Medikamente verschreiben ohne Nachzudenken?

vom 12.06.2016, 16:42 Uhr

Ich möchte in diesem Beitrag keinesfalls die Ärzte alle in eine Schublade stecken. Es ist nur ein Phänomen, das mir aufgefallen ist. Meine Mutter wurde letztes Jahr operiert, weil sie Gallensteine hatte. Es gab Komplikationen, sie bekam innere Blutungen und musste anschließend notoperiert werden. Sie hat viel Blut verloren, aber eine Bluttransfusion war wohl nicht notwendig meines Wissens nach. Anschließend war logischerweise ihr Eisen im Blut niedrig, sodass ihre Hausärztin ihr Medikamente verschrieben hat und der Ansicht war, dass sich das ohne Medikamente nie im Leben beheben lassen würde.

Es fanden auch keine regelmäßigen Kontrollen statt oder so, aber nach drei Monaten stellte die Ärztin fest, dass der Eisengehalt viel zu hoch wäre und dass die Medikamente sofort abgesetzt werden müssten wenn man keine bleibenden gesundheitlichen Schäden riskieren wollte. Mir ist so ein Verhalten unverständlich und ich kenne weitere beispiele aus meinem direkten Umfeld, wo dann Medikamente wegen Schilddrüse oder Bluthochdruck verschrieben worden sind, dass die Dosis schon fast lebensgefährlich geworden wäre oder zumindest im Fall von der Schilddrüse große Schäden angerichtet hätte.

Werden Medikamente mittlerweile ohne Nachdenken verschrieben oder wie kann man das erklären? Sind das hoffentlich nur Einzelfälle oder kommt das leider häufiger vor?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kenne mehrere solcher Fälle, unter anderem auch in meiner Familie. Bei meiner Oma gab es keine Absprache zwischen Arzt im Krankenhaus und Hausarzt, so dass sie Blutdrucktabletten doppelt schluckte. Ihr Puls wurde dadurch so niedrig, dass sie umgefallen ist und wäre es so weiter gegangen hätte es schwerwiegende Komplikationen geben können, welche man sich lieber nicht ausmalen möchte.

Dass Ärzte Medikamente verschreiben ohne nachzudenken würde ich im Fall deiner Mutter nicht sagen, viel mehr hat die Dokumentation versagt, diese rechtzeitig wieder abzusetzen, da man sie nur vorübergehend benötigt hätte. Jeder Mensch macht Fehler, auch Ärzte. Dennoch darf das in einer solchen Situation nicht passieren und ich würde auch den Arzt wechseln, falls so etwas dort häufiger vorkommt oder man nach dieser Geschichte einfach ein schlechtes Gefühl hat.

Dennoch würde ich allgemein die These unterstützen, dass viele Ärzte leichtfertig Medikamente verschreiben. Häufig ist daran die Pharmaindustrie schuld, welche die Ärzte mit Angeboten lockt ein bestimmtes Präparat zu verschreiben. Gerade bei hormonellen Verhütungsmitteln hätten schon oft schwerwiegende Folgen verhindert werden können, wenn diese nicht leichtfertig verschrieben wurden wären. Natürlich will ich auch das nicht für alle Ärzte verallgemeinern, sicherlich kann immer etwas passieren, auch wenn der Arzt alles richtig macht.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Mir ist oft aufgefallen, dass viele Ärzte nur ihr Gebiet sehen und gar nicht fragen was man noch so nimmt oder was andere Ärzte verschrieben haben. Das Problem hat meine Bekannte beispielsweise, die durchaus auch schon Probleme mit Wechselwirkungen hatte dadurch. Das kann dann auch kräftig nach hinten losgehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Mir fällt so etwas bei der Arbeit auch immer wieder auf, dass es solche Fälle gibt. Es sind schon Einzelfälle, aber es kommt eben schon mal vor. Natürlich ist es für einen Arzt nicht unbedingt leicht, die gesamte Medikation des Patienten im Auge zu behalten und etwas passendes zu finden. Die Ärzte haben immer weniger Zeit für den einzelnen Patienten und dann scheint es schon mal vorzukommen, dass eben etwas verordnet wird und dann ist der Fokus schon beim nächsten Patienten.

Ich finde die Entwicklung sehr schade, denn als Patient sollte man sich beim Arzt schon gut aufgehoben fühlen und das ist so nicht so einfach. Gerade so etwas wie die Kontrolle des Eisenwerts ist ja nicht so wahnsinnig aufwändig und sollte dann schon erfolgen, wenn das Eisenpräparat eine Zeit lang genommen wurde. Leider sind Ärzte aber auch nur Menschen und so ist es eben so, dass auch mal Fehler passieren können. Ich würde auch nicht so hart sagen, dass die Medikamente verordnet wurden, ohne dass die Ärzte darüber nachgedacht hätten.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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