Uni-Untersuchung über Freundeszahl und Wohlbefinden

vom 06.03.2016, 21:52 Uhr

Wieder einmal wurde eine Langzeit-Untersuchung veröffentlicht. Forscherinnen der University of North Carolina stellten fest, dass es einen Zusammenhang gab zwischen körperlichem Wohlbefinden und der Zahl der Freunde. Hatten Jugendliche oder ältere Menschen viele Freunde, wurde das Risiko kleiner, krank zu werden.

Durch jeden Freund oder jede Freundin wurde das Risiko weniger, zum Beispiel an Übergewicht oder Bluthochdruck zu leiden. Das ergaben die Untersuchungen. Nicht so war es bei Menschen, die sich in der Mitte ihres Lebens befanden. Dieser Gruppe war nicht die Anzahl der Freunde wichtiger, sondern die Qualität der Beziehungen.

Meint ihr auch, dass es nicht auf die Anzahl der Freunde ankommt, sondern auf die Güte? Denn was hat man von vielen sogenannten Freunden, die verduften, wenn man sie mal braucht. Das Lied: „Gute Freunde kann niemand trennen...“ sollte stimmen. Dann ist es eine wertvolle Freundschaft, die gepflegt werden muss.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Bei der Studie frage ich mich, ob es nicht auch umgekehrt sein könnte: Dass jemand zum Beispiel latent depressiv ist, ein zurückgezogenes Leben führt und deswegen weniger Freunde und gleichzeitig medizinische Probleme hat. Aber das ist nur eine Theorie. Oder möglicherweise sind sehr aufgeschlossene, positive Leute, die gerne auf Menschen zugehen, insgesamt gesünder und stabiler.

Die drolligste Aussage über die Anzahl der Freunde hörte ich mal von einem Bekannten, der meinte zu seiner Feier waren seine fünfzig (!) engsten Freunde da. Ich musste an der Stelle schon ein wenig schmunzeln, weil ich der Meinung bin, dass manche mit dem Begriff "Freund" etwas inflationär umgehen. Für mich wäre so eine Anzahl dann die Summe aus engen Freunden, losen Freundschaften und den Bekannten.

In der Aussage über Menschen im mittleren Alter und die Bewertung von Freundschaften kann ich mich wiederfinden. Zu richtig engen und langjährigen Freunden, auf die mich immer verlassen kann, zähle ich kaum eine Handvoll Menschen. Alle anderen sind dann eher lockere Freunde bzw. Bekannte. Ich wüsste auch gar nicht, wie ich mich zwanzig oder dreißig Leuten emotional und zeitlich so intensiv widmen könnte, dass daraus eine enge Freundschaft werden würde.

» Verbena » Beiträge: 4982 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Natürlich werden depressive Menschen, die auch noch eine andere Krankheit haben, sehr zurückgezogen leben und kaum Freunde haben. In Gedanken wollen sie es auch nicht anders haben, weil sie denken, ihren Mitmenschen zur Last zu fallen. Im Gegensatz zu dieser Menschengruppe werden diejenigen, die aufgeschlossen sind und mit positiven Gedanken durchs Leben gehen, gesünder sein und mehr Freunde haben.

Wenn aber jemand wie ein Bekannter von dir meint, 50 enge Freunde zu haben, dann muss er sich irren. Entweder ist er in mehreren Sportvereinen und zählt alle zu engeren Freunden oder aber er meint die Facebook-Bekannten, mit denen er sich austauscht. Das habe ich auch schon mal gehört, dass die als enge Freunde bezeichnet wurden. Das könnte bei ein oder zwei stimmen, aber nicht mehr. Jüngere Leute gehen oft sehr ungezwungen mit dem Begriff „Freunde“ um. Das ändert sich erst, wenn sie mal negativ diese engen Freunde kennen lernen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich sehe das ganze eher mit gemischten Gefühlen. Ich gehe schon davon aus, dass eine gewisse Anzahl von Freunden sich positiv auf das psychische und physische Wohlbefinden auswirkt. Wenn man beispielsweise mit einem guten Freund über seine Probleme spricht, dann geht es einem dadurch ja auch direkt besser oder nicht? Also denke ich schon, dass es irgendwo einen Einfluss hat.

