anfänge wie man sein Kind zur Unselbstständigkeit erzieht, dass ganze Problem ist hausgemacht und spielt dabei gar keine Rolle ob man nun seinen Sohn oder seine Tochter mit 6-10 Jahren noch täglich zur Schule fährt oder es an die Hand nimmt und mit ihm dahin Gassi geht.
Sobald man anfängt seinen Kindern alles abzunehmen erzieht man sie zur Unselbstständigkeit, sei es das bringen zur Schule jeden Tag und Abholen oder auch das suchen vom Ausbildungsplatz oder Studium. Generell ist es aber auch so, dass Jungen sich eher Zuhause festsetzen und die Mädchen eher flügge werden um die Welt selbst erkunden zu wollen. Gibt man den Jungen nicht rechtzeitig einen Schubs auch mal Dinge selbst anzugehen und regelt alles für sie, dann hat man sie noch mit 30 in Hotel Mama sitzen und bekommen den Hintern nachgetragen. Mädchen wollen das irgendwann gar nicht mehr und machen selbst etwas, Jungen dagegen brauchen diesen Anschubs in den meisten Fällen damit etwas passiert.
So oder so ist es ein Armutszeugnis wenn eine Mutter für ihre Kinder eine Job sucht wenn diese bereits studieren. Denn spätestens dann sollte jemand soweit im Leben selbstständig angekommen sein, dass man das selbst machen kann. Zeit hin oder her, dann sitzt man abends halt mal nicht auf der wilden Studentenparty sondern setzt sich an den Rechner und sucht sich Stellen heraus und schreibt Bewerbungen. Zeitmangel ist definitiv kein Argument warum Mutti nun Job suchen muss, denn jeder normal arbeitende Mensch muss das auch neben seinen anderen Verpflichtungen auf die Reihe bekommen. Oder kommt zu mir jemand an und sucht mir einen neuen Job nur weil meine Tage 20 Stunden umfassen mit Tätigkeiten? Ich glaube nicht.
Ich würde vermuten, dass Bienenkönigin mit ihrer Beschreibung des Klischeedenkens richtig liegt und dass dies mit ein Grund für dir Reaktionen bei Facebook sein dürfte. Aber verstehen kann ich es trotzdem nicht so richtig. Ich bin auch der Meinung, dass man es dann, wenn man schon studiert, auch selber schaffen sollte, sich einen Minijob zu suchen und dass es beim Arbeitgeber sicher auch nicht so gut ankommt, wenn Mama für die Kinder nach dem Job sucht. Das wirkt doch ziemlich unselbstständig.
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