Wirkung von Placebos auch durch deren Kenntnis?
Placebos haben in der Regel gar keinen Wirkstoff und sind wirkungslos. Ich hatte immer angenommen, dass Placebos nur dann wirklich dem Patienten helfen würden, wenn der Patient eben denken würde, dass es sich dabei um richtige Medikamente handeln würde. Ich nahm an, dass dieser Effekt sich in Luft auflösen würde, wenn der Patient von Anfang an wüsste, dass er wirkungslose Tabletten bekommt, aber ich habe mich wohl getäuscht.
Ich las vor kurzem von einer Studie, in dem Patienten eben wissentlich Placebos bekommen haben und obwohl dieses Wissen vorhanden war, reduzierten sich die Rückenschmerzen um 30 Prozent in dieser Gruppe und das finde ich schon bemerkenswert. Klick. Ist das nicht irgendwie unlogisch?
Ich meine, wenn man doch weiß, dass ein Medikament ein Placebo ist, wie kann es da eine Linderung verschaffen, wenn man Beschwerden hat? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei mir genauso funktionieren würde, aber gut. Wie denkt ihr darüber? Wirken Placebos auch mit dem Wissen, dass es Placebos sind? Oder ist das eher vom Charakter des Patienten abhängig? Wie erklärt ihr euch dieses Ergebnis?
Viele Menschen setzen sich abends mit einem Glas Rotwein auf die Couch, um sich von einem stressigen Tag zu erholen. Und vielen hilft dabei auch schon nur das Schwenken des Weins, der Geruch und einfach das Ritual. Also schon lange bevor der Alkohol überhaupt in den Körper gelangt oder seine Wirkung entfalten kann, ist allein das Prozedere schon beruhigend.
Bei Haustieren wirken homöopathische Mittel. Befürwortern ist das ein Beweis dafür, dass diese Mittel tatsächlich eine Wirkung haben. Kritiker sagen, das liege nur daran, dass man sich eben um das Tier kümmert und nicht hilflos daneben steht, wie wenn es kein Medikament gäbe. Und allein durch das Kümmern fühlten sich die Tiere besser.
Ich denke, dass da schon etwas dran sein könnte. Selbst wenn in der Pille kein Wirkstoff drin ist, kümmert man sich um seine Rückenschmerzen. Allein das Prozedere des Tabletteneinnehmens, ein Schluck Wasser davor oder danach.
Und das ohne die Angst vor Nebenwirkungen oder gar keiner Wirkung. Ansonsten müsste ja jede Pille egal welchen Wirkstoffs Gutes bewirken. Wenn man aber tatsächliche Medikamente mit Wirkstoffen einnimmt, hemmt die Angst davor, dass man nun wieder ein nutzloses Medikament einnimmt, vielleicht sogar dessen Wirkung.
Ich könnte mir schon vorstellen, dass es eine unterbewusste Wirkung gibt, die mit dem Wissen überhaupt nichts zu tun haben. Also wenn ich fast so lange ich denken kann das Einnehmen eines Medikamentes mit einer Linderung meiner Beschwerden in Verbindung gebracht habe wird diese Verbindung vielleicht auch dann nicht komplett aufgehoben wenn ich weiß, dass ich nur Milchzucker in Tablettenform schlucke.
Bisher haben bei mir immer Kunden die Placebo-Tabletten gekauft, um sie bei anderen Menschen einzusetzen und nicht bei sich selber. Ich kann es mir schon vorstellen, dass es die Selbstheilkräfte des Körpers anregt, wenn man eine Tablette schluckt, auch wenn man eigentlich weiß, dass diese nicht wirken kann. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es doch eine Reduzierung der Schmerzen um 30 Prozent zur Folge hat. Da hätte ich mit deutlich weniger gerechnet.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Wie oft mistet ihr Beautyprodukte aus? 2371mal aufgerufen · 14 Antworten · Autor: beere · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Gesundheit & Beauty
- Wie oft mistet ihr Beautyprodukte aus?