Was man aber, gerade im zunehmenden Alter, nicht unterschätzen sollte ist in meinen Augen die Ernährung. Was bringen einem eine handvoll gute Freunde, wenn man ernährungsbedingt eh Bluthochdruck hat? Auch das Übergewicht spielt da eine Rolle. Mir fallen spontan so einige Senioren ein, die zwar Übergewicht und Bluthochdruck haben, aber die trotzdem mehrere gute Freunde haben. Mir ist aber natürlich auch klar, dass diese paar Beispiele nicht wirklich repräsentativ sind.

Man sollte aber auch nicht vergessen, dass der Stoffwechsel mit zunehmendem Alter langsamer wird und wenn Menschen dann wie gewohnt essen, dann nehmen sie zu. Das hat doch nichts mit den sozialen Kontakten zu tun oder spekuliert man darauf, dass Freunde einem sagen, man sei zu dick?

» Esri » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich frage mich hier auch, ob hier nicht mal wieder Ursache und Korrelation verwechselt werden. Wenn man körperlich und psychisch fit und guter Dinge ist, geht man normalerweise regelmäßig aus dem Haus, betreibt Hobbys und amüsiert sich auch mal. Bei diesem Lebenswandel kommen die Freunde und Sozialkontakte mehr oder weniger von ganz allein, aber das heißt ja nicht, dass sie den positiven Gesundheitszustand verursachen, sondern eher, dass sie eine Begleiterscheinung darstellen.

Natürlich kann es auch und gerade im fortgeschrittenen Alter auch für die Gesundheit förderlich sein, wenn man Sozialkontakte hat, sodass man sich gegenseitig helfen kann und eine gewisse Kontrolle vorhanden ist, sodass Krankheiten und Altersgebrechen auch rechtzeitig bemerkt werden können. Aber letzten Endes glaube ich nicht, dass man quasi eine Garantie darauf hat, lange fit und gesund zu bleiben, nur weil man viele Freunde hat. Es kommt in meinen Augen auch darauf an, wie man Freundschaft definiert.

Manche Leute bezeichnen auch den Briefträger als ihren Freund, während andere mit diesem Begriff sehr vorsichtig sind und nur wenige privilegierte Leute in ihren engeren Vertrautenkreis aufnehmen. Da ich auch zur zweiten Gruppe gehöre, empfinde ich es schon als grenzwertig anmaßend, an Hand einer schwächlichen Statistik zu behaupten, ich sei deswegen übergewichtig und gesundheitlich nicht top, weil ich nicht jeden Trottel als meinen Freund ansehe, und nicht, weil ich zu viel futtere und keine Lust auf Sport habe.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Auch hier kann ich mich Gerberas Ausführungen nur komplett anschließen. Ich bezeichne auch nicht jeden daher gelaufenen Menschen mit dem ich einmal ein Wort oder einen Blick getauscht habe als Freund. Aber andere machen das bereits und tun so, als wenn jeder ihr dickster Freund ist nur wenn man einmal Hallo sagt.

Ebenso würde ich unterscheiden mit den Freunden wie diese drauf sind. Denn wenn die Freunde ebenfalls depressiv sind, schlechte Stimmung verbreiten und sich wenig bewegen und lieber Zuhause vor der Konsole sitzen, dann mag das zwar ein Freund sein aber ein schlechter Umgang. Oder meint ihr so jemand steht auf einmal auf und macht Sport mit seinen Freunden draußen?

Immerhin lernt man auch einige "Freunde" Online kennen beim zocken und es verbindet einen nur das zocken, da wird man nicht auf einmal die grüne Wiese für sich entdecken und Salat statt Pizza vor dem Rechner essen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Es kommt auf die Qualität der Freundschaften an. Ich brauche ganz sicher keine 100 Freunde, die alle im Notfall nicht da sind und nur angenehme Sachen mit mir teilen, da habe ich lieber deutlich weniger Personen um mich herum, die ich als meine Freunde bezeichne, die im Notfall aber auch eine Stütze sind.

Ich habe wenige Menschen, die ich wirklich als Freunde bezeichnen würde, aber mit diesen Menschen kann ich auch alles machen und sie sind für mich ebenso da wie ich für sie. So etwas ist wichtig und nicht die Anzahl der Freunde. Auch finde ich es wichtig, dass man in Kontakt steht, sich regelmäßig schreibt und sich sieht.

Sozialkontakte sind förderlich, aber es müssen auch die richtigen Personen sein. Wenn einer immer nur herumhängt, dann ist er kein guter Motivator für einen und dementsprechend sollten die Freunde auch sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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